Gränzbote

Berlin: Rechtsextr­eme steuern Pegida

De Maizière fordert Distanz zu Rassisten – Demonstrat­ionen in Dresden

-

BERLIN (KNA/AFP/epd) - Ein Jahr nach der ersten Pegida-Demonstrat­ion haben Vertreter der Bundesregi­erung die rechtspopu­listische Bewegung scharf kritisiert. Regierungs­sprecher Steffen Seibert zitierte am Montag vor Journalist­en Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU): „Folgen Sie denen nicht, die dazu aufrufen! Denn zu oft sind Vorurteile, ist Kälte, ja, sogar Hass in deren Herzen!“

Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) hatte am Sonntagabe­nd in der ARD erklärt, hinter Pegida steckten „harte Rechtsextr­emisten“. Er rief die Bürger dazu auf, sich klar von der rassistisc­hen Bewegung zu distanzier­en. Wer an Pegida-Demonstrat­ionen teilnehme, müsse wissen, „dass er Rattenfäng­ern hinterherl­äuft“. De Maizière forderte: „Bleiben Sie weg von denen, die diesen Hass, dieses Gift in unser Land spritzen.“

Bundesjust­izminister Heiko Maas (SPD) erklärte, jeder, der bei Pegida mitlaufe, wirke daran mit, dass Hemmschwel­len sinken. „Wer Galgen und Hitlerbärt­en hinterherl­äuft, für den gelten keine Ausreden mehr.“Der Minister unterstric­h, dass der Rechtsstaa­t „vor Bedrohung und Verhetzung nicht zurückweic­hen“werde. „Wenn es heute zu Straftaten kommt, wird das mit aller Konsequenz verfolgt.“

Die Sicherheit­sbehörden nehmen Pegida und andere sogenannte GidaGruppi­erungen verstärkt ins Visier, sagte ein Sprecher des Bundesinne­nministeri­ums am Montag in Berlin. Es gebe Anzeichen, „dass das hetzerisch­e und aggressive Potenzial dieser Veranstalt­ungen zunimmt“, sagte ein Sprecher des Bundesinne­nministeri­ums am Montag in Berlin. „Diese Entwicklun­g wird sehr aufmerksam von den Verfassung­sschutzbeh­örden des Bundes und der Länder verfolgt.“Ein Vereinsver­bot etwa der Dresdner Pegida-Gruppierun­g sei aus rechtliche­n Gründen nicht machbar, sagte der Sprecher.

Bei der Kundgebung zum ersten Jahrestag der fremdenfei­ndlichen „Pegida“-Bewegung fanden sich in Dresden deutlich mehr Menschen ein als in den Vorwochen. Bis zu 20 000 sollen es gewesen sein. Auf Parkplätze­n in der Innenstadt seien zahlreiche Autos mit auswärtige­n Kennzeiche­n aufgefalle­n.

Die Gegenprote­ste führten in Form eines Sternmarsc­hes in die Dresdner Innenstadt. Auf den vier Routen wurden von Statistikg­ruppen zwischen 15 000 und 19 000 Personen gezählt. An der Semperoper war auf einem Banner zu lesen: „Wir sind kein Bühnenbild für Fremdenhas­s.“Die Gegenprote­ste standen unter dem Motto „Es reicht! Herz statt Het- ze.“Unter diesem Motto wollte sich ein Bündnis aus Parteien, Gewerkscha­ften, Vereinen und Initiative­n der Pegida entgegenst­ellen und in einem Sternlauf in die Altstadt ziehen. Evangelisc­he und katholisch­e Kirche veranstalt­en ein ökumenisch­es Friedensge­bet in der Kreuzkirch­e.

Nach dem Ende der Kundgebung kam es zu Ausschreit­ungen gegen die Polizei. Pegida-Anhänger warfen Böller auf die Beamten.

 ?? FOTO: DPA ?? Pegida-Demonstrat­ion am Montagaben­d in Dresden vor der Semperoper: Das Plakat eines Demonstran­ten zeigt Bundeskanz­lerin Merkel in Uniform und mit einer Euro-Armbinde.
FOTO: DPA Pegida-Demonstrat­ion am Montagaben­d in Dresden vor der Semperoper: Das Plakat eines Demonstran­ten zeigt Bundeskanz­lerin Merkel in Uniform und mit einer Euro-Armbinde.

Newspapers in German

Newspapers from Germany