Kneipp-Verein feiert 120-Jähriges
Landesvorsitzende und Oberbürgermeister gratulieren – Kneipp-Becken soll kommen
TUTTLINGEN - Gesunde Menschen leben im Einklang mit sich selbst, mit anderen, mit der Natur: Dieses visionäre Denken hat bereits Sebastian Kneipp, bayerischer Priester und Hydrotherapeut, vertreten, der im 19. Jahrhundert die Naturheilkunde revolutioniert hat. In Tuttlingen macht der Kneipp-Verein seit seiner Gründung am 11. Oktober 1895 diese Thesen bekannt. Am Freitag feierte er im Haus der Senioren sein 120-jähriges Bestehen.
„Wussten Sie schon, dass die Wurzeln von Sebastian Kneipp hier in Tuttlingen liegen“, begrüßte Oberbürgermeister Michael Beck die zahlreichen Mitglieder. „Die Stammeltern, die Ur-Ur-Ur-Urgroßeltern, waren Magdalena Bertsche aus Esslingen und Georg Gneip aus Seitingen, die 1672 geheiratet hatten“, so Michael Beck. Sebastian Kneipp selbst hatte der Donaustadt zum Jahrestag des Vereins am 11. Oktober 1896 einen Besuch abgestattet, einen Vortrag gehalten, und anschließend Kranke behandelt.
Für den rührigen Verein mit seinen 106 Mitgliedern hatte das Stadtoberhaupt einen Scheck in Höhe von 200 Euro dabei und erklärte, dass er den Wunsch nach einem Kneippbecken innerhalb der Stadt, eventuell im Donaupark, unterstützen werde.
Mit Sebastian Kneipp werde heute hauptsächlich die Wasseranwen- dung in Verbindung gebracht, bemerkte der Vorsitzende des Tuttlinger Kneipp-Vereins, Ulrich Ruopp. „Daneben setzte er aber auch Heilpflanzen ein, betonte die Wichtigkeit einer ausreichenden körperlichen Betätigung sowie einer einfachen und natürlichen Kost“, erklärte Ruopp. „Sebastian Kneipp ging es um die Gesundheitserziehung jedes einzelnen. Besonders wichtig war ihm eine körperlich-geistig-seelisch geordnete Lebensführung“, betonte er. Dies bestätigte auch Heidi Thies, Vorsitzende des Kneipp-Bund Landesverbandes Baden-Württemberg in ihrem Festvortrag. „Die Lehren Kneipps bauen auf fünf Säulen auf: der Bewegung, der Ernährung, dem Wasser, auf Kräutern und der Lebensordnung“, erklärte Heidi Thies. Sie veranschaulichte, wie kleine Übungen und Achtsamkeiten von jedem persönlich in den Alltag mit eingebaut werden können, um so Stress abzubauen und in der Balance zu bleiben.
Sie verwies auch auf das Engagement des Kneipp-Bundes, der das Thema „Gesundheit“in den Lebensalltag bringe. Gesunde Ernährung und Bewegung zum Beispiel, mit speziell geschulten Erzieherinnen in den Kitas und Kindergärten, mit Schulprojekten in den Grundschulen, über betriebliches GesundheitsManagement in den Firmen oder in Seniorenheimen.
„Die Schulmedizin sucht immer nach den Ursachen der Krankheit, Sebastian Kneipp suchte nach den Ursachen der Gesundheit. Was ist das, was uns gesund macht“, bemerkte Heidi Thies und verwies darauf, dass die Ressourcen dazu in jedem einzelnen stecken: „Anerkennung, Wertschätzung und das soziale Eingebundensein sind die Motivation dafür, den inneren Schweinehund zu überwinden.“Auch sie hatte für den Kneipp-Verein Tuttlingen ein Geldgeschenk dabei: jeweils 100 Euro vom Bundes- und Landesverband.
Mit einer Präsentation gaben Angelika Hepfer, Anita Wolf und Doris Jakobi einen Einblick in den Verein: Wanderungen, Tanzabende, Kochkurse bei Klara Buhl oder die jährliche Kneipp-Schnupperwoche in Bad Wörishofen. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Claudia Grüble und Andrea Steiner.
„Wussten Sie schon, dass die Wurzeln von Sebastian Kneipp hier in Tuttlingen liegen?“
Oberbürgermeister Michael Beck hat Ahnenforschung betrieben – und dabei Erstaunliches herausgefunden.