Das Tor von Papadopoulos reicht nicht
Leverkusen führt beim FC Barcelona 80 Minuten lang, kassiert am Ende aber zwei ernüchternde Treffer
BARCELONA (dpa/sz) - Bayer Leverkusen hat innerhalb von zwei Minuten eine Sensation beim großen FC Barcelona leichtfertig verspielt. Die Werkself kassierte am Dienstag nach späten Gegentoren von Sergi Roberto (80.) und Luis Suarez (82.) eine unglückliche 1:2 (1:0)-Niederlage beim lange Zeit desorientierten Titelverteidiger und verpasste damit die Revanche für die Schmach von 2012. Damit bleibt in der Champions-League-Gruppe E weiter alles offen. Die Leverkusener, die an gleicher Stelle im Achtelfinale vor dreieinhalb Jahren mit 1:7 untergegangen waren, weisen drei Punkte auf. Barcelona, das den verletzten Superstar Lionel Messi schmerzlich vermisste, steht bei vier Zählern.
„Wir waren nah dran, für eine kleine Sensation zu sorgen. Wir sind zum Teil selbst Schuld, hätten die Konter seriöser durchspielen müssen. Barcelona hat eine enorme Qualität, alles lässt sich nicht vermeiden. Bitter, in so kurzer Zeit zwei Tore zu kassieren“, sagte Bayer-Kapitän Lars Bender.
Es war ein Duell auf Augenhöhe. Das lag einerseits an der couragierten Vorstellung der Mannschaft von Roger Schmidt, die immer wieder ge- fährliche Konter setzte. Beim Führungstor durch Kyriakos Papadopoulos (22.) half Barca kräftig mit. Nach einer Ecke von Hakan Calhanoglu gingen Jérémy Mathieu und Luis Suárez nicht zum Kopfball, der frühere Gladbacher Keeper Marc-André ter Stegen blieb wie angewurzelt auf der Linie, sodass der Grieche problemlos ein- köpfen konnte. Lang lag sogar die erste Heimniederlage des spanischen Meisters in der Königsklasse seit dem 1. Mai 2013 beim 0:3 gegen den FC Bayern in der Luft. Doch die Schlussoffensive der Gastgeber zerstörte alle Leverkusener Hoffnungen. Bayer steht nun am 20. Oktober im Heimspiel gegen den italienischen Vizemeister AS Rom unter Druck.
Die Katalanen waren ohne Messi (Innenbandriss im Knie) nicht wiederzuerkennen. „Es ist ein kleiner Vorteil, wenn der beste Spieler der Welt nicht dabei ist. Gott sei Dank bleiben wir heute von ihm verschont“, hatte Bayer-Sportchef Rudi Völler vor dem Spiel gesagt.
Leverkusen spielte mutig nach vorne. Schon nach 67 Sekunden hatte der mexikanische Neuzugang Javier „Chicharito“Hernandez die erste Chance, aber ter Stegen war zur Stelle. Die Gastgeber, die sich ungewöhnliche viele Ballverluste leisteten, kamen nur schwer ins Spiel. Ein Kopfball von Ivan Rakitic (6.) und ein Schuss von Sandro (10.) wurden von Bayer-Keeper Bernd Leno entschärft.
Danach kam Leverkusen immer besser ins Spiel. Kevin Kampl hatte noch vor dem Tor von Papadopoulos zwei gute Chancen (19.), dazu zwang Karim Bellarabi den deutschen Nationalkeeper ter Stegen aus kurzer Entfernung zu einer Parade (36.).
So richtig brenzlig wurde es für Leverkusen im ersten Durchgang nur einmal, als Neymar den Pfosten traf und Papadopoulos anschließend den Schuss von Sandro auf der Linie klärte (37.). Auch die erste Chance nach der Pause gehörte Bayer, als Hernandez frei vor ter Stegen den Ball über das Tor setzte (50.).
Die Spanier hatten ihre besten Aktionen durch Neymar. Der Brasilianer verfehlte zweimal knapp (57./64.). Erschwerend kam hinzu, dass Mittelfeldmotor Andres Iniesta nach einer Stunde verletzt vom Platz musste. Doch mit einer starken Schlussoffensive gelang doch die Wende. Leverkusen: Leno - Donati ( 76. Hilbert), Tah, Papadopoulos, Wendell - Kramer, Bender - Kampl, Calhanoglu, Bellarabi ( 66. Brandt) - Hernández ( 55. Kießling); Tore: 0: 1 Papadopoulos ( 22.), 1: 1 Sergi Roberto ( 80.), 2: 1 Suárez ( 82.); Zuschauer: 65 000.