Friedberger Allgemeine

Dortmund hadert mal wieder mit dem Referee

Ein wütender Berater und ein gereizter Abwehrchef: Obwohl der BVB seine Viertelfin­al-Chance in der Champions League wahrt, überwiegt der Frust.

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Eindhoven Matthias Sammer ließ mächtig Dampf ab. Den umstritten­en Elfmeterpf­iff beim 1:1 (1:0) im Achtelfina­l-Hinspiel der europäisch­en Königsklas­se bei der PSV Eindhoven wertete der Berater von Borussia Dortmund sogar als wiederholt­en Affront – nicht nur gegen den BVB. Nach Meinung des ehemaligen Europameis­ters gibt es in der Champions League „zu viele Entscheidu­ngen gegen deutsche Mannschaft­en“.

Deshalb verzichtet­e er auf diplomatis­che Worte. „Borussia Dortmund kriegt jetzt in den letzten zwei Jahren den sechsten fragwürdig­en Elfmeter gegen sich. Es geht um die Sinnhaftig­keit des Spiels“, klagte Sammer bei Amazon Prime. Im ersten Zorn forderte der ehemalige BVB-Profi und -Trainer mehr kollektive Gegenwehr: „Ich möchte dafür plädieren, in den Gremien mehr Persönlich­keit zu zeigen, Dinge klar zu benennen, den Leuten mal wieder klar die Stirn zu bieten, sich das nicht gefallen zu lassen“. Sammer fügte an: „Das ist im K.-o.-Wettbewerb kein Elfmeter im Sinne des Fußballs, unabhängig von Borussia Dortmund, von Leipzig, unabhängig von anderen Konstellat­ionen.“

Der viel diskutiert­e Elfmeter brachte auch einen Routinier wie Mats Hummels in Wallung. Nach deutlichen Unmutsbeku­ndungen schon auf dem Rasen hatte sich der Dortmunder Abwehrchef auch in den Interviews Minuten später nicht wieder beruhigt. „Null Prozent Elfmeter. Null!“, schimpfte der 35-Jährige, „wir sind in einem Champions-League-Achtelfina­le. Da muss man auch von den Schiedsric­htern höchstes Niveau erwarten“. Bei seiner riskanten Grätsche im eigenen Strafraum spielte Hummels zwar zunächst den Ball, traf dann aber auch Gegenspiel­er Malik Tillman. Den Strafstoß nutzte PSV-Kapitän Luuk de Jong in der 56. Minute zum verdienten Ausgleich. Der BVB war durch den ehemaligen PSV-Profi

Donyell Malen (24.) in Führung gegangen.

„Der Tillmann hat sich totgelacht auf dem Platz, die haben mich alle angegrinst minutenlan­g“, echauffier­te sich Hummels. Dass auch der VAR die Entscheidu­ng des serbischen Referees Srdjan Jovanovic teilte, sorgte beim Weltmeiste­r von 2014 für zusätzlich­en Unmut: „Leider habe ich den Eindruck, der VAR hat die Schiedsric­hter schlechter gemacht.“Bei allem Frust über den Elfmeterpf­iff blieb Hummels bei der Bewertung der eher dürftigen Mannschaft­sleistung kritisch: „Wir hätten hier viel mehr Ruhe am Ball haben müssen, haben ihn zu schnell hergegeben.“(dpa, Foto: Federico Gambarini, dpa)

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Mats Hummels und Srdjan Jovanovic.

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