Ex-FCA-Profi André Hahn wird Co-Trainer
Nach einer schweren Knieverletzung hat er vor wenigen Wochen seine Profilaufbahn beendet. Jetzt bereitet sich der Fußballer auf seine Trainerkarriere vor und startet im Jugendbereich eines Bundesligisten.
André Hahn hat alles probiert, hat 17 Monate gegen das Ende seiner Karriere als Fußballprofi angekämpft, doch vor wenigen Wochen musste es sich der ehemalige Spieler des FC Augsburg eingestehen: Es geht nicht mehr. Der 33-Jährige hat seine Profilaufbahn beendet. Doch dem Fußball wird er erhalten bleiben. Hahn bastelt an seiner Trainerlaufbahn. Die B-Lizenz hat er schon absolviert, in der kommenden Saison wird er als CoTrainer der U17 von Eintracht Frankfurt erste Erfahrungen sammeln.
„Ich will nicht sagen, dass ich in ein Loch gefallen bin, aber zu akzeptieren, dass du gezwungenermaßen deine Karriere beenden musst, ist schon sehr schwer“, machte Hahn vor wenigen Wochen seinen Rücktritt in einem Interview mit den Cuxhavener Nachrichten öffentlich.
Hahn, der in Otterndorf bei Cuxhaven geboren ist, hatte sich am 2. Oktober 2022 beim Auswärtsspiel des FC Augsburg bei Schalke 04 schwer am Knie verletzt. So schwer, dass er nun seine Karriere beenden musste. Das ahnte damals niemand.
Ganz im Gegenteil. Hahn hatte in seinem insgesamt 250. Bundesligaspiel sogar den Siegtreffer zum 3:2-Sieg erzielt. Sein traumatisches Erlebnis kam erst ein paar Tage später. „Ich habe durchgespielt. Ich habe erst nach dem Spiel etwas gespürt, hatte aber keine riesigen Schmerzen. Ich war selbst schockiert, als ich dann die Nachricht nach dem MRT bekommen habe“, erzählte Hahn fast genau ein Jahr und drei Operationen später beim Abschiedsspiel von Daniel Baier im September 2023 von der Horror-Diagnose.
Er hatte sich einen Knorpelschaden
im rechten Knie zugezogen, der bei einer Operation behoben wurde. Doch dann gab es Komplikationen. Das Gewebe vernarbte, ein weiterer Eingriff war nötig. Wieder hoffte Hahn, dass alles gut werden würde. Doch wieder gab es einen Rückschlag. Der Knorpel hob sich. Wieder musste Hahn unters Messer. Der SuperGAU für einen Fußballprofi.
Doch Hahn wollte nicht aufgeben, wollte vielleicht auch dem
FCA beweisen, dass es ein Fehler war, seinen auslaufenden Vertrag im Sommer 2023 nicht zu verlängern. Jetzt später, nach vielen, oft sechsstündigen Tagen in der Reha musste Hahn aber einen Schlussstrich ziehen.
Unter eine Fußballkarriere, die er sich kaum zu erträumen wagte, als er im Januar 2013 vom Drittligisten Kickers Offenbach in die Bundesliga zum FCA wechselte. Doch Hahn machte es wie immer:
Er kämpfte. Und 14 Monate später war er Nationalspieler. Im Mai 2014 nominierte ihn Bundestrainer Jogi Löw für die Freundschaftsspiele gegen Chile und Polen. Gegen Polen wurde er beim 0:0 in der zweiten Hälfte eingewechselt. Hahn war der erste A-Nationalspieler des FCA nach Helmut Haller. Es sollte sein erstes und einziges Länderspiel bleiben.
Auch wenn Hahn im Sommer 2014 zu Borussia Mönchengladbach
wechselte, Champions League spielte. Drei Jahre später kehrte der Norddeutsche zum Hamburger SV zurück, wo er in der Jugend spielte, aber als Profi nicht für gut befunden wurde. Doch dort lief es nicht.
2018 nützte der FCA das aus, holte Hahn in seine zweite Heimat Augsburg zurück. Diesmal für länger. Sportlich lief es. Doch irgendwann musste Hahn auch langsam die Zeit nach dem Fußball planen. Und die liegt in der Heimat seiner Frau. In Rödermark bei Offenbach bauten sie ein Haus. Hahn hätte gerne noch in Augsburg verlängert. Dann kam der 2. Oktober 2022. Am Ende entschied sich der FCA gegen Hahn, einen seiner loyalsten Spieler, einen, der immer kämpfte, auch wenn es nicht lief. Aber die rationalen Gründe waren überwältigend. Sein Vertrag lief Ende Juni 2023 einfach aus.
Andre Hahn hat mit seiner aktiven Laufbahn abgeschlossen, das Haus in Rödermark ist längst bezogen. Er will jetzt seinen Weg als Trainer gehen. Eventuell sogar in den Profibereich. Doch er will nichts überstürzen. Seit Anfang März hospitiert er beim hessischen Oberligisten 1. FC Germania OberRoden unter Trainer Fabian Bäcker, mit dem er 2012 in der 3. Liga für Kickers Offenbach aktiv war. Zum Saisonstart 24/25 tritt Hahn dann seine Stelle als Co-Trainer der U17 von Eintracht Frankfurt an.
„Die Möglichkeit zu bekommen, junge Talente der Eintracht zu begleiten, weiß ich sehr zu schätzen und ich freue mich darauf, die nächsten Schritte als Trainer zu gehen“, wird er in der Pressemitteilung zitiert. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie steinig der Weg sein kann und wie hart man als Jugendlicher für den großen Traum Profifußball arbeiten muss.“Das weiß er wirklich.