66 JUWEL IN DER TOSKANA
La Foce im toskanischen Val d’Orcia gilt als eine der schönsten Anlagen des 20. Jahrhunderts in Italien.
Der sorgfältig gepflegte Garten des Anwesens von La Foce im toskanischen Val d’Orcia gilt als eine der schönsten Anlagen des 20. Jahrhunderts in Italien – mit interessanter Geschichte.
Zauberhaft
Die verschwimmen
den Konturen der toskanischen Hügel
bilden die Kulisse für den traumhaften Garten von La Foce.
Sanft schlängeln sich die mit schlanken Zypressen gesäumten Serpentinen jene Hügel hoch, die kleine Wellen in das Panorama des Unesco-geschützten Val d’Orcia zeichnen. Der feine Staub in der Luft lässt das Bild besonders harmonisch und weich erscheinen: Dieses Tal ist ein Postkartenidyll, das sofort mit der typischen Toskana verbunden wird.
Hier, inmitten der Weinregionen Montalcino und Montepulciano südlich von Siena, traf die Angloamerikanerin Iris Origo 1923 mit ihrem Mann, dem Marchese Origo, ein – und war erschüttert. Als eine graue „Mondlandschaft“beschreibt die Autorin das damals 14 Hektar große Land rund um die Spätrenaissance-Villa. Die nachhaltige Bewirtschaftung dieses Landes sowie die Verwandlung in eine attraktive Gartenanlage sollten sie und ihr Mann sich zur Lebensaufgabe machen. Über viele Jahre arbeiteten sie gemeinsam mit Gartenarchitekten an der Umsetzung ihrer Träume. Heute gilt der sorgsam angelegte Garten von La Foce als einer der schönsten des 20. Jahrhunderts in Italien.
Gartenführungen, die mit einer ausgewogenen Mischung aus Familienklatsch, Wissen über Gartenarchitektur und Geschichte unterhalten, werden von März bis Oktober angeboten. Sie sind auch für jene
Gartenliebhaber zugänglich, die nicht in den zu La Foce gehörenden, restaurierten Ferienhäusern wohnen. Unter der langen Pergola aus üppigem Blauregen erfährt man während der etwa 50-minütigen Führung mehr über die Hintergründe der äußerst fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen der engagierten Schriftstellerin und Besitzerin Iris Origo und dem englischen Architekten Cecil Pinsent. Gemeinsam verwandelten sie die vormals nackten Hügel des Anwesens in fruchtbare Weiden und Äcker, stoppten die Erosion, pflanzten Bäume und legten schließlich die berühmten Gärten an. Cecil Pinsent zeichnet unter anderem für die Projektierung der geschwungenen Pergola aus Blauregen und die locker angelegten Terrassen in dem hügeligen Gebiet von La Foce verantwortlich. Die Kooperation der beiden Visionäre ist gelungen, denn sie verbindet italienische Gartenarchitektur geschickt mit englischer Gartentradition.
Sorgfältig geschnittene Rasenflächen bilden von hohen Zypressen gesäumte, symmetrische Bilder, in der Form von Rechtecken und Dreiecken, die am besten von oben von der steinernen Treppe aus betrachtet werden. In angemessener Entfernung sorgen hohe Mauern aus Stein und Hecken für Privatsphäre und schützen gleichzeitig vor den gefürchteten Winterwinden der Toskana. Eine Ebene weiter unten zieren unzählige Zitronenbäumchen in Terrakottatöpfen die Rasenflächen auf den Terrassen. Mit Päonien, Iris und Lilien ergänzte Iris Origo diese Komposition von Cecil Pinsent. Ihr Duft vereint sich mit dem der Pinien, des wilden Ginsters, des Thymians, Rosmarins und Lavendels, die im oberen Teil des Gartens zusammen mit Obstbäumen gedeihen, immer gesäumt von akkurat getrimmtem Buchs. Das gesamte Anwesen stellt ein äußerst sehenswertes Schmuckstück inmitten einer Landschaft dar, die von Besuchern aus aller Welt bestaunt wird.