Brandstiftung an geplantem Asylheim im Bodenseekreis
Lagerhalle am Bodensee sollte Flüchtlingsunterkunft werden – Brandstiftung wahrscheinlich
OBERTEURINGEN (mr) - Nach dem Brand an der Außenfassade einer geplanten Asylbewerberunterkunft in Oberteuringen (Bodenseekreis) in der Nacht auf Dienstag gehen die Ermittler von Brandstiftung aus. Laut ersten Erkenntnissen der Brandsachverständigen des Landeskriminalamts werde eine technische Ursache ausgeschlossen, teilte die Polizei mit. In dem Gebäude fanden zuletzt Arbeiten statt, um dort bis zu 70 Asylbewerber unterbringen zu können. Nun ist die Unterkunft unbewohnbar. Es entstand ein Schaden von rund 20 000 Euro.
FRIEDRICHSHAFEN - Die Feuerwehr hat die Flammen gelöscht, die Kripo ermittelt: Im Bodenseekreis hat es offenbar einen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim gegeben.
Das Feuer in einem zur Flüchtlingsunterkunft umgebauten ehemaligen Lagergebäude in Oberteuringen ist am Dienstag gegen 5 Uhr ausgebrochen – am Abend zuvor war die Halle und ihre Umnutzung zur Unterkunft für Asylbewerber noch auf der Tagesordnung einer Bürgerversammlung der Gemeinde Oberteuringen gestanden. Bei dem Brand wurde niemand verletzt, es entstand aber Sachschaden in Höhe von rund 20 000 Euro.
Technische Ursache ausgeschlossen
Zur Ermittlung der Brandursache hat die Kriminalpolizei Friedrichshafen einen Sachverständigen des Landeskriminalamtes eingeschaltet. Zwar will die Polizei noch keine abschließenden Aussagen machen. Nach Angaben des Friedrichshafener Kripo-Chefs Uwe Stürmer „kann eine technische Ursache ausgeschlossen werden“. „Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen gehen wir mutmaßlich von einer Brandstiftung aus“, sagte Stürmer der „Schwäbischen Zeitung“. Ein Zusammenhang mit der anstehenden Nutzung des Gebäudes als Asylbewerberunterkunft sei „naheliegend“. „Eine abschließende Einschätzung der Motivlage erwarten wir im Laufe des Mittwochnachmittags.“
Das Polizeipräsidium Konstanz hat eine zwölfköpfige Ermittlungs- gruppe bei der Kriminalpolizeidirektion in Friedrichshafen eingerichtet. Die ermittelnden Kriminaltechniker trafen auf eine völlig ausgebrannte Außenfassade der ehemaligen Lager- und Produktionshalle.
Flammen schnell erstickt
In dem vom Bodenseekreis angemieteten Gebäude sollten Anfang November rund 50 Asylbewerber einziehen. Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, „können wir noch nicht sagen“, sagte am Dienstag Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamtes. Das Gebäude ist völlig verraucht und verrußt. Wohl in Mitleidenschaft gezogen wurden durch das Feuer auch Bettmatratzen. Die hatte die für die Asylbewerber-Gemeinschaftsunterkünfte verantwortliche Kreisverwaltung in dem Gebäude zwischengelagert.
Die Oberteuringer Feuerwehr war am Dienstag gegen 5 Uhr alarmiert worden. Entdeckt hatte den Brand ein Arbeiter einer benachbar- ten Firma. Die zum Brandort angerückten 20 Mann aus Oberteuringen und die 25 Feuerwehrkollegen aus Friedrichshafen hatten die Flammen schnell erstickt.
Das Landratsamt Bodenseekreis hält sich mit Aussagen zum Feuer in seiner Asylunterkunft noch zurück. Pressesprecher Robert Schwarz: „Allein der Gedanke, dass hier jemand gezündelt haben könnte, ist abstoßend. Solange wir aber keine klare Aussage von den Sachverständigen zur Brandursache haben, können wir das Ereignis nicht abschließend bewerten – geschweige denn Verdächtigungen oder Verurteilungen aussprechen.“