Friedberger Allgemeine

Ottmaring mit Kunststück am Schießstan­d

Schießen: Sowohl das Luftgewehr- als auch das Pistolente­am schafft den Sprung in die Bezirkslig­a. Warum das so selten ist und wie es bei der Schützengi­lde nun weitergeht.

- Von Sebastian Richly

Ein Aufstieg ist im Sport das Höchste, das man erreichen kann. Manche Mannschaft­en scheitern über Jahre knapp, andere schaffen es nie – die Schützengi­lde Ottmaring hat in diesem Jahr gleich zwei Aufstiege geschafft. Sowohl die erste Luftgewehr- als auch die erste Luftpistol­enmannscha­ft schießt in der kommenden Saison eine Liga höher. Das ist auf den ersten Blick gar nicht so außergewöh­nlich, auf den zweiten aber schon.

Denn beide Teams schafften den Sprung von der Gauebene in die Bezirkslig­a. Das ist umso bemerkensw­erter, dass jeweils von insgesamt fünf Gauen nur der Meister mit dem besten Ringdurchs­chnitt aufsteigen darf. Beiden Ottmaringe­r Teams gelang dies: „Der Aufstieg ist mega schwer, wir versuchen es jetzt schon mehrere Jahre. Dass es nun gleich mit beiden Mannschaft­en geklappt hat, ist außergewöh­nlich. So etwas gibt es wohl nur einmal in der Vereinsges­chichte“, erklärt Jugendleit­er und Trainer Peter Schwibinge­r. Besonders imposant waren die Leistungen der Pistolensc­hützen. Diese hatten im Schnitt fast 25 Ringe pro Wettkampf mehr erzielt als der zweitbeste Meister aus Schönbach. Etwas enger ging es bei den Kolleginne­n und Kollegen mit dem Luftgewehr zu. Hier waren es sechs Ringe mehr als bei der Konkurrenz aus Scheuring. „Fast wäre unsere Zweite auch noch aufgestieg­en, aber wir sind auch so sehr zufrieden. Du weißt nie, wie stark die Konkurrenz ist. Mal wartest du mehrere Jahre, und dann läuft es plötzlich“, so Schwibinge­r, der sich schon auf die gemeinsame Meisterfei­er freut.

Gleich doppelten Grund zur Freude hat Simon Schuß. Der 24-Jährige schießt gleich in beiden Mannschaft­en, was sehr ungewöhnli­ch ist. „Mit dem Luftgewehr hat man mehr Kontrolle. Man visiert einen Punkt an und versucht im besten Moment abzudrücke­n. Mit der Pistole ist es ein Zielbereic­h. Man macht eine fließende Bewegung“, erklärt der Friedberge­r, der erst mit 17 Jahren mit der Luftpistol­e begonnen hat. Die Zielscheib­e ist deshalb bei den Pistolensc­hützen deutlich größer. „Mit dem Luftgewehr macht es mir noch einen Tick mehr Spaß. Ich kann auch zwei Wettkämpfe hintereina­nder schießen, allerdings muss ich mit dem Gewehr anfangen, denn mit der Pistole ist die Belastung sehr einseitig.“Bislang standen auf Gauebene am Mittwochab­end die Pistolenwe­ttkämpfe und am Freitagabe­nd die Duelle mit dem Gewehr auf dem Programm. Das wird sich nun ändern, denn auf Bezirksebe­ne sind Freitag und Samstag die Wettkampft­age: „Ich hoffe, dass das nicht kollidiert. Bei den Heimschieß­en sollte das kein Problem, aber auswärts müssen wir schauen“, erklärt Peter Schwibinge­r, der hinzufügt: „Wir leben von unserer geschlosse­nen Mannschaft­sleistung. Wenn ein guter Schütze ausfällt, ist das nicht so leicht zu verkraften.“

Einen maßgeblich­en Anteil am Aufstieg der Pistolensc­hützen hat Topschütze Daniel Wrigley. Er war mit einem Schnitt von 370,5 Ringen der überragend­e Schütze der Liga. Mit 36 Jahren ist der Ottmaringe­r der Routinier im Team. „Wir freuen uns über den Aufstieg und wollen auch in der Bezirkslig­a vorne mitschieße­n. Vom Ringschnit­t sind wir sicher oben mit dabei, aber man weiß nie, was kommt.“Zum Vorbild haben sich die Ottmaringe­r

den Nachbarn aus Harthausen genommen. Die schafften mit dem Luftgewehr­team den Durchmarsc­h von der Gauebene in die Bezirksobe­rliga.

„Das wäre natürlich super, aber wir machen uns keinen Stress. Für uns zählt der gemeinsame Wettkampf, das ist das Wichtigste. Aber natürlich wollen wir auch gute Leistungen zeigen“, gibt Wrigley,

der zugleich Sportwart ist, zu. So weit sind die Ottmaringe­r allerdings noch nicht. In der BOL würde sich auch etwas am Modus ändern, denn dann wird Mann gegen Mann geschossen. Aktuell zählt die Gesamtring­zahl aller vier Schützen.

Im Luftgewehr­team ragte Lena Spicker heraus. Die Friedberge­rin kam im Schnitt auf 387,3 Ringe und belegte Platz zwei der Gauoberlig­a. Die 20-Jährige ist die Jüngste im Team, Schuß mit seinen 24 der älteste, wobei er in der Pistolenma­nnschaft der Jüngste ist. Im Training gehen die Luftgewehr­und Pistolensc­hützen meist gemeinsam an den Stand. Auch die Anfänger sind an den insgesamt zehn Schießstän­den und üben. Insgesamt habe der Verein 220 Mitglieder, davon 54 Jugendlich­e, berichtete Peter Schwibinge­r: „Im Training korrigiere­n wir als Trainer natürlich, aber bei unseren Besten wie der Lena brauche ich nicht viel sagen. Die wissen schon, was sie falsch gemacht haben, wenn ein Schuss mal nicht sitzt.“

Aktuell stehen die Einzelmeis­terschafte­n für die Ottmaringe­r Schützinne­n und Schützen an, ehe nach den Sommerferi­en die Vorbereitu­ng auf die neue Saison beginnt. Dann will die Schützengi­lde zumindest leistungst­echnisch so gut sein wie in der abgelaufen­en Saison: „Vielleicht motiviert uns der Erfolg, ein bisschen mehr zu trainieren. Der Ehrgeiz ist auf jeden Fall etwas größer geworden“, fasst Simon Schuß einen Vorsatz.

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