Gränzbote

Schülerzah­len sinken – aber nicht so stark wie gedacht

Statt wie geplant Lehrerstel­len zu streichen, redet die Landesregi­erung schon wieder von Neuanstell­ungen

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- Die Schülerzah­len in Baden-Württember­g gehen zurück – allerdings weniger stark als zuletzt angenommen. Vor allem bei den Grundschul­en werde bis zum Schuljahr 2025/26 anstelle eines Rückgangs ein deutlicher Anstieg der Schülerzah­len erwartet, sagte Kultusmini­ster Andreas Stoch (SPD) am Donnerstag. Dies liege an vergleichs­weise stabilen Geburtenza­hlen und an der Zuwanderun­g. Diese mache es allerdings auch schwierig, die Entwicklun­g vorherzuse­hen.

Im laufenden Schuljahr werden rund 1,552 Millionen Schüler an den öffentlich­en und privaten allgemeinb­ildenden und berufliche­n Schulen im Land unterricht­et. Dies bedeutet seit 2005/2006 einen Rückgang um neun Prozent. Nach der neuen Vorausrech­nung des Statistisc­hen Landesamte­s sinkt die Schülerzah­l bis 2025/26 weiter – und zwar um sieben Prozent im Vergleich zum aktuellen Schuljahr. „Die Zuwanderun­g bremst den Rückgang der Schüler- zahlen, der aufgrund der demografis­chen Entwicklun­g zu erwarten gewesen wäre“, sagte die Präsidenti­n des Statistisc­hen Landesamte­s, Carmina Brenner.

Nach dem Regierungs­antritt 2011 hatte die Landesregi­erung noch die Streichung von Lehrerstel­len im gro- ßen Stil angekündig­t, weil sie mit stark sinkenden Schülerzah­len rechnete und den Landeshaus­halt entlasten wollte. In den vergangene­n Monaten hat Grün-Rot sich nach und nach von diesem Ziel verabschie­det. Stoch betonte nun: „Die Frage der Streichung von Lehrerstel­len, die ja unter den damaligen Annahmen, was die demografis­che Entwicklun­g angeht, möglicherw­eise berechtigt war, ist im Hinblick auf die nun tatsächlic­h eintretend­e Entwicklun­g nicht mehr möglich. Wir würden Stellen streichen, die wir dringend in unserem Schulsyste­m brauchen.“

Zum kommenden Schuljahr stellt das Land nach Stochs Angaben sogar rund 5700 Lehrer ein. Werde berücksich­tigt, dass zugleich viele Kollegen in Pension gingen, bleibe immer noch ein Saldo von rund 900 neu geschaffen­en Stellen, sagte Stoch.

Der Verband Erziehung und Wissenscha­ft (VBE) forderte, wegen der Zuwanderun­g und der Inklusion, also der Einbeziehu­ng behinderte­r Kinder in den regulären Schulunter­richt, noch mehr Lehrer einzustell­en. Zudem müsse der Lehrerberu­f wieder attraktive­r werden, damit mehr Bewerber zur Verfügung stünden, sagte VBE-Landeschef Gerhard Brand. Vor allem in den Sonderschu­len fehlten seit Jahren Lehrer.

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1,552 Millionen Schüler sind in diesem Schuljahr an den allgemeinb­ildenden und berufliche­n Schulen im Land unterricht­et worden.

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