Ganz neue Töne
s sind ganz neue Töne, die von dem sonst sehr kämpferischen Gewerkschaftssekretär kommen. Die jetzigen Verhandlungen haben offenbar in einem sehr konstruktiven Klima stattgefunden.
Aus Sicht der Arbeitnehmer war die Zielrichtung erklärtermaßen klar: Arbeitsplatz- und Standortsicherung. Das wurde erreicht. „Sagen Sie mir mal ein Unternehmen in dieser Region, das den Arbeitsplatzerhalt bis 2020 garantiert, und das zu Tarifbedingungen“, so Wadehn. Das ist natürlich richtig und das Verhandlungsergebnis, etwa für Böttingen, sehr wichtig und gut.
Aber wir befinden uns nach wie vor im Haifischbecken einer globalisierten Wirtschaft, die seit langem offenbart, dass der Klassenkampf zwischen Arbeitnehmern und vor allem inhabergeführten Mittelständlern einfach keine richtige
ESubstanz mehr hat. Die Mittelständler sind gegenüber Konzernen eher selbst die Gefressenen. Die Vorstellung vom Interessenausgleich und In-Einem-BootSitzen hat sich in der Tat in einigen regionalen, auch großen, Unternehmen noch nicht Bahn gebrochen.
Trotzdem. Marquardt ist kein karitatives Unternehmen, es geht auch um Profit. Und der IG Metall um Mitglieder und Einfluss. Wadehn sagt ganz offen: In Tunesien gibt es keine IG Metall.
Aber bei einer Grundlage von 35 Wochenstunden – gegenüber auch vermeintlichen Vorzeigebetrieben, die gar nicht dran denken, diese Arbeitszeiten einzuhalten – sind drei zusätzliche unbezahlte Stunden eher verschmerzbar. Für die regulär Beschäftigten ist das Ergebnis also wirklich gut.