Friedberger Allgemeine

Friedberg investiert in neue Wohnungen

An der Hermann-Löns-Straße und der Alois-Sperrer-Straße will die Stadt ihren Bestand in den nächsten Jahren modernisie­ren und vergrößern. Ein Masterplan soll aufzeigen, wie das funktionie­ren kann.

- Von Thomas Goßner

Die Sanitäranl­agen stammen noch aus den 1950er-Jahren, die Abwasserle­itungen sind undicht und die Kamine versottet: In den städtische­n Wohnblöcke­n an der Hermann-Löns- und AloisSperr­er-Straße besteht dringender Sanierungs­bedarf. Zugleich bietet das 7500 Quadratmet­er große Grundstück die Möglichkei­t, neuen Wohnraum zu schaffen. Ein Masterplan soll nun aufzeigen, wie Friedberg die Immobilien in den nächsten Jahren entwickeln kann.

Die Stadt hatte zum Jahreswech­sel 2018/19 fünf Häuser mit insgesamt 49 Wohnungen an der Hermann-Löns-Straße 16 bis 26 und an der Alois-Sperrer-Straße 2 bis 8 von einem privaten Eigentümer für 2,75 Millionen Euro übernommen. Die Gebäude waren allerdings in einem schlechten Zustand.

Einen sechsstell­igen Betrag musste die Stadt in die Elektroins­tallation investiere­n, rund 45.000 Euro kostete der Abriss der baufällige­n Garagen, für die Erneuerung der maroden Abwasserle­itungen stehen heuer rund 200.000 Euro im Haushalt. Ebenfalls dringend sanierungs­bedürftig ist das städtische Gebäude an der Hermann-Löns-Straße 19 und 21. Wegen Problemen mit der Statik der Decken werden dort bis zum Herbst alle zwölf Wohnungen geräumt.

Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) sprach im Bauausschu­ss des Friedberge­r Stadtrats davon, die Zahl der Wohneinhei­ten in den insgesamt sechs Blöcken von derzeit 61 auf rund 100 zu erhöhen. Zusammen mit den neuen Häusern an der Afrastraße und dem Projekt am Weilerweg in Ottmaring könne man so den städtische­n Wohnungsbe­stand bis Mitte oder Ende der nächsten

Wahlperiod­e gegenüber 2014 – seinem Amtsantrit­t – verdoppeln.

Derzeit gibt es nach Angaben des Baureferat­s rund 250 Vormerkung­en für eine städtische Wohnung. „Wir haben einen Bedarf an einfachem Wohnraum mit geringen Mieten“, sagte Eichmann.

Nicht jeder könne sich Preise von acht oder neun Euro pro Quadratmet­er leisten. Ein Masterplan soll darum nicht nur den Zustand der Gebäude sowie rechtliche und wirtschaft­liche Rahmenbedi­ngungen analysiere­n, sondern auch soziale Aspekte und Bedürfniss­e der bisherigen Bewohner. Auf dieser Grundlage werden dann Fördermögl­ichkeiten geprüft, die Kosten von Sanierung und Neubau

gegeneinan­der abgewogen und auch seniorenge­rechte und barrierefr­eie Wohnformen oder ein Mehrgenera­tionenwohn­en untersucht.

Am Ende soll ein Vorschlag stehen, welche Gebäude in welcher Reihenfolg­e zu sanieren und welche neu zu errichten sind. Bürgermeis­ter Eichmann geht es auch um eine sozial abgestimmt­e Vorgehensw­eise, durch die sich eine Kündigung vermeiden lässt. „Wir haben dort eine sehr gefestigte Mieterscha­ft. Die Leute wohnen teilweise schon seit Jahrzehnte­n dort“, sagte er.

Klar ist, dass dies nicht von heute auf morgen geschieht. Zwar soll 2024 das Geld für den Masterplan bereitgest­ellt werden. Ein Baubeginn ist jedoch aus Kapazitäts­gründen erst nach Abschluss des Projekts in Ottmaring möglich, für das es bislang allerdings derzeit nicht mehr als eine Machbarkei­tsstudie gibt.

Manfred Losinger (CSU) bezeichnet­e dieses Vorgehen als den richtigen Weg. „Das Grundstück ist prädestini­ert für eine Verdichtun­g“, sagte er. Für Hubert Nießner (ÖDP) bietet sich ein Masterplan an: „Damit kommen wir ein Stück aus dem Kleinklein heraus.“Kritik kam hingegen von den Grünen. „Ich sehe die Vorteile eines Masterplan­s, habe aber Bedenken, dass wir die Dinge so aufblasen, dass am Schluss gar nichts passiert“, sagte Claudia Eser-Schuberth.

Sie forderte, mit der Sanierung des Gebäudes Hermann-Löns-Straße 19 und 21 schnell und nicht erst nach Vorliegen des Gesamtkonz­epts zu beginnen. Wolfgang Rockelmann (Parteifrei­e Bürger), der dem Aufsichtsr­at der Friedberge­r Baugenosse­nschaft angehört, sieht gerade da einen Masterplan als geeignetes Instrument. „Wir werden sehr früh erste Schritte machen“, versichert­e er.

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Foto: Aerobild Augsburg (Archivbild)
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Foto: Architektu­rbüro Wolffhardt
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Foto: Kim Kreissl (Archivbild)

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