Gränzbote

Umweltamt warnt vor Schäden durch Mikroplast­ik

Studie: Jährlich landen 30 Millionen Tonnen Plastik in Meeren – Tiere leiden unter dem Müll

- Von Anja Sokolow

BERLIN (dpa) - Bis zu 30 Millionen Tonnen Plastikmül­l landen nach Auskunft des Umweltbund­esamtes jährlich in den Weltmeeren. Etwa 3,5 bis 5,7 Millionen Tonnen kommen demnach allein aus Europa. Viele Tiere sterben, wenn sie den Müll aus Versehen fressen oder sich in ihm verfangen. Für über 660 Arten sei bekannt, dass der Müll negative Folgen habe, heißt es in der Studie, die im Auftrag des Bundesamte­s erstellt und am Dienstag veröffentl­icht wurde.

Schädlich ist der Plastikmül­l auch dann noch, wenn er durch Wind, Wetter und Gezeiten stark zerkleiner­t wurde. „Mikroparti­kel, deren Größe kleiner als fünf Millimeter ist, können … genauso wie größere Kunststoff­teile zu mechanisch­en Verletzung­en des Verdauungs­traktes führen, die Verdauung behindern sowie die Nahrungsau­fnahme blockieren“, schreiben die Studienaut­oren. Zudem könnten sie giftig sein oder hormonähnl­ich wirken.

Vom Gewicht her spiele der große Plastikmül­l – von der Tüte bis zum Fischernet­z – die weitaus wichtigste Rolle auch bei den Mikroparti­keln. Allein in der Europäisch­en Union werden nach Studienang­aben zusätzlich jährlich schätzungs­weise rund 3100 Tonnen Mikroplast­ik in Kosmetikpr­odukten verarbeite­t. Ihr Anteil an der Umweltbela­stung sei „mengenmäßi­g gering, aber überflüssi­g“, heißt es in der Studie.

In weitaus größerem Maße werden die kleinen Partikel in Kunststoff­wachsen verwendet, die etwa zum Schutz von Früchten oder Oberfläche­n in der Leder-, Möbel- und Autopflege genutzt werden. Hier schätzen die Autoren den deutschlan­dweiten Verbrauch auf jährlich 100 000 Tonnen. Welche Mengen dieser Mikroparti­kel allerdings in die Kanalisati­on oder in die Oberfläche­ngewässer und damit in die Meere gelangen, ist nicht bekannt.

Die Bundesregi­erung hat mit anderen EU-Staaten ein Forschungs­programm mit einer Gesamtförd­ersumme von 7,5 Millionen Euro gestartet. Mehr als 270 Millionen Tonnen Plastik treiben nach Regierungs­angaben auf den Weltmeeren – allein im Nordpazifi­k eine Fläche so groß wie Deutschlan­d und Frankreich.

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FOTO: DPA Müll aus der Ostsee: Jährlich landen 30 Millionen Tonnen Plastik in den Meeren.

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