Ottmaring mit Kunststück am Schießstand
Schießen: Sowohl das Luftgewehr- als auch das Pistolenteam schafft den Sprung in die Bezirksliga. Warum das so selten ist und wie es bei der Schützengilde nun weitergeht.
Ein Aufstieg ist im Sport das Höchste, das man erreichen kann. Manche Mannschaften scheitern über Jahre knapp, andere schaffen es nie – die Schützengilde Ottmaring hat in diesem Jahr gleich zwei Aufstiege geschafft. Sowohl die erste Luftgewehr- als auch die erste Luftpistolenmannschaft schießt in der kommenden Saison eine Liga höher. Das ist auf den ersten Blick gar nicht so außergewöhnlich, auf den zweiten aber schon.
Denn beide Teams schafften den Sprung von der Gauebene in die Bezirksliga. Das ist umso bemerkenswerter, dass jeweils von insgesamt fünf Gauen nur der Meister mit dem besten Ringdurchschnitt aufsteigen darf. Beiden Ottmaringer Teams gelang dies: „Der Aufstieg ist mega schwer, wir versuchen es jetzt schon mehrere Jahre. Dass es nun gleich mit beiden Mannschaften geklappt hat, ist außergewöhnlich. So etwas gibt es wohl nur einmal in der Vereinsgeschichte“, erklärt Jugendleiter und Trainer Peter Schwibinger. Besonders imposant waren die Leistungen der Pistolenschützen. Diese hatten im Schnitt fast 25 Ringe pro Wettkampf mehr erzielt als der zweitbeste Meister aus Schönbach. Etwas enger ging es bei den Kolleginnen und Kollegen mit dem Luftgewehr zu. Hier waren es sechs Ringe mehr als bei der Konkurrenz aus Scheuring. „Fast wäre unsere Zweite auch noch aufgestiegen, aber wir sind auch so sehr zufrieden. Du weißt nie, wie stark die Konkurrenz ist. Mal wartest du mehrere Jahre, und dann läuft es plötzlich“, so Schwibinger, der sich schon auf die gemeinsame Meisterfeier freut.
Gleich doppelten Grund zur Freude hat Simon Schuß. Der 24-Jährige schießt gleich in beiden Mannschaften, was sehr ungewöhnlich ist. „Mit dem Luftgewehr hat man mehr Kontrolle. Man visiert einen Punkt an und versucht im besten Moment abzudrücken. Mit der Pistole ist es ein Zielbereich. Man macht eine fließende Bewegung“, erklärt der Friedberger, der erst mit 17 Jahren mit der Luftpistole begonnen hat. Die Zielscheibe ist deshalb bei den Pistolenschützen deutlich größer. „Mit dem Luftgewehr macht es mir noch einen Tick mehr Spaß. Ich kann auch zwei Wettkämpfe hintereinander schießen, allerdings muss ich mit dem Gewehr anfangen, denn mit der Pistole ist die Belastung sehr einseitig.“Bislang standen auf Gauebene am Mittwochabend die Pistolenwettkämpfe und am Freitagabend die Duelle mit dem Gewehr auf dem Programm. Das wird sich nun ändern, denn auf Bezirksebene sind Freitag und Samstag die Wettkampftage: „Ich hoffe, dass das nicht kollidiert. Bei den Heimschießen sollte das kein Problem, aber auswärts müssen wir schauen“, erklärt Peter Schwibinger, der hinzufügt: „Wir leben von unserer geschlossenen Mannschaftsleistung. Wenn ein guter Schütze ausfällt, ist das nicht so leicht zu verkraften.“
Einen maßgeblichen Anteil am Aufstieg der Pistolenschützen hat Topschütze Daniel Wrigley. Er war mit einem Schnitt von 370,5 Ringen der überragende Schütze der Liga. Mit 36 Jahren ist der Ottmaringer der Routinier im Team. „Wir freuen uns über den Aufstieg und wollen auch in der Bezirksliga vorne mitschießen. Vom Ringschnitt sind wir sicher oben mit dabei, aber man weiß nie, was kommt.“Zum Vorbild haben sich die Ottmaringer
den Nachbarn aus Harthausen genommen. Die schafften mit dem Luftgewehrteam den Durchmarsch von der Gauebene in die Bezirksoberliga.
„Das wäre natürlich super, aber wir machen uns keinen Stress. Für uns zählt der gemeinsame Wettkampf, das ist das Wichtigste. Aber natürlich wollen wir auch gute Leistungen zeigen“, gibt Wrigley,
der zugleich Sportwart ist, zu. So weit sind die Ottmaringer allerdings noch nicht. In der BOL würde sich auch etwas am Modus ändern, denn dann wird Mann gegen Mann geschossen. Aktuell zählt die Gesamtringzahl aller vier Schützen.
Im Luftgewehrteam ragte Lena Spicker heraus. Die Friedbergerin kam im Schnitt auf 387,3 Ringe und belegte Platz zwei der Gauoberliga. Die 20-Jährige ist die Jüngste im Team, Schuß mit seinen 24 der älteste, wobei er in der Pistolenmannschaft der Jüngste ist. Im Training gehen die Luftgewehrund Pistolenschützen meist gemeinsam an den Stand. Auch die Anfänger sind an den insgesamt zehn Schießständen und üben. Insgesamt habe der Verein 220 Mitglieder, davon 54 Jugendliche, berichtete Peter Schwibinger: „Im Training korrigieren wir als Trainer natürlich, aber bei unseren Besten wie der Lena brauche ich nicht viel sagen. Die wissen schon, was sie falsch gemacht haben, wenn ein Schuss mal nicht sitzt.“
Aktuell stehen die Einzelmeisterschaften für die Ottmaringer Schützinnen und Schützen an, ehe nach den Sommerferien die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt. Dann will die Schützengilde zumindest leistungstechnisch so gut sein wie in der abgelaufenen Saison: „Vielleicht motiviert uns der Erfolg, ein bisschen mehr zu trainieren. Der Ehrgeiz ist auf jeden Fall etwas größer geworden“, fasst Simon Schuß einen Vorsatz.