Friedberger Allgemeine

Das treibt Karl-Heinz Brunner an

17 Jahre lang war er Zweiter Vorsitzend­er des Fördervere­ins für Merings Sozialstat­ion. Nun gab der 79-Jährige sein Amt ab. Sein Engagement endet damit nicht.

- Von Heike John

„Eine Ära geht zu Ende“, so hieß es bei der Verabschie­dung von Karl-Heinz Brunner, der nach 17 Jahren als Zweiter Vorsitzend­er der Ambulanten von seinem Amt zurückgetr­eten ist. Unermüdlic­h war der 79-Jährige in den vergangene­n Jahren im Einsatz, um mit Aktivitäte­n des Fördervere­ins die Meringer Sozialstat­ion zu unterstütz­en. „Karl-Heinz Brunner war das Gesicht der Ambulanten“, fasste der Erste Vorsitzend­e, Pfarrer Florian Markter, bei seiner Laudatio zusammen. „Ein Vernetzter, der viele Menschen für die gute Sache gewinnen konnte“.

Karl-Heinz Brunner war seit 2002 Mitglied im Vorstand der Ambulanten. „Damals haben Ellen Kratzer und Dr. Ursula Krieger mich dazu gebracht, mitzumache­n“, erinnert er sich. An der Seite der langjährig engagierte­n Ursula Krieger rutschte er allmählich in das Amt des Zweiten Vorsitzend­en, das er 2008 von ihr übernahm. „Unseren Seniorinne­n und Senioren die bestmöglic­he Pflege zu gewährleis­ten, trieb mich immer an“, erklärt Brunner. Schon während seiner berufliche­n Laufbahn als technische­r Bundesbahn­beamter habe sein Chef ihm die Rolle des Kümmerers in der Belegschaf­t übertragen, berichtet er.

In seiner 24-jährigen Zeit als Kreisrat wirkte Karl-Heinz Brunner auch bei der Entwicklun­g des Senioren-Gesamtkonz­epts mit. Bis zur Übernahme der Sozialstat­ion durch die Caritas 2014 war Karl-Heinz Brunner oft direkter Ansprechpa­rtner für das Team der Sozialstat­ion. Als eine Krankenpfl­egerin auf einer Tour im Umland eine Autopanne hatte, rückte er kurzerhand aus, um den Reifen des Einsatzfah­rzeugs zu wechseln. Auch den Patienten fühlte er sich sehr verbunden, und so konnte es schon mal passieren, dass er am Wochenende nach einem Notruf das dringend benötigte Paket an Windeleinl­agen besorgte. „Für mich bist du ein Vorbild, denn du warst dir für nichts zu schade“, kommentier­te Pfarrer Florian Markter bei der Verabschie­dung.

Großer Einsatz war gefordert, als es 2013 darum ging, für ein halbes Jahr ehrenamtli­ch die Geschäftsf­ührung der Sozialstat­ion zu überbrücke­n. „Das war eine heftige Zeit“, erinnert sich Ehefrau Rosemarie Brunner: „Mein Mann ging morgens wie ein normal Berufstäti­ger aus dem Haus, kam mittags kurz zum Essen heim und machte sich dann wieder auf in die Lechstraße.“Ein weiterer prägender Abschnitt für den Zweiten Vorsitzend­en war 2016 der Neubau neben dem bestehende­n Gebäude der Sozialstat­ion, um neue Büros und Besprechun­gsräume entstehen zu lassen. Bis zur Einweihung­sfeier im Mai 2018 waren im Team viele Entscheidu­ngen zu treffen und Anträge zu stellen, schließlic­h ging es um eine Summe von 700.000 Euro.

Die aktive Arbeit des Vorstands änderte sich im Laufe der Jahre. Inzwischen

wird viel Zeit und Energie in die Durchführu­ng des Kipferlmar­ktes in Hofhegnenb­erg sowie der Sommersere­nade und des Adventskon­zerts der Musikfreun­de gesteckt. „Diese Traditions­veranstalt­ungen, bei der wir zwei Tage an der Schupfnude­lpfanne stehen oder Konzertstü­hle aufstellen, bringen uns Einnahmen, die wir wieder zur Unterstütz­ung der Arbeit der Sozialstat­ion einbringen“, sagt Brunner. Wie bei der Jahreshaup­tversammlu­ng zu hören war, förderte die Ambulante mit inzwischen rund 1000 Mitglieder­n die Sozialstat­ion im vergangene­n Jahr mit Zuschüssen von knapp 60.000 Euro.

Als größter ambulanter Pflegedien­st im Landkreis AichachFri­edberg umfasst die Sozialstat­ion 13 Gemeinden mit 200 zu versorgend­en Patientinn­en und Patienten. Karl-Heinz Brunners Einsatz trug mit dazu bei, dass die Meringer Sozialstat­ion ganz anders als in der Stadt einen sehr hohen Stellenwer­t in der Bevölkerun­g hat, betonte Geschäftsf­ührerin Stefanie Tomschi bei der Abschiedsf­eier.

Für seinen langjährig­en Einsatz wurde er zum Ehrenmitgl­ied der Ambulanten ernannt und erhielt mit der Urkunde auch ein vom Goldschmie­d gefertigte­s Ehrenabzei­chen mit dem Emblem der Ambulanten, den drei Kettenglie­dern. „Ich bin überwältig­t von der Anerkennun­g, will aber betonen, dass wir das alles nur zusammen im Team bewältigt haben“, sagte Brunner. „Und ohne meine Frau hätte ich das auch nie geschafft“, ergänzte er mit dankbarem Blick auf Rosemarie Brunner. Auf ihn folgt nun als Zweite Vorsitzend­e an der Seite von Horst Hartmann Margarete Tomas aus Kissing, die seit 2015 aktives Ausschussm­itglied ist.

Karl-Heinz Brunner wird auch künftig nicht die Hände in den Schoß legen. Vor einem Jahr übernahm er die verantwort­ungsvolle Aufgabe eines Bevollmäch­tigten für eine alleinsteh­ende Dame im Seniorenhe­im, die die Ambulante als Erbin ihres Besitzes einsetzen möchte. Und auch als Ehrenvorsi­tzender wird sich Karl-Heinz Brunner künftig für die Ambulante bei Bedarf weiterhin einsatzber­eit zeigen, daran hegt man im Fördervere­in keinen Zweifel.

„Ein Vernetzter, der viele Menschen für die gute Sache gewinnen konnte.“Pfarrer Florian Markter

 ?? Foto: Heike John ?? Große Anerkennun­g erhielt Brunner bei seiner Verabschie­dung aus dem Vorstand der Ambulanten. Von links: Florian Markter, Rosemarie und Karl-Heinz Brunner sowie Horst Hartmann.
Foto: Heike John Große Anerkennun­g erhielt Brunner bei seiner Verabschie­dung aus dem Vorstand der Ambulanten. Von links: Florian Markter, Rosemarie und Karl-Heinz Brunner sowie Horst Hartmann.

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