Lewandowski-Festspiele gehen weiter
Beim 5:0 der Bayern gegen Dynamo Zagreb macht der Pole schon wieder drei Tore
MÜNCHEN - Es ist angerichtet, Lederhosen raus: Mit dem zweiten Sieg beim zweiten Champions-LeagueAuftritt hat sich der FC Bayern nicht nur auf den traditionellen Wiesn-Besuch am heutigen Mittwoch eingestimmt, sondern auch die ohnehin schon gute Ausgangslage vor dem Bundesliga-Schlager am Sonntag in der Arena gegen den Tabellenzweiten Borussia Dortmund optimiert. Dynamo Zagreb, zehnmal in Folge kroatischer Meister, aber in der Champions League ein Leichtgewicht, erlebte nach einem starken Auftritt der angriffslustigen Bayern einen bitteren Abend und war mit dem 0:5 (0:4) noch sehr gut bedient.
Von der 1. Minute an standen die Kroaten unter enormem Druck und waren schon nach 21 Minuten am Abgrund, obwohl sie mit Mann und Maus verteidigten. Die Tore für die Bayern erzielten der wieder überragende Douglas Costa (13.), der Torschütze vom Dienst Robert Lewandowski (21., 28., 55.) und Mario Götze (25.).
Trainer Pep Guardiola hatte im Vorfeld wieder mal keine Gelegenheit verstreichen lassen, den Gegner über den grünen Klee zu loben, aber so weit, die Vorbereitung des wichtigen Dortmund-Spiels zu vernachlässigen, ging die Wertschätzung für die Gäste dann doch nicht. Der Katalane verblüffte die Zuschauer mit Europas stärkster Reservebank, auf der neben Xavi Martinez auch Xabi Alonso und Thomas Müller Platz nahmen. Sie werden gebraucht am Sonntag, mit frischen Beinen. Dafür standen Juan Bernat, Götze und der 20-jährige Joshua Kimmich in der Startelf.
Auch Guardiolas Kollege Zoran Mamic ließ zwei Stammkräfte draußen: Die besten Torschützen (Armin Hodzic/7 Treffer und Angelo Henriquez/5) saßen auf der Bank – was in diesem Fall aber ein Hinweis auf eine eher defensiv orientierte Taktik war: Tore verhindern hatte Priorität am Dienstagabend. Auf die Meisterschaft braucht Mamic nicht allzu viel Rücksicht zu nehmen, seit 45 Spielen hat Dynamo da nicht mehr verloren.
Der Respekt vor den Bayern war enorm. „Bayern München ist eine der drei besten Mannschaften der Welt“, hatte Mamic festgestellt. Vom 2:1Heimsieg gegen Arsenal im Auftaktmatch ließ er sich nicht blenden. „Der Unterschied zwischen Arsenal und Bayern ist groß. Wenn du bei Arsenal die Mitte zumachst, ist viel geschafft. Die Bayern sind überall gefährlich: über die Flügel, durch die Mitte, mit Einzelaktionen, Flanken.“
Der Mann wusste, was auf ihn und die Seinen zu kam. Von Anfang an berannten die Bayern das Tor von Dinamo, erstickten die Befreiungsversuche der Gäste mit aggressivem Anlaufen meist schon weit in deren Hälfte. Schon nach fünf Minuten hatten die Münchner dreimal abgeschlossen, und es war klar, dass frühe Tore ein Debakel für die hoffnungslos unterlegenen Zagreber einleiten könnten.
Nach 13 Minuten war es so weit: Costa, nicht zu bremsen, versetzte mit einem kurzen Antritt Alexandru Matel und traf aus kurzer Distanz hart und platziert in die kurze Ecke. Acht Minuten später ließ sich der 18-jährige Innenverteidiger Filip Benkovic von einem langen Ball überraschen, kam ins Stolpern und musste zusehen, wie der schnell reagierende Thiago Lewandowski den Ball vors leere Tor auflegte: 2:0. Vier Minuten später der nächste Fehler, diesmal vom erfahrenen 33-jährigen Torhüter Eduardo. Götze kombinierte sich auf der rechten Seite per Doppelpass mit Kingsley Coman durch die dichte Abwehr, und der Portugiese ließ Götzes unplatzierten Direktschuss aus kurzer Distanz passieren. Nur drei Minuten später jagte Lewandowski eine scharfe Hereingabe von Costa unter die Latte. Kapitän Philipp Lahms treffender Kommentar nach der Partie: „Wenn man von Anfang an konzentriert spielt und seine Torchancen auch noch macht, dann ist das Spiel nach einer halben Stunde gegessen.“
War es. Also nahmen die Bayern etwas den Fuß vom Gas. Zum Ärger von Guardiola, der von schönen Toren nie genug bekommen kann. Die Schlafmützigkeit von Bernat, derzeit ein gutes Stück von seiner Bestform entfernt, bestrafte er mit der Auswechslung in der Pause. Martínez kam, David Alaba ging nach außen. Und Lewandowski traf wieder, woraufhin der famose Costa seinen Arbeitstag beenden durfte. Der Rest war Schaulaufen – ohne die letzte Konsequenz im Abschluss. Dortmund im Kopf. München: Neuer - Lahm, J. Boateng ( 64. Rafinha), Alaba, Bernat ( 46. Martínez) - Thiago - Kimmich, Götze - Coman, Lewandowski, Costa ( 58. T. Müller). – Tore: 1: 0 Costa ( 13.), 2: 0 Lewandowski ( 21.), 3: 0 Götze ( 25.), 4: 0, 5: 0 Lewandowski ( 28., 55.). – Zuschauer: 70 000.