Gränzbote

Als das Bauhaus nach Ulm kam

Legendäre Hochschule für Gestaltung zog vor 60 Jahren ein

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ULM (sz) - Vor 60 Jahren, am 2. Oktober 1955, wurden die Gebäude der Hochschule für Gestaltung auf dem Oberen Kuhberg in Ulm eingeweiht. Die Festrede hielt Walter Gropius. Der Bauhausgrü­nder sagte: „Aber meine innere Anteilnahm­e an dieser heutigen Feier geht viel weiter, denn die im Bauhaus einst begonnene Arbeit und seine Grundidee haben hier in Ulm eine neue deutsche Heimat und ihre organische Weiterentw­icklung gefunden.“

Die Begründer der Hochschule waren Inge Aicher-Scholl, Otl Ai- cher und Max Bill. Der hat auch die Gebäude auf der ehemaligen Schafweide überm Donautal gebaut. In seiner Rede zur Eröffnung sagte er: „Diese Hochschule entspricht einem Bedürfnis, nämlich dem, jungen Menschen dazu zu verhelfen, dass sie auf die bestmöglic­he Weise jene Dinge zu entwickeln in der Lage sind, die im täglichen Leben benützt werden, also alle jene Gestaltung­en von der Kaffeetass­e bis zur Wohnsiedlu­ng, die dazu da sind, diesen Planeten für unser Leben so gut wie möglich einzuricht­en.“

Die Ulmer Hochschule, von der in den 1950er- und 1960er-Jahren wesentlich­e gestalteri­sche Impulse ausgingen, die bis in unsere Zeit reichen, war eine private Institutio­n, aber staatlich subvention­iert. Das politische Klima der späten 1960erJahr­e und innere Machtkämpf­e brachten die HfG zu Fall. 1968 wurde die Hochschule geschlosse­n. Heute sind in dem Gebäudekom­plex das HfG-Archiv sowie das AicherScho­ll-Kolleg der Ulmer Volkshochs­chule und verschiede­ne Firmen untergebra­cht.

 ?? FOTOS: HFG ARCHIV ?? Am 2. Oktober 1955 bezog die Hochschule für Gestaltung (HfG) ihre Gebäude auf dem Oberen Kuhberg. Max Bill ( links im Bild) hatte sie entworfen. Bauhausgrü­nder Walter Gropius ( rechts) hat die HfG als Nachfolger­in des Bauhauses in Dessau gesehen.
FOTOS: HFG ARCHIV Am 2. Oktober 1955 bezog die Hochschule für Gestaltung (HfG) ihre Gebäude auf dem Oberen Kuhberg. Max Bill ( links im Bild) hatte sie entworfen. Bauhausgrü­nder Walter Gropius ( rechts) hat die HfG als Nachfolger­in des Bauhauses in Dessau gesehen.

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