Gefährliches Einheitsgetränk
Vor 25 Jahren hat irgendjemand aus zwei Deutschlands ein Deutschland gemacht. Seitdem wächst gemütlich alles zusammen, was zusammengehört. Immer mehr Menschen aus den alten Bundesländern begreifen, dass auch in den neuen Bundesländern Menschen leben, die sich an Bananen gewöhnt haben. Viele Westdeutsche haben in den vergangenen 25 Jahren die Mutprobe eines Besuchs bei den östlichen Deutschen erfolgreich absolviert. Fast alle konnten unbeschadet wieder heimkehren. Vereinzelt sind Menschen aus Ost und West so- gar den sogenannten Bund des Lebens miteinander eingegangen. Das sind heiße Kandidaten fürs Bundesverdienstkreuz am goldenen Bande, falls es so etwas gibt. Insgesamt sind die Westdeutschen sehr dafür zu loben, dass sie sowohl eine ostdeutsche Kanzlerin als auch einen ostdeutschen Bundespräsidenten relativ klaglos ertragen.
Dass man es aber mit der deutschen Einheit zu bunt treiben kann, haben jetzt ein paar Studenten der Weinbauhochschule Geisenheim bewiesen. Sie haben pünktlich zum 3. Oktober einen „Einheitswein“kre- iert. Das Getränk soll es sowohl in einer Weißwein- als auch in einer Rotwein-Variante geben. Alle 13 deutschen Anbaugebiete seien in der Mischung enthalten, sagte der Weinwirtschaftsprofessor Erik Schweickert.
Wir gehen davon aus, dass sich die Suche nach Freiwilligen, die sich vergiften wollen, schwierig gestalten wird. Ein beigemischter Tropfen aus der Region Saale-Unstrut kann schließlich schlimmste Nebenwirkungen generieren. (nab)