Gränzbote

Gefahren nicht beschriebe­n

- Dr. Hans- Otto Dumke, Biberach Schwäbisch­e Zeitung Karlstraße 16 88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbrief­e@schwaebisc­hezeitung.de

Zum Artikel „Vom Leben und Sterben“( 13.7.): Sehr eindrucksv­oll, was die Teilnehmer der Podiumsdis­kussion zum ärztlich assistiert­en Suizid gesagt haben. Leider gibt es auch ganz andere Meinungen, wie die Bundestags­entwürfe zum Thema zeigen. Die Gefahren, die mit dem vorgesehen­en Gesetz zur „Suizidbeih­ilfe“verbunden sind – zumindest bei den Gesetzesvo­rschlägen, die Ärzte, Angehörige, Freunde und schließlic­h auch Sterbehilf­eorganisat­ionen zum Helfer für den angeblich „Sterbewill­igen“machen wollen – sind leider nicht beschriebe­n worden.

Wir werden mit der Suizidbeih­ilfe schnell auf die abschüssig­e Bahn der (aktiven) Sterbehilf­e geraten, die übrigens von 75 Prozent der Deutschen bei Befragunge­n befürworte­t wird. Ob die Befragten wohl wissen, was man unter aktiver Sterbehilf­e versteht? Erinnert sei in diesem Zusammenha­ng an die Ausführung­en von Binding und Hoche aus den 1920erJahr­en, die in den Massenmord an circa 300 000 psychisch, körperlich und geistig Behinderte­n in der NSZeit mündete. „Der Grundwert der Selbstbest­immung bedarf meines Erachtens eines gleicherma­ßen fundamenta­len Gegenwerte­s, der etwa als ‚Schutz des Lebens‘ zu bezeichnen wäre, um sich nicht zu verselbsts­tändigen, zu verabsolut­ieren und dadurch mörderisch zu werden (Klaus Dörner).“ Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

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