Die Palette der Gefühle
Gin Wigmore singt von Liebe und Traurigkeit
usik von neuseeländischen Künstlern ist hierzulande ja eher unterrepräsentiert. Im Falle von Gin Wigmore eindeutig zu Unrecht. Die 29-jährige Musikerin hat mit „Blood to Bone“(Island/ Universal Music) ein beachtliches drittes Album vorgelegt. Aufgenommen in ihrer Wahlheimat Los Angeles, sind elf Songs mit viel Gefühl, viel Tiefgang und viel Möglichkeit zur Identifikation entstanden. Mit rauchiger, starker Stimme , die auch zwischendurch Verletzlichkeit zulässt, trägt sie ihre Songs vor. So auch beim letzten Auftritt ihrer kurzen Deutschlandtour.
Die Musikerin legte vergangene Woche im Club Strom in München eine beachtliche Bühnenpräsenz an den Tag. Unterstützt von einer gut eingespielten Band sorgte sie für einen Konzertabend, der an Intensität nur schwer zu überbieten war. Wo sich andere Musiker auf einstudierte Posen und auf die immer gleichen Ansagen verlassen, hat man bei Wigmore das Gefühl einem einzigartigen Erlebnis beizuwohnen. Sie berichtet und singt von Erfahrungen – guten wie schlechten – und das Publikum hängt an ihren Lippen. Es ist Musik zum Mitfühlen, zum Mitleiden, zum Mitschwelgen.
Wigmores Wurzeln sind klar im Rock und Blues zu finden, auch wenn sie Kombinationen mit anderen Genres nicht scheut, wie etwa „Willing To Die“zusammen mit den Rappern Logic und Suffa beweist. Auf dem ak- tuellen Album finden auch elektronische Einsprengsel Platz. Wigmore versteht es, verschiedene Facetten des Empfindens zu vertonen. „This Old Heart“kommt zaghaft-verletzlich daher, „Black Parade“verhaltenbombastisch und „Written in the Water“störrisch-selbstbewusst. Mit „I Will Love You“wird es zum Abschluss romantisch-melancholisch.