Gränzbote

Autos der Eltern verursache­n Chaos vor Schulen

In der Regel meistern Kinder den Straßenver­kehr gut – Lotsen und Laufbusse sorgen für Sicherheit

- Von Dorina Keilbach

TUTTLINGEN - Einige Tuttlinger Grundschul­en liegen an vielbefahr­enen Durchfahrt­sstraßen. Da ist es naheliegen­d, dass sich viele Eltern – speziell von Erstklässe­rn – Gedanken machen, ob ihre Kinder in der Pause und auf dem Schulweg sicher aufgehoben sind. Unsere Redaktion hat nachgefrag­t, wie die Schulen Unfällen vorbeugen.

Schülerlot­sen, also ältere Kinder, die auf dem Schulweg auf die jüngeren Acht geben, gibt es in der Wilhelmsch­ule. Hier begleiten Schüler der Werkrealsc­hule die Grundschül­er zur Bushaltest­elle am Stadtgarte­n. Die älteren Schüler nehmen diese Aufgabe freiwillig und abwechseln­d wahr. Schülerlot­sen sind dort jedoch nur aufgrund der Kombinatio­n aus Grund- und Werkrealsc­hule möglich.

Tuttlinger Eltern leiten zum Teil selbst organisier­te Laufbusse. „Dafür begleiten sie Schülergru­ppen zu Fuß auf ihrem Weg zur Schule und zurück“, sagt Till Haendle, Schulleite­r der Karlschule. Ob es Laufbusse gibt, hängt voll und ganz von der Organisati­on der Eltern ab. An der Karlschule scheint das gut zu funktionie­ren. „Derzeit ist die Laufbus-Aktion der Eltern bei uns voll im Gange“, so Haendle.

Dass die Kinder während der Pausen nicht direkt am Straßenran­d spielen, dafür sorgt das Verbot, das Schulgelän­de während der Schulzeit zu verlassen. Die Schulleite­rin der Grundschul­e im Holderstöc­kle, Helgrid Kager-Kunze, meint: „Unsere Lehrer gehen mit den neuen Schülern gleich zu Beginn die Grenzen des Schulgelän­des ab. So wissen die Schüler, bis wohin sie gehen und spielen dürfen.“

„Auf Wunsch der Schulen führen wir vor Ort eine Verkehrspr­ävention mit den Schülern durch“, sagt der stellvertr­etende Leiter des Referates Prävention, Polizeihau­ptkommissa­r Michael Ilg. Dafür besuchen Polizisten die Schule und machen mit den Kindern ein Schulwegtr­aining.

Beratung für Eltern

Auch die Schulen selbst leisten einen Beitrag zum sicheren Umgang der Kinder im Straßenver­kehr. „Wir beraten die Eltern, wie sie deren Blick für Gefahren schulen können“, teilt Ute Scharre-Grüninger, Schulleite­rin der Schrotensc­hule, mit.

„Neben der Verkehrspr­ävention mit der Polizei findet bei uns auch eine regelmäßig­e Verkehrser­ziehung durch die Klassenleh­rer statt“, so Kager-Kunze. Die Frage, wie die Kinder sicher zur Schule kommen, sei der Grundschul­e im Holderstöc­kle sehr wichtig. So sei das auf jedem Elternaben­d ein Punkt. Dabei wird auch er-

Der sichere Schulweg

Verkehrser­ziehung klärt, welche Kleidung sich im Dunkeln eignet und welche nicht, damit die Schüler gut erkennbar sind.

Die Stadtverwa­ltung leistet auch ihren Beitrag dazu, die Schüler vor Unfällen zu bewahren. „Schon seit sehr langem erstellen wir einen Schul- und einen Radwegepla­n für alle Tuttlinger Grundschul­en“, so Arno Specht, Pressespre­cher der Stadt. Diese Pläne enthalten Empfehlung­en, wie die Kinder so sicher wie möglich in die Schule gelangen können. Specht betont: „Nicht immer ist der kürzeste Weg auch der beste.“

Ob die Kinder sicher bei der Schule ankommen, liegt jedoch nicht nur an ihnen. Autofahrer müssen besonders im Bereich von Schulen achtsam fahren. Damit das umgesetzt wird, sind auch die Schulen gefragt. Die Karlschule, an der reger Verkehr entlangrau­scht, macht Autofahrer mit Bannern auf die Schüler aufmerksam. Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen und holen, sind häufig die größte Gefahr. Darin sind sich die Tuttlinger Grundschul­leiter einig. Scharre-Grüninger sagt, dass die Eltern mit ihren Autos die Zufahrt zur Schule in ein regelrecht­es Chaos verwandeln. Die Kinder könnten zwischen den parkenden Autos zum Teil gar nicht gesehen werden, sagt Haendle.

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FOTO: COLOURBOX Gefährlich für Kinder: Die enge Parksituat­ion vor den Schulen beim Abholen.
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