Mühlheim rückt zusammen
Stadt baut Container für 50 Flüchtlinge und bereitet weiteren Wohnraum vor.
MÜHLHEIM - Die Stadt Mühlheim hat am Montagabend im Rahmen einer Bürgerversammlung darüber informiert, dass die Donaustadt 50 Flüchtlinge aufnehmen wird. Dafür soll im Gewerbegebiet „Am Lippach“eine Containersiedlung für eine Gemeinschaftsunterkunft entstehen. Darüber hinaus hat die Stadt bereits mehrere Immobilien erworben, die ebenfalls für die Unterbringung von Flüchtlingen hergerichtet werden.
„Unaufgeregt und empathisch“sei die Stimmung bei der Versammlung im katholischen Gemeindehaus gewesen, zeigt sich Mühlheims Bürgermeister Jörg Kaltenbach am Tag darauf positiv überrascht. Spontan hätten sich am Abend von den 120 Anwesenden 22 Bürger in Listen eingetragen, um als ehrenamtliche Helfer und Unterstützer bei der Integration der Flüchtlinge in Mühlheim mitzuwirken. Die Freiwilligen sollen sich mit Unterstützung der Ini Asyl im November zu einer gemeinsamen Sitzung treffen, um sich dann zu organisieren.
Bevor Kaltenbach die Bürger mit den Fakten konfrontierte, hatten der katholische Pfarrer Timo Weber („Jesus war auch ein Flüchtling.“), sein evangelischer Amtskollege Matthias Lasi („Meine Eltern sind Donauschwaben.“), Ludwig Hensler vom Heimatverein („Zwischen 1850 und 1870 sind allein aus Mühlheim 50 Familien nach Amerika ausgewandert.“), Thomas Kalmbach vom Vereinsring („Wir Vereine können von unseren neuen Mitbürgern nur profitieren.“) die Versammlung auf die bevorstehende Aufnahme von Flüchtlingen eingestimmt.
Dennis Kramer und Elke Schaldecker von der Initiative Asyl in Tuttlingen brachten ihre persönlichen Erfahrungen aus der Arbeit mit Flüchtlingen mit – pragmatisch und charmant natürlich. „Die sind anders. Die sind schwarz.“Beide ermutigten die Interessierten, sich tatkräftig für die Integration der „Neubürger“einzusetzen. „Der Weg über die Kinder wird der einfachste sein“, war Thomas Kalmbach optimistisch.
„Kinghaus“soll renoviert werden
„Wir können, wir werden und wir müssen diese große Herausforderung meistern!“schwor der Schultes in seiner Ansprache die 120 Anwesenden ein. „Da niemand in unserer Stadt möchte, dass unsere Festhalle, die Sporthalle oder das Gemeinschaftszentrum zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden, hat der Gemeinderat beschlossen, dass wir dem Landkreis ein circa 2200 Quadratmeter großes Areal im Gewerbegebiet „Am Lippach“zur Errichtung einer Containersiedlung bereitstellen“, sagte Kaltenbach. Der Standort der Container werde direkt hinter dem Wertstoffhof angesiedelt.
20 Flüchtlinge leben bereits in Mühlheim – eine 13-köpfige Großfamilie aus Syrien neben dem Rathaus in der Hauptstraße, zwei Menschen aus Schwarzafrika im sogenannten „Kinghaus“in der Kirchstraße sowie eine fünfköpfige syrische Familie in der Nelkenstraße in Stetten.
Aktuell konnte der Schultes mitteilen, dass der Aufruf an die Mühlheimer „nicht verhallt“sei und die Stadt eine Wohnung und ein großes Haus mit drei Wohneinheiten beim Landratsamt als Anschlussunterbringung angemeldet hat. Zwei wei- tere Häuser seien der Stadt für die Vermietung von Privatpersonen an Flüchtlinge zugesagt worden. Zudem soll das „Kinghaus“so hergerichtet werden, dass sechs bis acht Menschen dort dauerhaft Obdach finden können. Die Stadt Mühlheim sucht weiter Haus- oder Wohnungsbesitzer, die freien Wohnraum für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stellen. Kontakt: 07463 / 99400.
„Wir können, wir werden und wir müssen diese große Herausforderung meistern!“Mühlheims Bürgermeister Jörg Kaltenbach