LEBEN AM LENZENHOF
In den letzten 30 Jahren haben sich Kurt und Maria Höpfl mit der Gestaltung eines alten Hofes ein Paradies geschaffen, durch dessen Pforte man nur zu gerne spitzt.
Ein 4000 m2 großer Traumgarten im niederbayerischen Weiding.
Dreißig Jahre ist es her, da kauften Kurt und Maria Höpfl den Lenzenhof im niederbayerischen Weiding. Bezogen haben sie den Vierseithof im Bayerischen Wald aber erst Jahre später. Kurt Höpfl arbeitete damals als Maschinenbauingenieur in der Luftfahrt und war viel in der Welt unterwegs. Erst mit dem Ruhestand hatte auch das Pendeln zwischen Gilching im Landkreis Starnberg in Oberbayern, wo das Paar mit den beiden Söhnen lebte, und dem Hof in Weiding ein Ende. Um aus dem Hof das zu machen, was er heute ist, wurden unzählige Wochenenden, viele Urlaube und oft die kompletten Ferien dort verbracht. Die Söhne genossen es, einen Privatspielplatz von 4.000 Quadratmeter Gartenfläche zur Verfügung zu haben. Die Eltern machten sich daran, den Garten nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Im dritten Lebensabschnitt des Paares wird nun die Ernte dieser Arbeit eingefahren.
Beim Rundgang durch den beeindruckend großen Naturgarten wird umgehend klar, dass Ruhestand bei den Höpfls nicht sonderlich viel mit Ruhe zu tun hat. Je größer die Außenanlage ist, desto mehr Aufmerksamkeit braucht das Grün. Bei den Höpfls ist das nicht anders. Die beiden haben es geschafft, dass es in jedem Winkel ihres Gartens viel zu entdecken gibt, dass die Blumen
duften und je nach Jahreszeit Schmetterlinge, Bienen und Vögel wie selbstverständlich im tierfreundlichen Garten umherwuseln. Das kreative Paar lässt sich bei der Gestaltung des bewusst offen und großzügig angelegten Gartens von den eigenen Ideen leiten und setzt diese in Teamarbeit um. Die einzige Auflage, die sich die beiden dabei selbst machten, war, dass sich ihr Garten natürlich in die typische Vorwaldlandschaft des Bayerischen Waldes und des Weilers Weiding einfügen sollte.
Meine Leidenschaft für das Gärtnern kam mit dem Grundstück“, erklärt der Ingenieur a.D. „Mein Vater war Schlossgärtner. Das scheint jetzt auch durchzukommen“, scherzt er weiter. Seine Frau Maria hat das Gärtnern ebenfalls im Blut. Sie war lange als Floristin tätig und hat das Spiel mit den Blumen nie verlernt. Gemeinsam teilen sie die Liebe zu Hortensien. „Als wir uns den damals völlig heruntergekommenen Hof zum ersten Mal angeschaut haben, da war hier alles voller Brennnesseln“, erinnert sich Kurt Höpfl. „Eine einsame Hortensie war zu sehen. Die nennt meine Frau bis heute die Mutter aller Hortensien.“Mit der Zeit kamen tatsächlich immer mehr der hübschen Sträucher hinzu. Etwa 30 Sorten können im Garten des Paares gezählt werden. Zwischen Rosen, Gräsern und alten Bäumen werden sie zu den
prächtigsten Farbflecken. Ein zweiter Grund für die liebevolle Würdigung der Hortensie, ist die Begeisterung für die Azoren, die nicht zuletzt für das Naturschauspiel einer beeindruckenden Hortensienblüte bekannt sind. „Wir waren zum Beispiel zu unserer Hochzeitsreise auf Madeira und dort haben wir jüngst auch meinen 75. Geburtstag gefeiert“, erklärt Kurt Höpfl.
Heute reisen die beiden weniger als früher. Das ist aber auch gar nicht mehr nötig, denn jeder Spaziergang durch den eigenen Garten gleicht einem kleinen Urlaub. Insgesamt zehn unterschiedliche Sitzecken hat das Paar zwischen Stauden und Hecken oder unter den Bäumen platziert. Je nachdem wo man sitzt, hat man zum Beispiel einen guten Blick auf die Benjeshecken, in denen sich Vögel einnisten oder gegen Winter Igel ihre Zelte aufschlagen. Auch Brennnessel sind zu sehen. „Schmetterlinge lieben Brennnesseln“, so Kurt Höpfl, der viel dafür tut, dass sein Garten auch wirklich ein lebendiger Lebensraum ist. Sein liebster Platz ist aber das von ihm so getaufte Literaten-Eck. Das Buch, das der Hofbesitzer an dieser Stelle schreiben wollte, gibt es zwar noch nicht, dafür ist die Aussicht von poetischer Schönheit. „Von hier aus hat man einen grandiosen Blick zum Luftkurort Eging am See und es ist ein wunderbares Szenario, wenn am Abend die Kirche angestrahlt wird. Hier sitzen und Wein trinken, das ist das Schönste.“Viel Zeit
zum Weintrinken habe man aber nicht wirklich, wie seine Frau an dieser Stelle scherzhaft hinzufügt.
Tatsächlich gibt es immer etwas zu tun, sowohl im Garten als auch drum herum. Beim „Tag der offenen Gartentür“sahen sich im vergangenen Jahr 2.500 Besucher den Garten an. Außerdem ist das Ehepaar im Vereinsleben engagiert, und wenn der Gartenbauverein Frühjahrsdeko oder Adventskränze fertigen möchte, sind sie bei Maria auf dem Lenzenhof herzlich willkommen. Auch Schulklassen waren schon zu Gast und haben von der engagierten Hofherrin gelernt, wie man Heumäuse bastelt. Sie selbst träumt von einem Weidentipi und ihr Mann hat gerade alle Hände voll zu tun, den Wassergarten auf dem Gelände zu vollenden. Sein alter Traktor ist ihm bei allen Projekten das liebste „Werkzeug“. Wie es aussieht, muss das Oldtimer-Gefährt weiterhin auf seinen Ruhestand warten, denn ein lebendiger Garten, so die beiden, ist nie fertig. Und mit der Zeit gehen die Höpfls freilich auch: Der Lenzenhof kann seit neuestem im Internet besucht werden. www.hoepfl-lenzenhof.de