GROSSES GEFÄLLE
An die Stelle ihres Elternhauses ließ die Bauherrin einen modernen Neubau setzen, groß genug für sich und mehrere Mietparteien. Die Pläne des Bauträgers sahen für den privaten Bereich der Bauherrin eine Haus-im-Haus-Lösung vor, angesiedelt im Tiefparterre und im Erdgeschoss – eigentlich eine gute Idee. Erst als der Rohbau stand, realisierte die Bauherrin, dass mit dem Tiefparterre auch ein Tiefhof entstanden war und sich im Abstand von nur ein paar Metern vor ihren bodentiefen Fenstern eine mehrere Meter hohe senkrechte Wand erheben würde. Wie in einem Gefängnis würde sie sich dort fühlen, fürchtete sie und zog die Reißleine. Sie beauftragte mit „Lebendige Gärten“aus Eberdingen-Hochdorf einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb, der Steillagen immer wieder üppig blühende und abwechslungsreiche Gärten abtrotzt. Laut Bauplan sollten die Wände des Tiefhofs drei Meter in die Höhe ragen. Dirk Teske von „Lebendige Gärten“brach diese monumentalen Dimensionen dadurch auf, dass er das Gelände rund um den Tiefhof terrassierte: Aus drei Metern wurden drei jeweils einen Meter hohe Terrassen. Die Höhe der untersten Trockenmauer halbierte Teske an einigen Stellen noch einmal durch den Einbau großzügiger
Liegestufen. Außerdem entstanden erst durch die Terrassierung begeh-, besitz- und vor allem bepflanzbare Flächen. Diese rahmen die Terrasse nun mit duftig-leichten Blütenkaskaden, springen aber so weit zurück, dass dort auch Raum zum Verweilen bleibt, und Luft und Sonnenlicht ungehindert bis hinunter zur Holzterrasse vordingen können. Die Abstützungen der Terrassen wurden als Trockenmauern aus Naturstein ausgeführt. Sie verleihen dem Garten eine warme, naturnahe Atmosphäre. Unsichtbar und unerlässlich ist bei diesem Garten ein komplexes Drainagesystem. Um zu verhindern, dass der Tiefhof bei Starkregen voll Wasser läuft, wurden in den Terrassen über hundert Meter Drainagerohre verlegt, hinter den Trockenmauern befindet sich eine strake Drainageschicht. Beides stellt sicher, dass Regenwasser problemlos und auch in großen Mengen in die Kanalisation abgeleitet wird. Die üppige Bepflanzung und der Verzicht auf versiegelte Flächen sorgen außerdem für eine verzögerte Versickerung, was die Kanalisation entlastet.