Friedberger Allgemeine

Halbzeit für Bürgermeis­ter Florian Mayer: „Es gibt noch viel zu tun in Mering“

Wurden seine Erwartunge­n erfüllt und was hat er sich noch vorgenomme­n? Eine Frage lässt Florian Mayer nach drei Jahren im Amt unbeantwor­tet.

- Von Eva Weizenegge­r

„Pack mer’s an“lautete der Slogan von Florian Mayer bei der Wahl zum Meringer Bürgermeis­ter. Daran muss sich Mayer, der seit drei Jahren Rathausche­f ist, messen lassen. 2020 trat er gegen Mathias Stößlein (UWG), Stefan Hummel (SPD), Petra von Thienen (Grüne) und Gloria Lipert (AfD) an. In einer Stichwahl konnte er sich mit 50,5 Prozent der Stimmen gegen Hummel von der SPD durchsetze­n. Für Mayer war von Beginn an klar: „Ich bin Bürgermeis­ter für alle Meringerin­nen und Meringer, auch für diejenigen, die mich nicht gewählt haben.“An diesem Grundsatz hält er fest.

„Ich bemühe mich, für alle ein offenes Ohr zu haben und bin ansprechba­r“, sagt er. Dabei konnte zu Beginn seiner Amtszeit die Tür zu seinem Amtszimmer im Rathaus nicht so offen stehen, wie er es gerne gehabt hätte. „Ich habe mich so auf die Begegnunge­n mit den Menschen gefreut und wollte mit ihnen feiern, ihre Probleme hören und für sie da sein“, blickt Mayer zurück. Die Corona-Pandemie machte das alles unmöglich. Die Ausgangsbe­schränkung­en waren zu rigide, um seine Vorsätze in die Tat umzusetzen.

Wobei Mayer kreative Wege ging. Er war und ist in den sozialen Medien vertreten und stellt sich auch dort den kritischen Äußerungen der Bürgerinne­n und Bürger. Weil Bürgervers­ammlungen vor Ort nicht möglich waren, organisier­ten Mayer und sein Team in der Verwaltung sie per Livestream. Bei der Problemati­k um fehlende Kinderbetr­euungsplät­ze wollte Mayer transparen­t sein und suchte zunächst per Online-Veranstalt­ungen, später mit öffentlich­en InfoTreffe­n einen Austausch mit den Eltern. Um noch mehr Menschen informiere­n zu können, gibt es seit einiger Zeit die App der Marktgemei­nde.

Mayer sagt: „So habe ich mir meinen Start wirklich nicht vorgestell­t.“Auch dass die 1000-JahrFeierl­ichkeiten immer wieder verschoben werden mussten, traf ihn sehr. Noch viel mehr traf ihn aber, dass er zum Abschluss 2022 beim Festabend nicht dabei sein konnte. „Corona hat mich genau zu diesem Zeitpunkt erwischt“, ärgert sich Mayer noch immer. Dennoch sei er stolz, dass er dieses besondere Jubiläum

als Bürgermeis­ter begleitete­n durfte. „Das war nur möglich, dank der guten Vorarbeit von Stefan Nerlich und Klaus-Dieter Ruf, der als Stefan Nerlich erkrankte, das Ruder übernahm.“

Auch wenn er als Zweiter Bürgermeis­ter bereits Einblicke in die

Arbeit als Bürgermeis­ter bekommen konnte, so sei es etwas anderes, hauptberuf­lich für dieses Amt tätig zu sein. „Von Anfang an wollte ich den Stillstand ändern und anpacken, aber manches dauert einfach länger“, sagt Mayer. So müsse beispielsw­eise die Verwaltung zukunftsfä­hig aufgestell­t werden. „Dazu gehört, den Personalbe­darf zu ermitteln und auch zu

erhöhen“, führt Mayer an. Zudem müsse dringend die räumliche Situation im Rathaus verändert werden. Erste Schritte habe man mit der Auslagerun­g des technische­n Marktbauam­tes an den Bauhof bereits unternomme­n. „Der jüngste Wasserscha­den hat mehr als deutlich gezeigt, wie knapp wir aufgestell­t sind.“Und so setzt sich Mayer für die Erweiterun­g des Rathauses ein.

Froh ist Mayer, dass endlich das Thema Sportanlag­e gelöst ist. „Jahrelang wurde das verschoben, doch der Marktgemei­nderat ging die Sanierung in dieser Legislatur­periode an.“Mayer lobt die gute und konstrukti­ve Zusammenar­beit mit den Fraktionen.

Die Kinderbetr­euung war und bleibt eine große Aufgabe für die Marktgemei­nde. „Die Einführung der Offenen Ganztagssc­hule wird uns noch einige Zeit beschäftig­en und finanziell herausford­ern.“Mayer fühlt sich hin und wieder

vom Bund alleine gelassen. „Es wird etwas beschlosse­n und wir Kommunen müssen es umsetzen.“Dies sei auch bei der Flüchtling­spolitik so. Wenn nun Asylsuchen­de anerkannt würden, müssen die Gemeinden auch hier für Kinderbetr­euung, Schulen und Wohnraum

sorgen. „Aber wie wir das bewältigen, interessie­rt niemanden so recht.“Wobei in seiner Amtszeit der Hort an der Klostergas­se sowie an der Ambérieust­raße gebaut wurden. Zudem sollen in St. Afra der Kindergart­enneubau und die Einrichtun­g am Mühlanger in Mering entstehen.

Mit der Innenortsg­estaltung und -belebung ist ein weiteres

Großprojek­t für die Marktgemei­nde geplant. Doch es gibt weitere Hausaufgab­en: So fehlt ein Veranstalt­ungssaal, nachdem das Bürgerzent­rum Schlossmüh­le aufgegeben wurde. Die Mehrzweckh­alle ist sanierungs­bedürftig. „Hier hängen wir davon ab, was die katholisch Pfarrgemei­nde mit dem Papst-Johannes-Haus macht“, sagt Mayer. Zudem stehen Sanierunge­n der Straßen, die Bauleitpla­nung für das Gebiet an der Augsburger Straße und Investitio­nen in bestehende Liegenscha­ften, wie beispielsw­eise das Alte Kloster, auf der Agenda.

„Von Anfang an habe ich gesagt, Mering muss so viele Projekte und Aufgaben stemmen, dafür reichen sechs Jahre nicht“, sagt Mayer. Ob er aber auch 2026 wieder antreten will, diese Frage lässt er unbeantwor­tet. „Ich will mich auf meine Arbeit konzentrie­ren und keinesfall­s jetzt schon den Wahlkampf einläuten.“

Ein Wasserscha­den hat die Brisanz der Raumnot noch verdeutlic­ht

Die Belebung des Ortskerns ist ein Großprojek­t für die Gemeinde

 ?? Foto: Eva Weizenegge­r ?? Bürgermeis­ter Florian Mayer setzt sich unter anderem für eine Erweiterun­g des Meringer Rathauses ein. Er hat sich für die nächsten drei Jahre noch viel vorgenomme­n.
Foto: Eva Weizenegge­r Bürgermeis­ter Florian Mayer setzt sich unter anderem für eine Erweiterun­g des Meringer Rathauses ein. Er hat sich für die nächsten drei Jahre noch viel vorgenomme­n.

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