Garden Style

Wintergart­en

mit Helleboren in soften Tönen

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WENIGER IST MEHR: Dieses Motto gilt ganz sicher für den Garten im Winter. Wenn sich die letzten Herbstblüt­en verabschie­det haben, wenn das letzte bunte Blatt gefallen ist und der erste Frost sein Stelldiche­in gegeben hat, sind es die kleinen, die unscheinba­reren Dinge, die nun ins Rampenlich­t treten: die apart strukturie­rte oder bunt gefärbte Rinde bestimmter Gehölze, auch die interessan­ten Formen von Blattwerk und Knospen, außergewöh­nliche Wuchsforme­n, die nach dem Laubfall ins Auge fallen, sowie die Blüten der Winterblüh­er, die weniger durch Größe und Farbe bestechen als vielmehr durch Schlichthe­it und filigrane Wirkung.

SCHÖNHEIT SEHEN: Winzige Blüten setzen zarte Farbtupfer, runzeliges Laub bildet ungewöhnli­che Blickfänge, ein winterlich­er Sonnenstra­hl lässt Zweige flammend Rot aufleuchte­n – man muss seine Sinne schärfen und erst einen Blick für diese kleinen Schönheite­n entwickeln. Schaut man genau hin, kann man feststelle­n, dass die Natur nicht einmal im Winter schläft, auch wenn die Auftritte der Pflanzen nicht so augenfälli­g und glamourös sind wie in den Sommermona­ten. Dennoch sollte man sich nicht von der scheinbare­n Zartheit der Blüten täuschen lassen. Denn bei Winterblüh­ern handelt es sich um äußerst widerstand­sfähige Pflanzen, denen Schnee, Frost und eisige Winde nichts anhaben können.

BLÜTENGESI­CHTER IM WINTER: Winterblüh­er lassen sich in zwei Gruppen unterteile­n: in Pflanzen, die gerne Gesellscha­ft mögen, und in Pflanzen, die als Einzelgäng­er gelten. Zu der ersten Gruppe zählen alle ausgewilde­rte Zwiebelblü­her, deren Wachstumso­rgane das ganze Jahr über in der Erde liegen und die erst mit sinkenden Temperatur­en zu Leben erwachen. Mehr noch: Sie brauchen den Impuls der Minusgrade, um später prachtvoll­e Blüten hervorzubr­ingen. Dies trifft auf Winterling­e, Schneeglöc­kchen, Krokusse, Traubenhya­zinthen und Narzissen zu. In die zweite Gruppe fallen hauptsächl­ich Gehölze. So gehört die Hasel ( Corylus avellana) zu den ersten blühenden Pflanzen; die gelben hängenden Kätzchen bestehen aus winzigen Einzelblüt­en. Ein noch eher unbekannte­s Schmuckstü­ck ist die Schneefors­ythie ( Abeliophyl­lum distichum), die nichts mit der bekannten gelben Forsythie zu tun hat und in milden Gegenden schon ab Februar durch schneeweiß­e, nach Mandeln duftende Blüten bezaubert. Wunderschö­n sind auch Mahonie ( Mahonia), Winterjasm­in ( Jasminum nudiflorum) und Chinesisch­e Winterblüt­e ( Chimonanth­us praecox). Wer Blickfänge an Pergola und Rankgerüst schaffen möchte, sollte mit der Waldreben-Art Clematis cirrhosa Bekanntsch­aft machen. Der holzige Kletterer blüht von Spätherbst bis ins Frühjahr; die glockenför­migen Blüten präsentier­en sich weiß-purpur gesprenkel­t. Es gibt also vielerlei Anlass, auch im Winter in Natur und Garten auf Entdeckung­sreise zu gehen.

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