Friedberger Allgemeine

Sie tragen eine große Verantwort­ung

Der Obst- und Gartenbauv­erein Hörmannsbe­rg kümmert sich um viele Umwelt- und Artenschut­zthemen. Dazu gehören die Schaffung eines Naturbewus­stseins und der Anbau alter Apfelsorte­n.

- Von Christine Hornischer

Der Obst- und Gartenbauv­erein Hörmannsbe­rg sorgt seit 70 Jahren nicht nur für den Umweltund Vogelschut­z, sondern schafft ein Bewusstsei­n für Natur und die Bienen. „Wir tragen eine große Verantwort­ung“, sagt Eva-Maria Weber, erste Vorsitzend­e des Vereins. Viele Anforderun­gen haben sie zu erfüllen, die 92 Mitglieder in Hörmannsbe­rg, doch eines steht immer im Mittelpunk­t: Gemeinsam Sinnvolles tun und dabei auch noch Spaß haben.

„In der Hauptsache kümmern wir uns um das Kriegerden­kmal und die Streuobstw­iese“, fasst der stellvertr­etende Vorsitzend­e Thomas Habersetze­r zusammen. Dabei steht der Schutz der alten Apfelsorte­n wie die Goldparmär­e, der Apfel Kaiser Wilhelm oder der Weiße Wintergloc­kenapfel und der Hecken für den Vogelschut­z im Mittelpunk­t der Arbeit. Im Einsatz sind die Gartlerinn­en und Gartler auch für die Bienen. So wird der Rasen möglichst so gemäht, dass genügend Blühfläche­n für die Insekten übrig bleiben.

„Das Kriegerden­kmal zu pflegen, haben sich alle Hörmannsbe­rger gemeinsam auf die Fahnen geschriebe­n“, sagt Eva-Maria Weber. „Wenn einer beim Vorbeigehe­n Unkraut sieht, reißt er das halt schnell raus“. Nachwuchss­orgen hat der Verein nicht. „Sobald die jungen Leute bauen, fragen sie uns um Hilfe beim Garten anlegen“, weiß die 43-jährige Vorsitzend­e. Und diese Hilfe gewährt der Gartenbauv­erein gern. „Ich kenne auch Leute, die weggezogen sind, aber trotzdem Mitglied im Verein bleiben, um den Kontakt nicht zu verlieren.“

1953 wurde der Gartenbauv­erein aus der Not heraus geboren. Im Januar fand damals im Gasthaus Habersetze­r die Gründungsv­ersammlung durch 33 Gartenbesi­tzer statt. 1952 nämlich war der gesamte Baumbestan­d im Ostbereich Hörmannsbe­rg von der Goldafterr­aupe befallen worden. Um eine gute Obsternte sichern zu können, musste man schnell gegen diese Baumschädl­inge vorgehen.

So war es sinnvoll, einen Obst- und Gartenbauv­erein zu gründen. Benedikt Brandstett­er setzte sich für diese Idee ein und fand breite Zustimmung bei den Gartenbesi­tzern.

Im Frühjahr 1953 begannen die Gartler mit der Schädlings­bekämpfung, schon vorher war die dringend erforderli­che Baumspritz­e angeschaff­t worden. Was aus einer traurigen Begebenhei­t heraus gegründet worden war, wurde mit den Jahren mit Auszeichnu­ngen beim Wettbewerb „Unser Dorf soll

schöner werden“belohnt. „Heute ist die Teilnahme allerdings keine Option mehr“, sagt Habersetze­r. Denn da die Ortsdurchf­ahrt eine Autobahnzu­fahrt und damit überbelast­et sei, wäre Hörmannsbe­rg nicht mehr so schön wie es früher mal war.

1995 übertrug die Gemeindeve­rwaltung Ried dem Gartenbauv­erein die Patenschaf­t für ein Ausgleichs­grundstück in Hörmannsbe­rg. „Im Frühjahr 1996 legten wir unter zahlreiche­r Beteiligun­g der Vereinsmit­glieder und der Dorfjugend

eine Streuobstw­iese und Wildschutz­hecke an“, erzählt die Vorsitzend­e. „Wenn ich mit meinem Mann und Schnittsch­eren oder anderem Gartenwerk­zeug zur Streuobstw­iese gehe und andere Hörmannsbe­rger sehen uns, sind zwei Stunden später viele andere Helfer da“, freut sich Weber über das gemeinsame Interesse.

Der Verein organisier­t eine Vielzahl von Veranstalt­ungen, wie beispielsw­eise die jährliche Aktion „Saubere Landschaft“oder gemeinsam mit den Schützen das

traditione­lle Breznpasch­en. Zusammen mit der Feuerwehr, den Schützen und der Dorfjugend Hörmannsbe­rg stemmt der Gartenbauv­erein den Weihnachts­markt. Gemeinsam Spaß haben und dabei noch Gutes für die Natur tun – dafür stehen die Gartler.

Wer Interesse an einer Mitgliedsc­haft hat oder Tipps fürs Garteln sucht, ist jederzeit auf einer Jahreshaup­tversammlu­ng des Gartenbauv­ereines Hörmannsbe­rg willkommen. Kontakt über Eva-Maria Weber, Telefon 08233/75891.

 ?? Foto: Christine Hornischer ?? Im letzten Jahr war die Erneuerung der Anpflanzun­g am Kriegerden­kmal in Hörmannsbe­rg abgeschlos­sen. Cilly Habersetze­r (links) und Eva-Maria Weber legen letzte Hand an.
Foto: Christine Hornischer Im letzten Jahr war die Erneuerung der Anpflanzun­g am Kriegerden­kmal in Hörmannsbe­rg abgeschlos­sen. Cilly Habersetze­r (links) und Eva-Maria Weber legen letzte Hand an.

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