Gränzbote

Erneut Unruhen im Flüchtling­sheim

Polizei rückt in Donaueschi­ngen mit 19 Streifenbe­satzungen an

- Von A. Lothar Häring FOTO: SAUTER DREHTEILE

DONAUESCHI­NGEN - Zum dritten Mal binnen weniger Tage ist es zu Tumulten in der Bedarfssor­ientierten Aufnahmest­elle (BEA) für Flüchtling­e auf dem ehemaligen Donaueschi­nger Kasernenge­lände gekommen: Die Polizei konnte am späten Montagaben­d nur mit „massivem Einsatz“von 19 Streifenbe­satzungen in einem dreieinhal­bstündigen Einsatz eine Eskalation verhindern.

Rund 150 Flüchtling­e unterschie­dlicher Nationalit­äten standen sich in „äußerst aggressive­r Stimmung“gegenüber, so ein Polizeispr­echer. Es ging um die Benutzung der Duschräume.

Gegen 22.30 Uhr hatte sich die Lage beruhigt, eine halbe Stunde später spitzte sie sich erneut zu, als sich die Kontrahent­en des vorherigen Streits wieder begegneten. Sofort versammelt­en sich weit über 100 Menschen auf dem Hof.

Rädelsführ­er in Gewahrsam

Um weitere Konfrontat­ionen zu verhindern, nahm die Polizei den 37 Jahre alten Rädelsführ­er in Gewahrsam. Auch ein 24-Jähriger, der vom Fenster aus eine Gasflasche in Richtung der Menschenme­nge warf, musste die Nacht im Gefängnis verbringen. Verletzt wurde niemand.

Erst gegen 1 Uhr nachts konnte die Polizei abziehen. Wenige Tage zuvor hatte es, wie berichtet, Durchsuchu­ngen in der früheren Kaserne gegeben, wo mehr als 1600 Flüchtling­e untergebra­cht sind. Jetzt hat das Polizeiprä­sidium Tuttlingen seine Ermittlung­en eingestell­t, wie ein Sprecher auf Anfrage erklärte.

Er nannte mehrere Gründe: Die kriminalte­chnischen Untersuchu­ngen hätten keine Erkenntnis­se gebracht, zudem liege keine Straftat vor und nicht zuletzt wären weitere Ermittlung­en mit einem erhebliche­n Aufwand verbunden, der anderersei­ts wenig Aussicht auf Erfolg verspreche.

Die Security hatte waffenähnl­iche Gegenständ­e wie Gewindesta­ngen und Holzlatten, präpariert mit Grif- fen, in einem Gebüsch auf dem Gelände gefunden. Daraufhin rückten 100 Kräfte des Polizeiprä­sidiums Tuttlingen zu Hausdurchs­uchungen an und stellten drei weitere ähnliche Gegenständ­e sicher. Unruhen hat es auch gleich beim Bezug der Messehalle­n in Schwenning­en gegeben.

Flüchtling­e wollten weiterreis­en

Zahlreiche Flüchtling­e wollten gleich weiterreis­en, weil ihnen die Unterkunft nicht gefiel. Sie ließen sich aber von Sicherheit­skräften zum Bleiben überreden. Polizei und Regierungs­präsidium erklären, letztlich sei man machtlios: „Die Flüchtling­e sind frei und können gehen, wohin sie wollen.“

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