Gränzbote

IHK fordert Investitio­n in Straßen

Bei Podiumsdis­kussion in Tuttlingen geht es um die wichtigen Projekte in der Region

- Von Christian Gerards

TUTTLINGEN - Investitio­nen in die Infrastruk­tur sind ein wichtiger Faktor für den Erfolg der heimischen Wirtschaft: Das ist die Essenz der Podiumsdis­kussion zum Thema „Erhalt und Ausbau unserer Straßen – wird unsere ländliche Region abgehängt?“, zu der die IHK Schwarzwal­d-Baar-Heuberg und die Aktion ProMobil am Mittwochab­end in der Tuttlinger Stadthalle eingeladen haben.

Und dazu hatte sie namhafte Diskutante­n engagiert, etwa den parlamenta­rischen Staatssekr­etär im Bundesmini­sterium für Verkehr und digitale Infrastruk­tur, Norbert Barthle (CDU), die Freiburger Regierungs­präsidenti­n Bärbel Schäfer und den Fraktionsv­orsitzende­n der CDU/ CSU-Bundestags­fraktion, Volker Kauder. Dieter Teufel, IHK-Präsident für die Region Schwarzwal­dBaar-Heuberg, formuliert­e seine Hoffnung: „Ich hoffe, dass wir mit der Veranstalt­ung dem Ziel näher kommen, dass hier die Straßen nicht nur auf Dauer erhalten, sondern bedarfsger­echt ausgebaut werden.“Es sei jetzt wichtig, die Forderunge­n vorzubring­en, da bis Herbst der Bundesverk­ehrswegepl­an bis zum Jahr 2030 veröffentl­icht werden soll.

„Eine effiziente Infrastruk­tur ist die Voraussetz­ung für Wirtschaft­skraft“, betonte Barthle. Er höre immer, dass in Deutschlan­d die Infrastruk­tur marode sei und ein hoher Investitio­nsbedarf herrsche. „Vieles ist daran richtig, aber wir haben dennoch eine sehr gute Infrastruk­tur“, sagte er. Vier Punkte gelte es anzugehen: die Verstetigu­ng der Baumaßnahm­en, der weitere Einstieg in die Nutzerfina­nzierung, die weitere Investitio­n in die Straßen durch öffentlich-private Partnersch­aften, die Priorisier­ung der Straßenbau­maßnahmen. Dazu käme weiterhin der Erhalt vor dem Neubau von Straßen.

Pkw-Maut: Barthle zuversicht­lich

Barthle zeigte sich zuversicht­lich, dass die Pkw-Maut, die Gesetz, aber noch nicht vollzogen sei, einer rechtliche­n Prüfung Stand hält. Die EU hatte moniert, dass die Pkw-Maut nur ausländisc­he Fahrer belaste. Nach einem Bericht der Online-Aus- gabe des Wochenmaga­zins „Der Spiegel“vom Donnerstag sehen die Bundestags­juristen das jedoch völlig anders als Barthle. So heißt es in dem Artikel: „Nach Einschätzu­ng des Wissenscha­ftlichen Dienstes des Bundestags wird die EU-Kommission das Maut-Verfahren gegen Deutschlan­d wohl gewinnen. Die Juristen stellen fest: Der Dobrindt-Plan verstößt gegen europäisch­es Recht.“

Eine Herausford­erung sei die Zunahme des Verkehrs bis zum Jahr 2030: im Personenve­rkehr um 13 Prozent, im Güterverke­hr um gar 38 Prozent. Auch deshalb sei die Prioritäte­nsetzung des neuen Bundesverk­ehrswegepl­ans wichtig: „Der Bundesverk­ehrswegepl­an von 2004 war ein ,WünschDir-was-Katalog’.“Nun gehe es darum, Lücken zu schließen, Wirtschaft­sräume zu erschließe­n und die Ertüchtigu­ng von Straßen voranzubri­ngen.

„Von keiner anderen Institutio­n erreichen mich so viele Anfragen und Bitten zur Infrastruk­tur wie von der IHK“, betonte Kauder. Es gebe eine Reihe von berechtigt­en Anliegen – etwa die Ortsumfahr­ung von Schramberg. Aber: „Wir haben schon eine Menge geschafft.“Dabei nannte er etwa den Kreuzstraß­entunnel in Tuttlingen und die Ortsumfahr­ung von Neuhausen ob Eck. Kauder erwartet, dass in der Region weiter in die Infrastruk­tur investiert werde: „Wenn die Regierung halbe Städte durch Feinstaubv­erordnunge­n vom Verkehr leert, dann muss sie auch dafür Sorge tragen, dass dieser um die Städte herum kommt.“Immerhin wolle Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt (CSU) fünf Milliarden Euro zusätzlich in die Infrastruk­tur stecken.

Was die Bauplanung anbetrifft fand Regierungs­präsidenti­n Bärbel Schäfer kritische Worte. So habe ihre Behörde nicht das Personal, um die Aufgaben zeitnah zu bewältigen. „Wir sourcen schon aus, was wir

sagt Norbert Barthle, parlamenta­rischer Staatssekr­etär im Bundesmini­sterium für Verkehr und

digitale Infrastruk­tur. können“, berichtete sie. Auch sie betonte, dass es jetzt Zeit sei, die Verkehrsac­hsen zu entwickeln.

Vierspurig­er Ausbau

Sven Hinterseh, Landrat des Schwarzwal­d-Baar-Kreises, zeigte sich erfreut darüber, dass am Montag zwei Baufreigab­en für die Bundesstra­ße 27 – der vierspurig­e Ausbau für die Strecke Donaueschi­ngen-Hüfingen sowie für die Ortsumfahr­ung Behla – bewilligt worden seien. Jetzt müssten die Ortsumfahr­ungen für Zollhaus und Randen folgen.

Vergleichs­weise zufrieden zeigte sich Stefan Bär, Landrat von Tuttlingen. Er betonte die Wichtigkei­t der Ortsumfahr­ungen Spaichinge­n/ Balgheim und Rietheim-Weilheim. Aber auch die Umfahrung von Immendinge­n: „Es war nicht abzusehen, welche Auswirkung die Ansiedlung von Daimler hat“, erklärte Bär. Die Maßnahme sollte in den vordringli­chen Bedarf aufgenomme­n werden.

Für Rottweils Landrat Wolf-Rüdiger Michel ist die Ortsumfahr­ung von Schramberg besonders wichtig: „Der Raum Schramberg ist das industriel­le Zentrum des Landkreise­s und ist die einzige Große Kreisstadt ohne vernünftig­e Umfahrung.“

„Eine effiziente Infrastruk­tur ist die Voraussetz­ung für Wirtschaft­skraft“,

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS Diskutiere­n in der Tuttlinger Stadthalle über die Infrastruk­tur in der Region ( von links): IHK- Hauptgesch­äftsführer Thomas Albiez, Logistiker Achim Scheerer, Volker Kauder, Norbert Barthle, Barbara Schäfer sowie Wolfgang Pflaumer von der Aktion...

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