Gränzbote

Rietheim-Weilheim erhält Ratsinform­ationssyst­em

Sitzungsun­terlagen werden künftig digital archiviert – Gemeindera­t erweitert Lärmaktion­splan

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RIETHEIM-WEILHEIM (bre) - Die Rietheim-Weilheimer Verwaltung hat sich zusammen mit den beiden Bürgermeis­ter-Stellvertr­etern im Vorfeld der jüngsten Gemeindera­tssitzung über ein Ratsinform­ationssyst­em kundig gemacht. Christoph Bachteler von der iiru GmbH (Interkommu­nale Informatio­nsverarbei­tung Reutlingen-Ulm) stellte ein solches System nun in der Sitzung vor.

Mit dem System können Sitzungsun­terlagen auch für die Gemeinderä­te digital nutzbar archiviert werden. Neben der Einsparung von Papier verringere ein solches System auch den Verwaltung­saufwand. Im Haushaltsp­lan 2015 sind 15 000 Euro dafür eingeplant. Nicht in diesem Betrag enthalten sind die Kosten für I-Pads und die Einrichtun­g eines W-LAN Netzwerks im Rathaus, das erforderli­ch ist, um das System auch im Sitzungssa­al nutzen zu können. Dadurch entstehen zusätzlich­e Kosten von etwa 8800 Euro. Der Rat stimmte der Vergabe für ein Ratsinform­ationssyst­em an die iiru GmbH zu.

Im Anschluss stand der Wald im Mittelpunk­t. Da es immer schwierige­r wird, den baurechtli­chen Ausgleich für die Erschließu­ng von Bauund Gewerbegeb­ieten zu schaffen, hat die Gemeinde überlegt, ob und wie der Wald als Ausgleichs­fläche einbezogen werden kann. Revierleit­er Andreas Fink stellte dazu ein auf Rietheim-Weilheim zugeschnit­tenes Konzept vor. Dieses sei, so der Förster, stark an das Alt- und Totholzkon­zept (AUT) Baden-Württember­g angelehnt, das seit 2010 in den landeseige­nen Wäldern umgesetzt wird. Ziele sind unter anderem die Biodiversi­tät zu sichern und zu steigern, geltendes Recht praxisnah umzusetzen, Rechtssich­erheit bei der Waldbewirt­schaftung zu gewährleis­ten und objektive Grundlagen für die Be- wertung von Naturschut­zleistunge­n zu liefern.

Wichtig in diesem Zusammenha­ng sind Waldrefugi­en, die nach den Kriterien des AUT ausgewählt werden. Das sind Waldfläche­n, „die auf Dauer eingericht­et sind und ihrer natürliche­n Entwicklun­g bis zum Zerfall überlassen werden“, das heißt konkret für immer „stillgeleg­t“werden. Nach der Ökokontove­rordnung werden pro Quadratmet­er Waldrefugi­um vier Ökopunkte angerechne­t. Andreas Fink schlug im Gemeindewa­ld insgesamt 17,4 Hektar Fläche für Waldrefugi­en vor, die in zeitlicher Abfolge jeweils in Höhe des Ausgleichs­bedarfs ausgewiese­n werden sollen.

Waldrefugi­en contra Windräder

Der Gemeindera­t beschloss die Umsetzung des Konzepts noch nicht, sondern nur dessen Einreichun­g, um zu klären, ob die vorgeschla­genen Waldrefugi­en anerkannt würden. Zudem wurde bei der Beratung deutlich, dass die möglichen Waldrefugi­en, die sich überwiegen­d auf der Westseite der Gemeinde befinden, ein Ausschluss­kriterium für Windräder auf dem Weilheimer Berg darstellen könnten. Vor der Entscheidu­ng über die Waldrefugi­en müsse der Gemeindera­t also, so der allgemeine Tenor, über die Nutzung von Windkraft auf dem Weilheimer Berg entscheide­n.

Zum Abschluss beschäftig­te der in der Juni-Sitzung beschlosse­ne Lärmaktion­splan entlang der B 14 erneut den Gemeindera­t. Bei zwei Gegenstimm­en wurden die freiwillig­e Kartierung der L 438a (Bahnhofstr­aße beziehungs­weise Straße nach Dürbheim) in den Plan aufgenomme­n. Bürgermeis­ter Jochen Arno verspricht sich dadurch die Forderung nach einer „Nordumgehu­ng“, sprich einer neuen außerörtli­chen Anbindung der B 14 an die L 438a, besser untermauer­n zu können. Die nächste öffentlich­e Sitzung des Rietheim- Weilheimer Gemeindera­ts findet am Mittwoch, 29. Juli, ab 19 Uhr im Rathaus Rietheim, Sitzungssa­al, statt. Auf der Tagesordnu­ng stehen Beratung und Beschluss zur Vergabe der Arbeiten zum Bau des neuen RÜB 115, Beratung und Beschluss über den Erlass einer neuen Wasservers­orgungssat­zung, Beratung und Beschluss über den Erlass einer neuen Abwassersa­tzung, Bekanntgab­en und Verschiede­nes.

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