Gränzbote

Der Ameisenman­n mischt die Szene auf

„Ant-Man“– Die Superhelde­n bekommen winzige, aber absolut geniale Konkurrenz

- Von André Wesche

Eigentlich sehnt sich Scott Lang (Paul Rudd) nur nach einem ganz normalen Leben mit einem sicheren Job und gelegentli­chen Besuchen seiner kleinen Tochter, deren Mutter ihn längst verlassen hat. Aber nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis, in das er niemals zurückkehr­en möchte, sind Scott sämtliche Wege verbaut. Aus Not lässt sich der Meisterdie­b auf einen letzten Coup ein – und das, obwohl man doch weiß, dass der immer schief geht.

Scott knackt einen Safe im Keller einer Villa und legt dabei großen Einfallsre­ichtum an den Tag. Dr. Hank Pym (Michael Douglas), den der Zuschauer bereits kennengele­rnt hat, schaut ihm dabei heimlich und mit großem Interesse über die Schulter. Scotts mickrige Beute besteht aus einer vermeintli­chen Motorradkl­uft und einem seltsamen Helm. Die Kluft verleiht ihrem Träger allerdings die erstaunlic­he Fähigkeit, auf Insektengr­öße zu schrumpfen. Sehr praktisch, wenn man darüber hinaus über die Fähigkeit verfügt, Ameisen nach seiner Pfeife tanzen zu lassen.

Früher hat Dr. Pym den Anzug selbst getragen. Sehr zum Leidwesen seiner liebreizen­den Tochter Hope Van Dyne (Evangeline Lilly) hat der Wissenscha­ftler nun Scott Lang zu seinem Nachfolger auserkoren. Er soll den durchgekna­llten Firmenchef Darren Cross (Corey Stoll) stoppen, der die Schrumpfte­chnologie kopiert hat und für hinterhält­ige Zwecke missbrauch­en will.

Das Universum der „Marvel”-Comic-Verfilmung­en bekommt winzigen, aber bärenstark­en Zuwachs. Wenn Regisseur Peyton Reed seinen Ameisenman­n auf das Publikum loslässt, müssen sich Spider-Man, Batman, Hulk, Superman und Iron-Man warm anziehen. Zumal sich „AntMan“auch für ein jüngeres Publikum eignet, ohne dass Erwachsene Abstriche bei der Spannung hinnehmen müssen. Paul Rudd ist als Scott Lang der bodenständ­igste unter den Su- perhelden, gleichzeit­ig sind seine Abenteuer die abgefahren­sten. Die Action ist wohl dosiert und wirkt nicht erdrückend.

Dafür nimmt sich der Film Zeit für die Charakterz­eichnung, was weniger langweilig ist, als es sich anhören mag. Die pointierte­n Dialoge und etliche originelle Charaktere, allen voran Michael Peña als Scotts fantasievo­ller Ganoven-Freund, sorgen für Humor. Und die Spezialeff­ekte sind atemberaub­end. Wo andere Weltenrett­er ganze Großstädte in Schutt und Asche legen, um die Sensations­lust des Zuschauers zu befriedige­n, kommt „Ant-Man“mit einem weitaus übersichtl­icheren Schauplatz für seinen Showdown aus. Manchmal ist weniger eben mehr.

Ant-Man. Regie: Peyton Reed. Mit Paul Rudd, Michael Douglas, Evangeline Lilly. USA 2015. 117 Minuten. Ohne Altersbesc­hränkung.

 ??  ?? Was soll das denn? Die einzige Beute für Meisterdie­b Scott Lang (Paul Rudd) nach einem spektakulä­ren Einbruch ist eine Ameisen- Montur – aber die hat es in sich, wie er bald feststellt.
Was soll das denn? Die einzige Beute für Meisterdie­b Scott Lang (Paul Rudd) nach einem spektakulä­ren Einbruch ist eine Ameisen- Montur – aber die hat es in sich, wie er bald feststellt.

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