GRÜNES IM SCHWARZWALD
Als Ursula Hauber mit ihrem Mann in ihr Elternhaus im badischen Freiamt zog, war dort nichts als Wiese. In dreißig Jahren schufen sie einen Garten, der seinesgleichen sucht.
Wie aus einer 1.600 Quadratmeter großen Wiese in Freiamt ein echter Wohlfühlgarten wurde.
Romantisch, verwunschen und vielfältig, so beschreibt Ursula Hauber ihren Garten im baden-württembergischen Freiamt. Doch der Weg zu diesem reich bepflanzten Landhausgarten war steinig und es dauerte eine Saison, bis die rosigen Zeiten wirklich anbrechen konnten. Die 58-jährige Verwaltungsangestellte zog vor beinahe dreißig Jahren mit ihrem Mann und ihrem ersten Sohn zurück in ihr Elternhaus. Auf der 1.600 Quadratmeter großen Fläche rund um das Haus gab es nur Wiese, die regelmäßig zu Viehfutter verarbeitet wurde. Als Ursula mit ihrem damals eineinhalb Jahre alten Sohn im Sommer auf der Wiese spielte, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Nirgendwo gab es Schatten, das Gras war stellenweise gelb vertrocknet. „Bei uns ist es nicht schön“, dachte die junge Mutter. „Ich werde ein paar Blumen pflanzen.“
„Meine Familie hat es mir nicht zugetraut, eine Gartenanlage zu realisieren“, erinnert sich die heute zweifache Mutter. „Und tatsächlich, nach dem ersten Winter war von meinen Ablegern nicht viel übrig. Der Boden war zu winternass.“Doch wer Herausforderungen annimmt, wächst an seinen Aufgaben. Die Hobbygärtnerin krempelte die Ärmel hoch, deckte sich mit Gartenmagazinen und -büchern ein, besucht nun Messen, macht Gartenreisen und profitiert vom Wissen der vielen Gleichgesinnten, die sie auf dem Weg zu ihrem Traumgarten kennengelernt hat. Mittlerweile sind auch die Skeptiker in den eigenen Reihen verstummt und packen mit an.
Staudenbepflanzung und -pflege sowie das Dekorieren und Herrichten der vielen Sitzplätze im Garten fallen nach wie vor in Ursulas Aufgabenbereich. Ihr Mann hilft beim Rasenmähen - ein kleines Stück gibt es noch - und übernimmt das Wässern. Ihr ältester Sohn ist gelernter Tischler. Er hat ihr am Eingang ein kleines, mehr als nur feines Gartenhäuschen gezimmert. „Eigentlich wollte ich nur eine überdachte Bank“, erinnert sich die Beschenkte. „Aber für so etwas, meinte er, würde er gar nicht erst anfangen.“Jetzt kann die Familie, wann immer sie möchte, auf
der kleinen Holzveranda sitzen, die Seele baumeln lassen und den üppigen Garten bestaunen. Tatsächlich gibt es zu jeder Jahreszeit etwas zu bewundern. Im Winter schieben sich zum Beispiel Schneeglöckchen und winterblühende Gehölze in den Blick. Im Frühling wird es bunt mit Primeln, Blausternchen und Lerchensporn. Rosen und Tulpen lassen sich in Sommer blicken und Richtung Herbst grüßen Dahlien, Astern und Gräser. Langweillig wird es auf der Veranda nie.
Ihr Start ins Gärtnern verlief zwar nicht sofort reibungslos, die Naturfreundin empfiehlt trotzdem jedem, der sich einen Garten anlegen möchte, einfach anzufangen. „Ist der Anfang gemacht, kommen auch die Ideen von ganz alleine“, versichert die heute versierte Gärtnerin und rät weiter: „Man sollte nur darauf achten, dass der Stil des Gartens in die Landschaft und zur Umgebung passt.“Belohnt wird die Arbeit dann, wenn alles in voller Pracht steht, wenn die Entschleunigung Früchte trägt und sich das Wohlbefinden einstellt. „Das Besondere an meinem Garten ist für mich, dass er mir viel mehr gibt, als ich ihm geben muss, damit er so ausieht.“