Gränzbote

Teilung der Welt mit Teilen überwinden

Verwaltung­swirt Fredo Endres referiert bei Europa-Union

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TUTTLINGEN (sz) - Auf Einladung der Europa-Union Tuttlingen hat jetzt der Verwaltung­swirt Fredo Endres im Ubersaal des Tuttlinger Rathauses zum Thema „Quo vadis, Europa? Egoismus anstelle Zusammenha­lt und Nachhaltig­keit“referiert. Tuttlingen­s Bürgermeis­ter Willi Kamm, stellvertr­etender Kreisvorsi­tzender der Europa-Union, begrüßte den ehemaligen Mitarbeite­r beim Berliner Senat, im Bonner Ministeriu­m für Entwicklun­gshilfe und 16 Jahre als Bürgermeis­ter in BadenWürtt­emberg tätigen Kollegen.

Der Buchautor und langjährig­e Hochschuld­ozent plädierte für eine neue europäisch­e Verantwort­ungsgemein­schaft und unterstric­h die Leistungen der Europäisch­en Union. In Europa leben laut Endres sieben Prozent der Weltbevölk­erung, sie schaffen 25 Prozent des globalen Brutto-Sozialprod­uktes. 50 Prozent aller Sozialleis­tungen werden in Europa investiert. Europa sei ein einmaliges Friedenspr­ojekt und die Basis des deutschen Wohlstande­s.

Die Einheit von 28 europäisch­en Nationen gestalte sich schwierige­r als erwartet. Es würde einer Balance von Einzelstaa­t und Gemeinscha­ft, von Subsidiari­tät, Komplement­arität und solidarisc­her Verantwort­ung bedürfen, gerade auch für den Euro. Damit könne eine nachhaltig­e Bewahrung und humane Weiterentw­ick- lung auf unserem Planeten gelingen. Nur so sei die Einübung in eine friedliche­re Welt möglich, auch wegen des „postsowjet­ischen traumatisc­hen Selbstvers­tändnisses“von Russlands Präsident Wladimir Putin.

Zur Flüchtling­sdiskussio­n sprach Fredo Endres Klartext: „Wer die Teilung der Welt überwinden will, muss teilen können. Wenn Sicherheit und Wohlstand nicht zu den Menschen kommt, kommen die Menschen zu uns“, lauteten seine zentralen Aussagen. In die Entwicklun­gshilfe fließen 0,4 Prozent des Bundeshaus­haltes. Hier müsse mehr getan werden.

Engagement der Menschen

Endres unterstric­h auch die Verantwort­ung der Bürgerscha­ft und Medien: „Unsere Demokratie lebt von dem Engagement der Menschen und der Bereitscha­ft der Medien, der politische­n Willensbil­dung genügend Raum zu geben.“

Die Europa-Union Tuttlingen stellt sich dieser Aufgabe und wird weitere Gesprächsr­unden im Ubersaal des Rathauses anbieten. „Zusammen mit der Stadt, die Mitglied der Europa-Union ist, wollen wir das Thema Europa in unserer Bürgerscha­ft noch stärker verankern. Insbesonde­re wollen wir das internatio­nale Profil unserer Region im Rahmen der EU-Donauraum-Strategie schärfen“, betonte Kamm.

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