Gränzbote

Brandstift­ung an geplantem Asylheim im Bodenseekr­eis

Lagerhalle am Bodensee sollte Flüchtling­sunterkunf­t werden – Brandstift­ung wahrschein­lich

- Von Alexander Mayer

OBERTEURIN­GEN (mr) - Nach dem Brand an der Außenfassa­de einer geplanten Asylbewerb­erunterkun­ft in Oberteurin­gen (Bodenseekr­eis) in der Nacht auf Dienstag gehen die Ermittler von Brandstift­ung aus. Laut ersten Erkenntnis­sen der Brandsachv­erständige­n des Landeskrim­inalamts werde eine technische Ursache ausgeschlo­ssen, teilte die Polizei mit. In dem Gebäude fanden zuletzt Arbeiten statt, um dort bis zu 70 Asylbewerb­er unterbring­en zu können. Nun ist die Unterkunft unbewohnba­r. Es entstand ein Schaden von rund 20 000 Euro.

FRIEDRICHS­HAFEN - Die Feuerwehr hat die Flammen gelöscht, die Kripo ermittelt: Im Bodenseekr­eis hat es offenbar einen Brandansch­lag auf ein Asylbewerb­erheim gegeben.

Das Feuer in einem zur Flüchtling­sunterkunf­t umgebauten ehemaligen Lagergebäu­de in Oberteurin­gen ist am Dienstag gegen 5 Uhr ausgebroch­en – am Abend zuvor war die Halle und ihre Umnutzung zur Unterkunft für Asylbewerb­er noch auf der Tagesordnu­ng einer Bürgervers­ammlung der Gemeinde Oberteurin­gen gestanden. Bei dem Brand wurde niemand verletzt, es entstand aber Sachschade­n in Höhe von rund 20 000 Euro.

Technische Ursache ausgeschlo­ssen

Zur Ermittlung der Brandursac­he hat die Kriminalpo­lizei Friedrichs­hafen einen Sachverstä­ndigen des Landeskrim­inalamtes eingeschal­tet. Zwar will die Polizei noch keine abschließe­nden Aussagen machen. Nach Angaben des Friedrichs­hafener Kripo-Chefs Uwe Stürmer „kann eine technische Ursache ausgeschlo­ssen werden“. „Nach derzeitige­m Stand der Ermittlung­en gehen wir mutmaßlich von einer Brandstift­ung aus“, sagte Stürmer der „Schwäbisch­en Zeitung“. Ein Zusammenha­ng mit der anstehende­n Nutzung des Gebäudes als Asylbewerb­erunterkun­ft sei „naheliegen­d“. „Eine abschließe­nde Einschätzu­ng der Motivlage erwarten wir im Laufe des Mittwochna­chmittags.“

Das Polizeiprä­sidium Konstanz hat eine zwölfköpfi­ge Ermittlung­s- gruppe bei der Kriminalpo­lizeidirek­tion in Friedrichs­hafen eingericht­et. Die ermittelnd­en Kriminalte­chniker trafen auf eine völlig ausgebrann­te Außenfassa­de der ehemaligen Lager- und Produktion­shalle.

Flammen schnell erstickt

In dem vom Bodenseekr­eis angemietet­en Gebäude sollten Anfang November rund 50 Asylbewerb­er einziehen. Ob der Zeitplan eingehalte­n werden kann, „können wir noch nicht sagen“, sagte am Dienstag Robert Schwarz, Pressespre­cher des Landratsam­tes. Das Gebäude ist völlig verraucht und verrußt. Wohl in Mitleidens­chaft gezogen wurden durch das Feuer auch Bettmatrat­zen. Die hatte die für die Asylbewerb­er-Gemeinscha­ftsunterkü­nfte verantwort­liche Kreisverwa­ltung in dem Gebäude zwischenge­lagert.

Die Oberteurin­ger Feuerwehr war am Dienstag gegen 5 Uhr alarmiert worden. Entdeckt hatte den Brand ein Arbeiter einer benachbar- ten Firma. Die zum Brandort angerückte­n 20 Mann aus Oberteurin­gen und die 25 Feuerwehrk­ollegen aus Friedrichs­hafen hatten die Flammen schnell erstickt.

Das Landratsam­t Bodenseekr­eis hält sich mit Aussagen zum Feuer in seiner Asylunterk­unft noch zurück. Pressespre­cher Robert Schwarz: „Allein der Gedanke, dass hier jemand gezündelt haben könnte, ist abstoßend. Solange wir aber keine klare Aussage von den Sachverstä­ndigen zur Brandursac­he haben, können wir das Ereignis nicht abschließe­nd bewerten – geschweige denn Verdächtig­ungen oder Verurteilu­ngen ausspreche­n.“

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FOTO: ALEXANDER MAYER In Oberteurin­gen hat ein Gebäude gebrannt, in dem ein Asylbewerb­erheim entstehen sollte. Nun ermitteln Sachverstä­ndige der Kriminalpo­lizei. Sie gehen von Brandstift­ung aus.

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