Gefahren nicht beschrieben
Zum Artikel „Vom Leben und Sterben“( 13.7.): Sehr eindrucksvoll, was die Teilnehmer der Podiumsdiskussion zum ärztlich assistierten Suizid gesagt haben. Leider gibt es auch ganz andere Meinungen, wie die Bundestagsentwürfe zum Thema zeigen. Die Gefahren, die mit dem vorgesehenen Gesetz zur „Suizidbeihilfe“verbunden sind – zumindest bei den Gesetzesvorschlägen, die Ärzte, Angehörige, Freunde und schließlich auch Sterbehilfeorganisationen zum Helfer für den angeblich „Sterbewilligen“machen wollen – sind leider nicht beschrieben worden.
Wir werden mit der Suizidbeihilfe schnell auf die abschüssige Bahn der (aktiven) Sterbehilfe geraten, die übrigens von 75 Prozent der Deutschen bei Befragungen befürwortet wird. Ob die Befragten wohl wissen, was man unter aktiver Sterbehilfe versteht? Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die Ausführungen von Binding und Hoche aus den 1920erJahren, die in den Massenmord an circa 300 000 psychisch, körperlich und geistig Behinderten in der NSZeit mündete. „Der Grundwert der Selbstbestimmung bedarf meines Erachtens eines gleichermaßen fundamentalen Gegenwertes, der etwa als ‚Schutz des Lebens‘ zu bezeichnen wäre, um sich nicht zu verselbstständigen, zu verabsolutieren und dadurch mörderisch zu werden (Klaus Dörner).“ Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass wir für die Veröffentlichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalten müssen. Leserzuschriften stellen keine redaktionellen Beiträge dar. Anonyme Zuschriften können wir nicht veröffentlichen.