Garden Style

HILDE WÜRTHEIM

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1. Seit wann stellen Sie lebensgroß­e Skulpturen her und wie kamen Sie denn auf diese Idee?

Seit etwa 15 Jahren. Vorher habe ich gemalt und gezeichnet. Mein Thema war immer der Mensch. Dann habe ich Ton in die Hand bekommen, die dritte Dimension entdeckt. Seither bin ich süchtig danach, lebensgroß­e „Menschen“zu schaffen.

2. Erinnern Sie sich noch daran, welche Figur Sie als erstes produziert haben? Wer hat Sie zu dieser Figur inspiriert?

Die erste dreidimens­ionale Arbeit war der Porträtkop­f einer Freundin, begleitet von vor Aufregung schlaflose­n Nächten ob der neuen Möglichkei­ten. Und dann wurden die Figuren sehr schnell größer.

3. Welches Material verwenden Sie? Und: Kann man die Figuren über den Winter im Garten lassen?

Ich verwende Ton aus dem Westerwald mit hohem Schamottge­halt. Die Figuren werden 1240 Grad hoch gebrannt und sind daher absolut wetterfest und winterhart.

4. Wie viel wiegt denn eine solche Skulptur ? Benutzen Sie bei der Arbeit Flaschenzü­ge oder etwas ähnliches?

Die Figuren wiegen etwa so viel wie ihr menschlich­es Vorbild. Vom Kind bis zum großen Mann zwischen 30 und 80 Kilo. Im ungebrannt­en Zustand sind die Figuren extrem zerbrechli­ch, da sind technische Hilfsmitte­l viel zu unsensibel, ich brauche helfende Hände. Gebrannt sind die Figuren steinhart. Das Material Ton ist praktisch unzerstörb­ar. Wo Menschen lebten in grauer Vorzeit, findet man überall Tonscherbe­n. Zerschlage­n kann kann man sie natürlich.

5. Wie muss man sich denn die Produktion einer Gartenskul­ptur vorstellen? Erklären Sie uns bitte den Entstehens­prozess.

Sie werden hohl aufgebaut. Erst kommt die Sitzfläche auf dem drehbaren Arbeitstis­ch. Dann wird aufgebaut, die Tonwände sollten nicht stärker als zwei Zentimeter sein. Der Rumpf, die Arme, Beine bis zu den Füßen, zum Schluss der Kopf. Es muss natürlich in den Proportion­en passen, die Haltung muss festgelegt sein und die Frisur sollte ihr stehen.

6. Haben Sie schon mal einen Promi geformt?

Ja, Namen möchte ich aber nicht bekannt geben. Außer Hans-Dietrich Genscher, der lebt ja nicht mehr. Ich habe auch schon Hunde porträtier­t, Katzen, Vögel, geht alles.

7. Kann man bei Ihnen auch Skulpturen in Auftrag geben ? Sagen wir mal, Großeltern wollen ihr Enkelkind verewigen.

Es sind schon viele Porträts entstanden: Enkelkinde­r, Großmütter, Töchter, die dann immer zu Hause bleiben, Kinder, die nie älter werden, Ehefrauen, forever young.

8. Welche Figuren kommen bei den Kunden besonders gut an und werden am häufigsten nachgefrag­t?

Junge Frauen und Mädchen, die den Garten schmücken und beleben.

9. Wie viele Figuren stehen in Ihrem eigenen Garten?

Es sind inzwischen mehr als 20.

10. Was kosten Ihre Figuren?

Sie kosten zwischen 2600 und 3000 Euro. Es sind alles Originale.

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