Liebe Leserinnen, liebe Leser
gegeben – auch in den Gärten.
Es hat ja oft Revolutionen So hat der Sonnenkönig, Ludwig XIV., seinen Park in Versailles als Abbild seiner Machtfülle gestalten lassen – wie die Strahlen
den der Sonne führen alle Wege hin auf ein Zentrum, Sinnbild für
den absolutistischen Fürsten. Alles streng symmetrisch. Hinter
lustvoll zu. Hecken und in den Labyrinthen ging es dagegen ungezügelt-
setzte mit dem Landschaftsgarten in England ein.
Die Gegenbewegung In wenigen Jahrzehnten verwandelten sich die bisher geometrischen
wie Gärten zu naturhaften Szenerien. Architektonische Elemente
stimulieren, Ruinen, Tempel, Eremitagen oder Grotten sollten die Psyche
die Seele nicht aber den Körper: „Der Garten füllt auf natürliche Weise mit Ruhe und Heiterkeit, und besänftigt alle stürmischen Leidenschaften“,
passé, so Joseph Addison, ein Zeitgenosse. Erotische Kapriolen waren der Garten wurde zur moralischen Anstalt. von heute sind ganz anders: Sie werfen Samen
Garten-Revolutionäre
demonstriebomben, um brachliegende urbane Flächen zu begrünen. Sie
in der Stadt ren für Artenvielfalt und Streuobstwiesen und halten Bienen
Gemüse. oder bebauen nachbarschaftlich eine Parzelle mit eigenem
ist der Die Antriebsfeder für diese neue Art zu Gärtnern (ab S. 62)
in Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit, aber auch der Vertrauensverlust industriell erzeugte Nahrungsmittel und Produkte.
starke Lobby Jedenfalls, eine gute Revolution! Denn die Natur hat eine bekommen. Also: Sollte Ihnen mal ein Guerilla-Gärtner begegnen,
„wo Blumen verzeihen Sie ihm sein unkonventionelles Handeln, denn
Bereich. blühen, lächelt die Welt.“Hauptsache, alles ist im grünen
Viel Vergnügen beim Lesen dieser Ausgabe und einen herrlichen bunten Altweibersommer wünscht Ihre