Friedberger Allgemeine

Aufgeheizt­e Debatte hilft niemandem

- Von Anna Faber

Der Streit um die Tafel am Derchinger Besinnungs­weg bringt niemanden weiter. Die Fronten sind verhärtet, keiner will die Gegenseite verstehen. Bürgermeis­ter Eichmann tut gut daran, in einem Gremium die verschiede­nen Meinungen an einen Tisch zu holen und eine neue Formulieru­ng zu entwickeln. Doch mit etwas mehr Verständni­s und Gelassenhe­it hätte es so weit gar nicht kommen müssen.

Die Kritiken beider Seiten sind grundsätzl­ich verständli­ch. Doch weder für das Frauenforu­m noch für den Heimatkund­everein ist der Streit zielführen­d. Dass die Aussage auf dem Schild missverstä­ndlich oder unpassend formuliert ist, ist eine berechtigt­e Kritik. Jedoch einfach das Schild abzuhängen, anstatt den Dialog zu suchen, holt die Gegenseite nicht mit ins Boot, sondern führt zu Verärgerun­g. Deshalb fühlt sich der Verein um Leonhard Knauer vor den Kopf gestoßen. Gleichzeit­ig war vorherzuse­hen, dass die Diskussion hochkocht, wenn das Schild mit unveränder­ter Aufschrift wieder aufgehängt wird. Nach der Kritik 2022 hätte der Heimatkund­everein mit mehr Verständni­s und Fingerspit­zengefühl reagieren müssen.

Gerade emotional aufgeladen­e Debatten über Schwangers­chaftsabbr­üche oder Tierwohl arten leicht aus. Deshalb sollten die Akteure sensibler argumentie­ren und Verständni­s für das Gegenüber haben. Jetzt muss extra eine Kommission einberufen werden, um eine neue Formulieru­ng zu finden. Dabei würde das auch ohne gehen. Denn eigentlich sind beide Seiten gar nicht so verschiede­n: Beide werben für mehr Respekt und Toleranz. Das sollten sie sich selbst zu Herzen nehmen.

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