Autos der Eltern verursachen Chaos vor Schulen
In der Regel meistern Kinder den Straßenverkehr gut – Lotsen und Laufbusse sorgen für Sicherheit
TUTTLINGEN - Einige Tuttlinger Grundschulen liegen an vielbefahrenen Durchfahrtsstraßen. Da ist es naheliegend, dass sich viele Eltern – speziell von Erstklässern – Gedanken machen, ob ihre Kinder in der Pause und auf dem Schulweg sicher aufgehoben sind. Unsere Redaktion hat nachgefragt, wie die Schulen Unfällen vorbeugen.
Schülerlotsen, also ältere Kinder, die auf dem Schulweg auf die jüngeren Acht geben, gibt es in der Wilhelmschule. Hier begleiten Schüler der Werkrealschule die Grundschüler zur Bushaltestelle am Stadtgarten. Die älteren Schüler nehmen diese Aufgabe freiwillig und abwechselnd wahr. Schülerlotsen sind dort jedoch nur aufgrund der Kombination aus Grund- und Werkrealschule möglich.
Tuttlinger Eltern leiten zum Teil selbst organisierte Laufbusse. „Dafür begleiten sie Schülergruppen zu Fuß auf ihrem Weg zur Schule und zurück“, sagt Till Haendle, Schulleiter der Karlschule. Ob es Laufbusse gibt, hängt voll und ganz von der Organisation der Eltern ab. An der Karlschule scheint das gut zu funktionieren. „Derzeit ist die Laufbus-Aktion der Eltern bei uns voll im Gange“, so Haendle.
Dass die Kinder während der Pausen nicht direkt am Straßenrand spielen, dafür sorgt das Verbot, das Schulgelände während der Schulzeit zu verlassen. Die Schulleiterin der Grundschule im Holderstöckle, Helgrid Kager-Kunze, meint: „Unsere Lehrer gehen mit den neuen Schülern gleich zu Beginn die Grenzen des Schulgeländes ab. So wissen die Schüler, bis wohin sie gehen und spielen dürfen.“
„Auf Wunsch der Schulen führen wir vor Ort eine Verkehrsprävention mit den Schülern durch“, sagt der stellvertretende Leiter des Referates Prävention, Polizeihauptkommissar Michael Ilg. Dafür besuchen Polizisten die Schule und machen mit den Kindern ein Schulwegtraining.
Beratung für Eltern
Auch die Schulen selbst leisten einen Beitrag zum sicheren Umgang der Kinder im Straßenverkehr. „Wir beraten die Eltern, wie sie deren Blick für Gefahren schulen können“, teilt Ute Scharre-Grüninger, Schulleiterin der Schrotenschule, mit.
„Neben der Verkehrsprävention mit der Polizei findet bei uns auch eine regelmäßige Verkehrserziehung durch die Klassenlehrer statt“, so Kager-Kunze. Die Frage, wie die Kinder sicher zur Schule kommen, sei der Grundschule im Holderstöckle sehr wichtig. So sei das auf jedem Elternabend ein Punkt. Dabei wird auch er-
Der sichere Schulweg
Verkehrserziehung klärt, welche Kleidung sich im Dunkeln eignet und welche nicht, damit die Schüler gut erkennbar sind.
Die Stadtverwaltung leistet auch ihren Beitrag dazu, die Schüler vor Unfällen zu bewahren. „Schon seit sehr langem erstellen wir einen Schul- und einen Radwegeplan für alle Tuttlinger Grundschulen“, so Arno Specht, Pressesprecher der Stadt. Diese Pläne enthalten Empfehlungen, wie die Kinder so sicher wie möglich in die Schule gelangen können. Specht betont: „Nicht immer ist der kürzeste Weg auch der beste.“
Ob die Kinder sicher bei der Schule ankommen, liegt jedoch nicht nur an ihnen. Autofahrer müssen besonders im Bereich von Schulen achtsam fahren. Damit das umgesetzt wird, sind auch die Schulen gefragt. Die Karlschule, an der reger Verkehr entlangrauscht, macht Autofahrer mit Bannern auf die Schüler aufmerksam. Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen und holen, sind häufig die größte Gefahr. Darin sind sich die Tuttlinger Grundschulleiter einig. Scharre-Grüninger sagt, dass die Eltern mit ihren Autos die Zufahrt zur Schule in ein regelrechtes Chaos verwandeln. Die Kinder könnten zwischen den parkenden Autos zum Teil gar nicht gesehen werden, sagt Haendle.