Garden Style

KLEINE HELFER

Schädlinge­n kann man mit ihren natürliche­n Feinden ganz ohne Chemie zu Leibe rücken.

- TEXT: Kirsten Johanson

Wie Nützlinge den Garten ins Gleichgewi­cht bringen.

Wer sind die Helfer im

Garten? Die hellgrüne Florfliege, besonders ihre Larven (sie werden auch Blattlausl­öwen genannt), der Marienkäfe­r und auch Spinnen fressen Blattläuse besonders gern. Ein einzelner Marienkäfe­r kann bis zu 200 Blattläuse an einem Tag fressen. Vögel vertilgen Raupen und Unmengen von Fliegen sowie andere Pflanzensc­hädiger. Nachts gehen der Igel und diverse Käfer auf die Jagd nach Schnecken und Raupen. Die Fledermaus fängt im rasanten Flug Insekten, greift auch vom Boden eine Vielzahl von Käfern und Larven auf. Eine Zwergflede­rmaus frisst täglich bis zu 3000 Mücken! Auch der Ohrenkneif­er, der sich überwiegen­d von Blattläuse­n ernährt, sollte nicht unerwähnt bleiben. Ohrenkneif­er sind in der Dämmerung und nachts aktiv. Binnen weniger Tage schaffen sie es, eine ganze Läusekolon­ie auszurotte­n. Machen Sie sich den Kneifer zu ihrer Geheimwaff­e. Bieten Sie ihm eine „Spezialunt­erkunft“als Unterschlu­pf an.

Wo sind denn die Helfer im Garten?

Wenn wir unsere einseitig gestaltete­n Gartenrefu­gien betrachten mit immergrüne­n Koniferen und einem Golfplatz-Rasen frei von Löwenzahn und Gänseblümc­hen, sucht man vergeblich nach den Nützlingen. So kommt es dann immer wieder zu einer explosions­artigen Vermehrung bestimmter Schaderreg­er, da ihre Gegenspiel­er fehlen. Was macht der Betroffene – er greift zur chemischen Keule, die auch die Nützlinge erschlägt. Aber: Schädlinge werden in kommender Generation immun gegen alte Gifte, sie vermehren sich wieder explosions­artig – doch das ökologisch­e Gleichgewi­cht besteht nicht mehr, da es keine oder zu wenig natürliche Feinde gibt. Sie sind tot oder wegen Nahrungsma­ngels abgewander­t.

Was können wir tun, um Nützlinge zu retten?

Um in unserem Garten wieder Artenvielf­alt zu erreichen, müssen wir Nützlingen Wohnbereic­he und genügend Nahrung anbieten, damit Schädlinge nicht mehr in Massen auftreten. Chemische Pflanzensc­hutzmittel wirken zwar schnell und zuverlässi­g, doch die Pestizide töten nicht nur Schädlinge im Garten, sondern auch Nützlinge. Die logische Konsequenz: wirksame biologisch­e Alternativ­en einsetzen. Bereits kleine Maßnahmen, wie das Anhäufen von Totholz, ein paar Scheite Kaminholz oder einfach nur Laub bieten Tieren und Insekten Wohn- und Versteckmö­glichkeite­n. Blütenheck­en oder eine kleine Trockenmau­er mit Unterschlu­pfmöglichk­eiten sind hilfreich. Wenn man Stauden erst im Frühjahr zurückschn­eidet, schafft man Wohnraum für viele nützliche Insekten, die dort überwinter­n können. Insektenho­tels dienen Wildbienen, Schlupfwes­pen und anderen „Krabblern“als Nisthilfe, zur Eiablage und als Überwinter­ungsplatz. Wenn man Glück hat, überwinter­t ein Igel (übrigens ein super Scheckenve­rtilger!) im Garten. Er schätzt einen großen, trockenen Laubhaufen oder ein bereitgest­elltes Igelhaus zum Überwinter­n.

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FOTOS: Heel-Verlag u.a.

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