Faire Kleidung auf dem Prüfstand
Todschick – Die Schattenseite der Mode (Di., Arte, 20.15 Uhr)
- Eigentlich bleibt kein Schlupfloch für die Zuschauer dieser Dokumentation von Inge Altemeier und Reinhard Hornung. Denn was gerne verdrängt wird, bestätigen die Filmautoren mit ihren Recherchen: Die Bedingungen der Näherinnen in Bangladesch haben sich auch nach dem Einsturz der Textilfabrik am Rana-Plaza mit über 1000 Todesopfern kaum verbessert. Der Name für den ArteThemenabend könnte deshalb treffender nicht sein: „Sterben für die Mode“.
Was neu ist an der ersten Dokumentation des Abends um 20.15 Uhr, ist der Blick ins Nachbarland Frankreich. Denn dort macht sich ein Kon- zern im Gegensatz zu Deutschland strafbar, wenn er Kundenversprechen nicht einhält. Label, welche eine faire Produktion suggerieren, werden dort von Verbraucherorganisationen auf ihre Glaubhaftigkeit abgeklopft. Und siehe da: Modeserien von H&M und Kik, welche mit fair produzierter Kleidung werben, werden in denselben Fabriken hergestellt wie der Rest des Sortiments. Die Modekonzerne akzeptieren ohne eigene Kontrolle vor Ort ausgestellte Zertifikate, die das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt werden. Dennoch lässt einen der Film nicht mutlos zurück. Er zeigt, dass sich ohne verbindliche Gesetze nichts an dem Elend ändern wird. Frankreich könnte hier Vorreiter sein.