SAISONGEMÜSE NR. 1
Spargel lässt sich auch im eigenen Garten kultivieren. Doch dabei ist Geduld gefragt, denn bis zur ersten Ernte vergehen drei Jahre.
Vom Anbau im eigenen Garten bis hin zu feinen Rezepten mit grünem und weißem Spargel.
Was wäre das Frühjahr ohne köstlichen Spargel? Die Beliebtheit von Spargel reicht weit zurück, er wurde bereits in der Antike verzehrt. König Ludiwg XIV. sorgte dafür, dass der Spargel in Europa als Gemüse des Adels bekannt wurde. Im 17. Jahrhundert ließ der Sonnenkönig in Versailles Spargel anpflanzen, der pfälzische Kurfürst in Schwetzingen und weitere Fürstenhöfe zogen nach.
Die Ernte beginnt je nach Witterung Mitte April. Regionalen, frisch vom Feld gestochenen Spargel erhält man bis Ende Juni. Rund sieben Wochen dauert die Saison, dann ist Schluss. Als relevantes Datum gilt der Johannistag am 24. Juni. Dann heißt es im Volksmund: „Kirschen rot, Spargel tot.“Aus der Spargelstange wächst in der Regenerationsphase ein Strauch mit nadelförmigen Blättern. Spargel ist die Gemüseart mit der größten Anbaufläche in Deutschland. Der Landkreis Nienburg zwischen Bremen und Hannover gehört zu den größten deutschen Spargelanbaugebieten. Überhaupt ist Nie- dersachsen ein Spargelland: jeder fünfte deutsche Spargel wächst hier. Bekannt ist auch der Bleichspargel aus der südbadischen Rheinebene zwischen Basel und Freiburg. Schwetzingen in der Kurpfalz gilt als Premium-Anbaugebiet, und in Bayern ist Schrobenhausen eine wahre Spargel-Hochburg. Der Schrobenhauser Spargel ist seit 2010 sogar als geschützte geographische Angabe bei der EU eingetragen.
Der ambitionierte Gartenbesitzer kann Asparagus officinalis im eigenen Garten anbauen. Spargel, der zur Familie der Liliengewächse gehört, wird als mehrjährige Staude an einem sonnigen Standort angebaut. Pflanzgut (Wurzelstöcke oder Jungpflanzen) kann man im Gartenversandhandel bestellen. Die Wurzelbündel werden im April/ Mai ca. 35 cm tief unter der Erdoberfläche gepflanzt. Vorausschauend wurde das Feld bereits im Spätherbst vorbereitet. Für die Breite des Beetes sollte man 1,5 Meter einplanen. In der Mitte hebt man einen rund 50 cm breiten und 25 cm tiefen Graben aus. Zur Bodenverbesserung kann man Sand einarbeiten. Damit das Edelgemüse später gut mit Nährstoffen versorgt wird, gibt
man eine dicke Schicht Kompost in den Pflanzgraben und deckt ihn mit Mulch ab.
Die Pflanze mag es warm und feucht, verträgt aber keine Staunässe. Weißer Spargel braucht einen humosen, gut durchlüfteten und lockeren Boden, der im Idealfall mit Sand durchsetzt ist. Ein pHWert zwischen 5,5 und 6 gilt als optimal. Steinchen und Lehm erschweren das Sprossenwachstum und die Spargelstangen krümmen sich. In den ersten beiden Jahren wird die Fläche gedüngt, doch ansonsten lässt man den Spargel ungestört wachsen und jätet Unkraut. Für ungeduldige Gärtner ist Spargel nicht zu empfehlen, denn die erste Ernte erfolgt nach drei Jahren. Dafür kann ein Beet bis zu zehn Jahre beerntet werden. Sobald die ersten Triebe sich schicken, die Erdoberfläche zu durchstoßen, häuft man einen rund 30 cm hohen Erddamm auf. Das Beet kann auch mit einer schwarzen Tunnelfolie abgedeckt werden, damit die Spargelspitzen vor Licht geschützt sind. Erst durch Sonnenlicht bildet der Spargel nämlich den grünen Farbstoff Chlorophyll – und dies ist bei der weißem Variante nicht erwünscht. Ein Spar- gel ist botanisch gesehen die Sprosse einer Staude. Bei warmer, nicht zu trockener Witterung wächst ein Spargeltrieb bis zu 0,75 Zentimeter pro Stunde. Aus einer Spargelpflanze lassen sich sechs Spargelsprossen ernten, denn die Pflanze treibt nach dem Stechen immer wieder aus. Weißer Spargel wird unterirdisch – am besten morgens und gegen Abend – vorsichtig von Hand gestochen. Dass der Spargel erntereif ist, zeigt sich an kleinen Rissen in der Erde. Man trennt die Stange mit einem Messer oder einem Spargelstecher dicht über dem Wurzelstock ab. Das entstandene Loch wird wieder mit Erde aufgefüllt und glatt gezogen. Wer es ganz korrekt machen will, nimmt dafür eine Spargelbeetglättkelle, eine Maurerkelle erfüllt aber genauso gut ihren Zweck.
Grünspargel zu kultivieren, geht um einiges leichter von der Hand. Denn grüner Spargel benötigt kein Hügelbeet. Geerntet wird er oberirdisch, wenn die Sprosse zwischen 15 und 25 Zentimeter aus der Erde herauschaut. Hilfreiche Informationen zum Anbau der beliebten Delikatesse findet man im Internet unter www.spargel.net.;