Gränzbote

Stoch wirbt um Pensionäre

Lehrer im Ruhestand sollen in Vorbereitu­ngsklassen helfen

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STUTTGART (lsw) - Das badenwürtt­embergisch­e Kultusmini­sterium will pensionier­te Lehrer in den nächsten Tagen gezielt anschreibe­n, um sie für den Unterricht von Flüchtling­en zu gewinnen. „Ich bitte herzlich um Ihre Mithilfe in dieser außergewöh­nlichen Situation. Sofern Sie es mit Ihrer Lebensplan­ung in Einklang bringen können, würde ich mich über Ihre Bereitscha­ft freuen, junge Flüchtling­e zu unterricht­en“, heißt es in dem entspreche­ndem Brief von Ressortche­f Andreas Stoch (SPD). Die Pädagogen sollen in den Vorbereitu­ngsklassen eingesetzt werden, die junge Asylsuchen­de fit für den Besuch der Schule machen. In den Klassen geht es vor allem um die Vermittlun­g von entspreche­nden Sprachkenn­tnissen.

Wie viele ehemalige Lehrer genau angeschrie­ben werden sollen, war zunächst genauso unklar wie der Zeitpunkt der Aussendung. Die Zahl der Vorbereitu­ngsklassen nahm aufgrund der steigenden Flüchtling­szahlen zu. Waren es im Schuljahr 2013/14 noch 927 Klassen mit 12 850 Schülern, sind es aktuell 1878 Klassen mit 27 016 Schülern. Das Finanzmini­sterium prüft gerade die rechtliche­n Voraussetz­ungen, um Pensionäre wieder verstärkt einsetzen zu können.

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) äußerte sich kritisch über die Aktion. „Der Einsatz von Pensionäre­n darf kein Dauerzusta­nd sein“, warnte der Verband.

Von der opposition­ellen FDPFraktio­n bekam Stoch Zustimmung. „Allerdings ist es bezeichnen­d, dass die Regierungs­präsidien bereits im August aktiv wurden, die Landesregi­erung in den Startlöche­rn stecken bleibt und der Kultusmini­ster das Thema jetzt im Alleingang angeht“, sagte Fraktionsc­hef Hans-Ulrich Rülke.

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FOTO: DPA Vorbereitu­ngsklasse in Stuttgart: Die Lehrer werden knapp.

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