EIN TAG AM MEER
Wer sich ein solches Sitzmöbel in den Garten stellt, muss für das Küsten-Feeling nicht an Nord- oder Ostsee reisen.
Ein Strandkorb im Garten verbreitet maritime Urlaubsgefühle.
Herr Müsing, Sie fertigen seit 33 Jahren Strandkörbe in Bielefeld an. Wie kamen Sie dazu?
Eine Manufaktur im Binnenland ist tatsächlich ungewöhnlich. Früher haben wir die Ferien mit unseren Söhnen oft auf Norderney oder in Timmendorfer Strand verbracht – und meine Frau ließ nicht locker: Sie wollte so einen Strandkorb auch zu Hause. Ich hatte damals eine Bautischlerei, und habe dann nach Fotos und Skizzen aus dem Urlaub einen Strandkorb gebaut. Ich dachte ja, es sei damit erledigt. Aber Freunde und Bekannte fragten plötzlich auch nach einem Strandkorb – und so nahm die Geschichte ihren Lauf.
Worin unterscheidet sich der Nordsee- vom Ostseestrandkorb?
Die Strandkörbe unterscheiden sich in der Form. Der Nordsee-Typ hat geradlinige, eher eckige Formen, der Ostsee-Typ ist rundlicher und hat höhere Seitenteile. Erfunden wurde der Strandkorb 1892 für Friederike von Maltzahn, die sich am Strand von Warnemünde gegen den Wind schützen wollte. Hofkorbmacher Wilhelm Bartelmann baute für sie ein vollkommen neuartiges Möbelstück.
Was spricht für einen Strandkorb?
Er ist gemütlich und man kann darin wunderbar entspannen, egal ob Ein-, Zwei- oder Dreisitzer. Bei einem Liegemodell entsteht eine nahezu waagerechte Liegefläche und man kann sich sogar bauchliegend sonnen oder schlafen. Vor allem ist man flexibel: Man kann den Strandkorb zur Sonne ausrichten und wenn man ihn mit dem Rücken zur Sonne dreht, hat man ein schattiges Plätzchen. Man ist bestens vor Wind geschützt, und sollte es mal nieseln, bleibt man trocken, denn unter dem Geflecht befindet sich eine Folie.
Woraus besteht eigentlich das Geflecht eines Strandkorbs?
Früher haben wir Weide und Rattanrohr verwendet, aber das Material wird im Vergleich zu Kunststoff schneller porös, die Farbe blättert ab. Wir sind also mehr und mehr zu Kunststoff übergegangen. Wir haben 50 verschiedene Geflechte in allen erdenklichen Farben zur Auswahl. Das Flechten von Hand dauert je nach Breite des Geflechts übrigens 20 bis 40 Stunden.
Wie pflegt man einen Strandkorb?
Er ist ein Ganzjahresmöbelstück und kann – unter einer Schutzhülle - gut im Freien überwintern. Um ihn von Staub oder Pollen zu befreien, spritzt man ihn einfach mit einem Schlauch oder Hochdruckreiniger ab. Das macht dem robusten Markisenstoff, mit dem ein Strandkorb ausgeschlagen ist, nichts aus.
Haben Ihre Kunden einen Hang zum Maritimen?
Nicht unbedingt. Unsere Kunden wollen einen Eyecatcher im Garten, in der Sauna oder am Pool. Ein wichtiger Punkt ist natürlich das Urlaubsfeeling.
Wie viel muss man für einen Strandkorb investieren?
Ein Basismodell von Sonnenpartner kostet rund 1300 Euro. Unsere Einsteigermarke Sunny Smart ist günstiger und vor allem bei jüngeren Leuten gefragt, die einen Strandkorb hip finden, aber nicht so viel Geld ausgeben können. Unser günstigster Strandkorb ist für 350 Euro zu haben.