HIGH LINE PARK NEW YORK
Vergessen Sie den Broadway und das Empire State Building. Die neue Attraktion in New York ist eine ehemalige Eisenbahntrasse, die mit viel Liebe zu einem Park umgebaut wurde.
Wo früher Züge ratterten, erstreckt sich heute ein grünes Band: Vom Gleisbett zum Blumenbeet.
Früher rollten hier Güterzüge auf einer Hochtrasse der High Line, viele Meter über den Straßen, um ihre Waren schnell und direkt in die Obergeschosse der Industriebetriebe und Lagerhallen von West Chelsea und dem Meatpacking-Distrikt zu liefern und wieder abzuholen. In diesem Distrikt war – wie der Name schon sagt – hauptsächlich die fleischverarbeitende Industrie angesiedelt, eine der wichtigsten Versorger der Stadt. Die beiden Stadtteile waren damals – die High Line wurde 1932 in Betrieb genommen – keine angesagte Wohngegend. Im Gegenteil. Es muss viel stinkender Abfall herumgelegen haben. In den 50er Jahren verlagerte sich der Schienenverkehr auf Lastwagen. Im Herbst 1980 fuhr der letzte Güterzug auf der 15 Meter hohen Trasse, beladen mit gefrorenen Truthähnen.
Im Jahre 1999 sollte es zum Abbruch der Hochbahnstrecke kommen. Doch diese Pläne stießen auf erbit-
terten Widerstand, angeführt vom Journalisten Joshua David und dem Künstler Robert Hammond und deren Initiative „Friends of the High Line“. Die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung lenkten ein. So konnte Ende 2009 die alte High Line, umgestaltet zu einem einmaligen Park, der mehrmals erweitert wurde, eröffnet werden.
Der Park schlängelt sich wie ein großer grüner Wurm auf der heute mit Holz ausgelegten Trasse über viele Straßen und Häuserschluchten – immer wieder unterbrochen durch gärtnerische Arrangements, die zum Staunen verführen und gut erklärt sind. Dazwischen laden Ruheoasen zum Verweilen ein – mit Stühlen und Tischen oder Liegestühlen auf kleinen Wagen, die auf den noch erhalten Schienen stehen. Auch Bäume wachsen dort, wo früher Züge fuhren. So entstand eine „grüne Oase auf Stelzen“über viele Straße mitten durch die Häuser und mit Panoramablicken auf die Freiheitsstatue und das Empire State Building. In einer einst ziemlich heruntergekommenen Gegend steht heute ein gärtnerisches Schmuckstück mit der angenehmen Begleiterscheinung, dass die angrenzenden Stadtviertel aufgewertet und zu Szenetreffs geworden sind. Angesagte Boutiquen, Cafés und Restaurants beleben und prägen jetzt die angrenzenden Stadtviertel. Als besondere Tipps gelten hier der Chelsea Market in einer ehemaligen Keksfabrik und die Chelsea Market Passage.
Trotz der vielen Szene-Treffs unten blieb der High Line Park oben ein Ort der Ruhe und des Besinnens, wo man heute Wildblumen entdeckt und Schmetterlinge beobachten kann. Und das in der Mega-Stadt New York, die mit dem weltberühmten Central Park noch eine zweite grüne Oase als Publikumsmagnet innerhalb ihres von Wolkenkratzern dominierten Stadtbildes bieten kann.