BESUCH IM REICH DER ROSEN
Im baden-württembergischen Grabenstetten hat Conny Schmid ihr Zuhause gefunden – und ihre große Leidenschaft für die verschiedensten Rosensorten entdeckt.
Der Kauf einer Strauchrose als Beginn einer großen Rosen-Liebe.
Eigentlich wollte ich erst gar nicht so einen großen Garten“, erzählt Conny Schmid. Trotzdem entschieden sie und ihr Mann Eugen sich in den 80er Jahren, das gut 850 Quadratmeter große Grundstück zu kaufen und ein Haus in dessen Mitte bauen zu lassen, ehe sie mit den drei Kindern einzogen. Passend zu den wechselnden Lebensumständen seiner Besitzerin hat sich auch der Garten gewandelt: „Das war noch nicht 'meine' Zeit mit den kleinen Kindern“, sagt die heute 61-Jährige, „damals habe ich den Garten entsprechend angelegt: mit viel Rasen, ein paar Büschen und vielen Koniferen, weil diese gerade in Mode waren.“Im Laufe der Jahre widmete sie dem Garten immer mehr Aufmerksamkeit und gestaltete ihn so Stück für Stück nach ihren Vorstellungen.
Während der 90er Jahre galt Conny Schmids Leidenschaft südländischen Gewächsen wie Zitronen-, Orangen- und Olivenbäumchen, die in großen Kübeln Terrasse und Garten bevölkerten. „Allerdings brachte das viel Arbeit mit sich“, sagt sie, „vor allem, weil wir die Pflanzen jedes Jahr einwintern und im Frühling wieder herausstellen mussten.“Irgendwann kaufte sie eine Strauchrose, „ohne jedes Wissen, was ich damit anfange“, erzählt sie und schmunzelt. „Und das war der Beginn der
Leidenschaft!“Die Rose der Sorte 'Louise Odier', mit der alles begann, steht noch immer in Conny Schmids Garten – allerdings nicht allein: Neben der adligen Schönheit 'Crown Princess Margareta' und der englischen Sorte 'Teasing Georgia' zieren etwa 'Apricola' in zartem Orange und die magentafabene 'F. J. Grootendorst' das grüne Paradies.
Die Harmonie zwischen allen Pflanzen kommt dabei nicht von ungefähr: Als Textildesignerin hat Conny Schmid ein Händchen für die richtige Farbenund Formenwahl, mit denen die Blumen den Garten zum Leuchten bringen. Nebenbei arbeitet die kreative Gartenbesitzerin als Floristin und gestaltet etwa die Blumendekoration bei Hochzeiten. Das Grundstück rund ums Haus hat sie in mehrere Gartenzimmer eingeteilt. Von der Straße aus sind sie nicht alle einsehbar, was Besucher dazu einlädt, die verschiedenen Bereiche bei einem kleinen Rundgang zu erkunden und mal hier, mal dort zu verweilen. Beim Betreten von Conny Schmids Naturreich führt ein Kiesweg zunächst durch einen formalen Buchsgarten. Eingefasst von niedrigen Buchshecken wächst hier eine Hortensie der Sorte 'Annabelle',
während der Zierlauch seine üppigen Blütenbälle gen Himmel streckt und sich lilafarbenes Leinkraut im Wind wiegt. Linker Hand eröffnet sich wie ein hübsches Stillleben der Blick auf eine kleine Rasenfläche, eingerahmt von einem großen Rosenbogen, an dem sich die kleine Ramblerrose 'Frau Eva Schubert' entlangrankt. Im Gegensatz zu anderen Ramblerrosen blüht die Schönheit mit den rosa Blütenblättern sogar zweimal im Jahr.
Hinter dem Haus liegt die Terrasse, die gerade im Sommer mit ihren sonnengewärmten Holzplanken dazu einlädt, bei einem Glas Limonade und einem guten Buch die Seele baumeln zu lassen – nicht umsonst zählt sie zu Conny Schmids Lieblingsplätzen. Passenderweise hat die Gartenliebhaberin es so eingerichtet, dass im Sommer nicht allzu viel Arbeit anfällt: in der Zeit müssen nur die abgeblühten Rosenblüten abgeschnitten, die Stauden gekürzt und alle Pflanzen täglich bewässert werden. In vielen Beeten hat Conny Schmid zudem Frauenmantel gepflanzt, der verhindert, dass unliebsame Gewächse wuchern. Auf diese Weise muss nicht einmal Unkraut gejätet werden.
Besonders stolz ist die 61-Jährige darauf, dass sie und ihr Mann in ihrem Garten alles selbst vollbracht haben. „Weil der Garten nie fertig ist, kann ich nicht sagen, dass er perfekt ist“, meint sie – doch dafür ist er einzigartig und bezaubert mit vielen liebevoll angelegten Details. So lässt etwa die stimmungsvolle Farbgebung den Garten bisweilen wie ein romantisches Gemälde wirken: Bei der Gestaltung setzt Conny Schmid vor allem auf weiße, rosé- und pinkfarbene Blumen. Dazwischen sprießt intensives Grün. Als charmante Hingucker, die das Ensemble optisch auflockern, dienen rostfarbene Deko-Elemente. Ihr Mann Eugen ist derweil für alles Handwerkliche zuständig: Er hat für seine Frau beispielsweise ein Hochbeet und Pflanzregale gebaut. Inspirieren lässt sich Conny Schmid oft von anderen Privatgärten, die sie auf ihrer alljährlichen Gartenreise zusammen mit anderen Pflanzenfans besucht. Wieder daheim, macht sie sich voller Tatendrang daran, die neuen Ideen umzusetzen – oder sie nimmt sich die Zeit, um ihren wunderbaren Garten so richtig zu genießen.