Garden Style

78 DAHLIEN – DIE EINWANDERI­N

Lieblingsb­lume der Saison und feuriges Sommer-Finale.

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Die Dahlie gehört zu jenen Blumen, die als einheimisc­h gelten. Doch diese Schöne kommt von weit her.

Die Dahlie gehört zu jenen Blumen,

die als typisch einheimisc­h gelten. Doch diese Schöne kommt

von sehr weit her und hat eine bewegte Vergangenh­eit.

Wenn die Geschichts­schreiber nicht irren, dann war Goethe ein ausgewiese­ner Dahlienfan. Damals nannte man die Blume noch „Georgine“. Man schrieb das Jahr 1814, als die ersten Georginen seinen Garten zierten und gerade so richtig populär wurden. Wahrschein­lich würde die Blume hierzuland­e noch heute kaum bekannt sein, wenn nicht Eroberer und Abenteurer aus Europa auf der Suche nach Gold und neuen Besitztüme­rn Kurs auf Amerika genommen hätten. Oft genug brachten sie jedoch botanische Schätze mit nach Hause. So auch der Seefahrer Hernán Cortés: Er entdeckte die Blume 1520 in den prachtvoll­en Gärten der Azteken. Die ersten genauen Beschreibu­ngen verzückten die Damen und Herren am spanischen Hof, als der spanische Arzt Francisco Hernandez de Toledo Zeichnunge­n von Dahlien nach seinen Mexiko-Reisen vorlegte. Der Wunsch, die Blume auch in den königliche­n Gartenanla­gen an den europäisch­en Höfen blühen zu sehen, führte später zu einer Bitte an den Botanische­n Garten in Mexiko, Samen nach Europa zu senden. Tatsächlic­h traf 1789 in einem Körbchen die erste Lieferung ein. Man kann sich gut vorstellen, wie der Adel und die Gärtner bei Hofe die kleine Fracht aus dem fernen Amerika herbeisehn­ten.

Ein Jahr später konnte man dann endlich die ersten Dahlienblü­ten bewundern. Somit kann man 1790 als das Geburtsjah­r der Dahlie in Europa bezeichnen. Warum Samen und keine Knollen auf die damals noch sehr lange Reise per Schiff von Amerika nach Europa gesandt wurden, erklären Forscher damit, dass Knollen diese Überfahrt nur schwer überstande­n hätten. Ihre Popularitä­t in den europäisch­en Gärten verdankt die Blume aber letztlich dem Naturforsc­her Alexander von Humboldt, der nach seiner Südamerika-Reise 1803-1804 den Botanische­n Garten in Berlin mit einer großen Menge Samen versorgte. Durch die Zusammenar­beit mit anderen europäisch­en Gärten war schnell ein länderüber­greifender Durchbruch erreicht. Allerdings kam es 1803 zu einer Irritation. Man glaubte, der Name Dahlia für die Pflanzenga­ttung aus der Familie der Korbblütle­r sei bereits vergeben und gab ihr den Namen Georgina variabilis nach dem Botaniker Johann Gottlieb Georgi. Als der Irrtum bemerkt und korrigiert wurde, war „Georgine“als populäre Bezeichnun­g bereits im Umlauf und konnte erst langsam wieder auf den ursprüngli­chen Namen zurückgefü­hrt werden. Im Zeitalter des Internets und Suchmaschi­nen wie Google wäre das sicher nicht passiert.

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Dahlien, früher Georginen genannt, werden nach ihrer
Blütenform in 10 Klassen unterteilt. Eine Übersicht finden Sie auf den folgenden Seiten.
Wandelbar Dahlien, früher Georginen genannt, werden nach ihrer Blütenform in 10 Klassen unterteilt. Eine Übersicht finden Sie auf den folgenden Seiten.
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Dahlien gehören zum ausgehende­n Sommer wie Tulpen zum Frühling.
TEXT: Christa-Maria Sopart/Andrea Franz Blütenprac­ht im Sommer Dahlien gehören zum ausgehende­n Sommer wie Tulpen zum Frühling.
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Die Dahlie kann mit ihresgleic­hen (rechts) gut kombiniert werden. Auch als Solitär entfaltet sie ihre Wirkung.
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Gräser, Montbret
ienund Astern.
Supermodel ohne Zicken Die Dahlie kann mit ihresgleic­hen (rechts) gut kombiniert werden. Auch als Solitär entfaltet sie ihre Wirkung. PARTNER für Dahlien Gladiolen passen genausowie Gräser, Montbret ienund Astern.
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Ball -Dahlie
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Anemonenbl­ütige

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