Liebe Leserinnen, liebe Leser
Jetzt verschenke ich sie – meine geliebte Baumpfingstrose! Die Schöne aus Fernost will in meinem Garten im oberbayerischen Voralpenland einfach nicht heimisch werden. Der schwere Lehmboden macht ihr zu schaffen. Nach vielen mühsamen Aktionen zur Bodenverbesserung und einer langen Phase der Beobachtung ist meine Erkenntnis gereift: Jede Pflanze hat ihre Heimat. Dort fühlt sie sich wohl, dort kann sie sich prächtig entwickeln: Das Mauerblümchen an der
... Mauer, die Sumpfdotterblume am Teichrand Nun ja, leider ist meine gereifte Erkenntnis gar nicht so neu – eine Großmeisterin der grünen Künste, Beth Chatto, hat dieses Prinzip der standortgerechten Pflanzenverwendung in ihrem berühmten Garten im englischen Essex längst umgesetzt. Der Ursprung wurzelt jedoch noch früher in den Beeten des deutschen Gartenbau-Genies Richard Hansen, der seit den 1950er-Jahren die passenden „Lebensbereiche“für Pflanzen erforschte.
Heute ist diese Art zu gärtnern als der New German Style bekannt. Wie das aussieht, erfahren Sie ab Seite 78. Sie werden staunen – die Beete sind wirklich sehr ordentlich (was man uns Deutschen ja oft zuschreibt), aber dennoch voller Einfallsreichtum und Emotionalität. Gärtnern Sie auch schon deutsch?
Meine Baumpfingstrose wird jedenfalls bald ein neues Beet beziehen. Mit sandig-humoser Erde im milden Klima des Bodensees. Hier werden ihre Bedürfnisse erfüllt und sie wird dort sicher Wurzeln schlagen. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen dieser Ausgabe und einen zauberhaften Frühling, Ihre