Mehr Lesespaß für Kinder
Eine große bunte Raupe schlängelt sich neuerdings durch die Meringer Bücherei. Das vom Frauenbund genähte Kunstwerk soll Kindern einen Leseanreiz bieten.
Wer kennt sie nicht, die Raupe Nimmersatt, die sich durch einen Berg von Leckereien frisst? Ähnlich wie im beliebten Kinderbuchklassiker gibt es nun in der Meringer Bücherei eine weitere Raupe, die sich auf eine andere Art unersättlich zeigt. Von Büchern kann sie nicht genug bekommen. Darum zieht sie hinter ihrem freundlichen Gesicht gleich 25 Büchertaschen mit sich.
In der Anzahl genau richtig für eine Gruppe von Kindern im Kindergartenoder Grundschulalter, die aus jeder Tasche ein anderes Kinderbuch hervorholen kann. Die Idee dazu stammt vom Schweizer Institut für Kinder- und Jugendmedien, wurde in Südtirol zur Bücherraupe weiterentwickelt und nun ist diese Leselotte auch in der Meringer Bücherei gelandet. Über den St. Michaelsbund wurde Büchereileiterin Christine Hieke auf die Aktion aufmerksam und fand im Meringer Frauenbund einen Partner.
Dem Verein ist es zu verdanken, dass die Leselotte so kunterbunt aus vielen verschiedenfarbigen Stoffen mit fröhlichen Mustern auf Befüllung wartet. Büchereileiterin Christine Hieke fragte bei Anneliese Herter nach, ob unter ihren Mitgliedern Näherinnen sind, die nach Vorlage eine Raupe nähen könnten. Bereits im Oktober machten sich Edeltraud Skarke und Sonja Lidl ans Werk und nähten aus eigenen und gespendeten Stoffen diese Büchertaschen. „Anfangs brauchten wir pro Tasche mit farbig abgesetztem Innenfutter, Knöpfen, Aufhängelasche und Filzfüßchen gute vier Stunden, später ging es etwas flotter“, berichteten die beiden Näherinnen. Vom Ergebnis zeigten sich die Büchereileiterin und ihre Stellvertreterin Frauke Niederhofer begeistert.
„Das ist Ihnen wunderbar gelungen“, lobten die beiden. Nun werden die Taschen mit unterschiedlichen
Büchern aus dem Bereich der Kinderliteratur gefüllt. „Wir berücksichtigen verschiedene Altersklassen, wählen Titel aus dem Sachbuchbereich, bestücken mit beliebten Büchern wie Feuerwehr oder Eisprinzessin, aber wählen auch Themen, auf die ein Kind auf Anhieb nicht zugreifen würde“, berichtet Frauke Niederhofer. Die Mischung machts, so zeigt die Erfahrung, die die Meringer Bücherei bereits mit einer aus der befreundeten Dießener Bücherei geliehenen Leselotte machen konnte. Diese war schon Anfang des Jahres für die empfohlene
Zeit von vier Wochen im Kindergarten St. Afra im Einsatz.
Mit Spannung wurde die Bücherraupe aus einem großen Koffer geholt, gemeinsam die Büchertaschen geöffnet, die Schätze betrachtet und gelesen. Sowohl die Kinder als auch die Erzieherinnen und auch die Eltern zeigten sich begeistert, bestätigte Leiterin Heidrun Rebitzer. An den aufgenähten praktischen Haken können die einzelnen Büchertaschen an den Garderobenhaken oder im Turnsaal aufgehängt werden. Neben der Aktion zur Leseförderung sollen auch Vorleseaktivitäten durch Bücherpaten
oder Eltern einhergehen. „Zunächst wollen wir die Kindergärten St. Afra und am Kapellenberg mit der Leselotte bedienen, denn diese beiden Einrichtungen haben den weitesten Weg bis in unsere Bücherei“, sagt Christine Hieke.
Danach können auch alle anderen Einrichtungen teilnehmen. „Die Leselotte kann auch an Grundschulklassen gehen und wir befüllen die 25 Taschen mit Büchern zu bestimmten Themen, die gerade auf dem Lehrplan stehen“, schlägt Frauke Niederhofer vor. Mit ihrem Programm „Büchereifuchs“ engagiert sich die Meringer Bücherei schon lange für Kinder im Vorschul- oder Grundschulalter, lädt ganze Klassen in die Bücherei ein und führt sie spielerisch an die Ausleihe heran. Die kunterbunte Leselotte bietet noch einmal eine ganz andere Herangehensweise, um Kindern den Entdeckungsspaß in das Bücherreich schmackhaft zu machen. „Durch den Probelauf in der Kita St. Afra kamen bereits einige Kinder zu uns in die Bücherei, die sonst vielleicht keinen Zugang zur Buchausleihe gehabt hätten“, freute sich Christine Hieke.