„Euro hat schwere Krisen überwunden“
TUTTLINGEN (cg) - Nach seinem Vortrag zum Thema „Ökonomische Trends – Herausforderungen für Stadt und Landkreis“im Tuttlinger Gemeinderat hat der Volkswirt und ehemalige Tuttlinger SparkassenChef Ortwin Guhl auf der Jahreshauptversammlung des CDU-Stadtverbands am Dienstagabend über das Thema „Wie geht es mit dem Euro weiter?“referiert. Seine Forderung: Wenn sich die Staaten nicht an die Regeln für den Euro halten, müssen sie aus der Währungsunion ausscheiden.
Das Thema Griechenland und die Zukunft des Euros elektrisiert auch die Menschen in Tuttlingen. „Der Euro ist fester Bestandteil der Weltfinanzmärkte. Nach dem Dollar ist er die zweitbedeutendste Währung“, betonte Guhl. Allerdings müsse sich die Europäische Zentralbank wieder auf ihre Kernaufgabe konzentrieren, nämlich mit ihrer Geldpolitik für eine Preisstabilität zu sorgen. Aktuell sei sie eher zu einem zentralen wirtschaftspolitischen Akteur im Euroraum geworden, „weil die Nationalstaaten in ihren Politikbereichen versagt haben“. Doch die EZB könne langfristig die Politik der Nationalstaaten nicht ersetzen. Eine Reform sei daher unabdingbar.
Guhl erinnerte an die lateinische Währungsunion von 1865 bis 1926, die von Frankreich, Belgien, Italien und der Schweiz gegründet wurde und der sich 23 weitere Staaten anschlossen. Damals wurde ein Goldund Silbergehalt pro Münze festgelegt, sodass ein Land nur so viele Münzen prägen könnte, wie es Goldund Silbervorräte zur Verfügung hatte. Bereits im Jahr 1908 sei Griechenland ausgeschlossen worden, weil es sich nicht an die Spielregeln gehalten und am Münzgehalt getrickst hatte.
Fiskalregeln unbedingt einhalten
Aufgrund der hohen Staatsschulden und der griechischen Liquiditätsprobleme steht für Guhl fest: Die Staaten müssen sich an die Fiskalregeln halten, und Länder dürfen sich nicht gegenseitig helfen, um Fehlentwicklungen zu stoppen: „Der Euro hat schwere Krisen, wenn auch mit Schrammen, überwunden“, brach er eine Lanze für die Gemeinschaftswährung.