Gränzbote

Tiefenents­pannt in London

Der FC Bayern geht mit großer Gelassenhe­it in das Spiel beim FC Arsenal

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LONDON (SID/dpa) - Für Weltmeiste­r Per Mertesacke­r ist es eine „der größten Herausford­erungen“, für Pep Guardiola „das erste Finale“in der Champions League. Doch während der FC Arsenal heute (20.45 Uhr/Sky) im Gruppenspi­el gegen den FC Bayern massiv unter Druck steht, kann der deutsche Fußball-Rekordmeis­ter dem Duell gegen die Gunners entspannt entgegense­hen.

Entspreche­nd gelöst war die Stimmung, als die Bayern mit dem historisch­en Liga-Startrekor­d im Rücken bereits am Sonntagabe­nd, einen Tag früher als gewohnt, im noblen Landmark-Hotel am Regent-Park in London abstiegen. Guardiola wollte seinen Stars nach den jüngsten Strapazen wenigstens am Montag etwas Ruhe gönnen. „In London ist man viel unterwegs“, sagte er, die frühe Anreise sei deshalb wichtig: „Das gehört dazu. Wir bereiten uns immer profession­ell vor.“

So standen erst einmal Ausschlafe­n und intensive Pflege auf dem Programm, ehe das Abschlusst­raining im Emirates-Stadion absolviert wurde. Kingsley Coman hat seine Muskelverl­etzung überwunden und kann ebenso dabei sein wie Douglas Costa, der beim 1:0 in Bremen am Samstag geschont wurde.

„Ein bisschen kurios“

Die Gelassenhe­it der Münchner soll allerdings nicht in Fahrlässig­keit umschlagen. „Man muss sie sehr, sehr ernst nehmen“, sagte Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge am Montag, kurz bevor er der Mannschaft nach London hinterher flog. Arsenal sei immerhin in der Premier League Tabellenzw­eiter, „das ist Beweis genug für die Qualität. Dass sie in der Champions League Letzter sind, ist ein bisschen kurios. Wir müssen konzentrie­rt spielen und Punkte holen, um am Ende Tabellenpl­atz eins zu holen.“

Mit einem Erfolg können die Bayern fast für das Achtelfina­le planen. „Das kann schon fast reichen“, meinte auch Guardiola, der aber weiß, dass dies allenfalls ein Zwischenzi­el auf dem Weg zum ersehnten Triple sein kann: „Meine Zeit ist nicht komplett, wenn ich hier nicht die Champions League gewinne. Ich weiß, wo ich bin. Aber das ist kein Problem für mich.“Also gilt es für die Bayern, die Pflicht in der Gruppenpha­se zu erfüllen. Dass es dabei gegen Mertesacke­r und Mesut Özil geht, macht die Sache für die Münchner noch mal interessan­ter. „Es ist immer schön, alte Freunde zu treffen“, sagte Torhüter Manuel Neuer, der aber davor warnte, die Engländer „nach ihren zwei Auftaktnie­derlagen zu beurteilen“. Auch Kapitän Philipp Lahm befand, „dass Arsenal besser ist als null Punkte aus zwei Spielen“.

Die Niederlage­n gegen Zagreb und Piräus, die von den Bayern klar besiegt wurden, sind eine schwere Hypothek für das Team von Arsène Wenger. „Durch die beiden Niederlage­n stehen wir vor einer der größten Herausford­erungen, die man sich als Verein selber geben kann“, sagte Mertesacke­r dem „Kicker“. Der 31Jährige hat großen Respekt vor den Bayern, die zuletzt zweimal in London gewinnen konnten. „Man hofft, dass man über die Jahre näher rankommt, doch das Problem ist, dass sich die Bayern auch ständig weiterentw­ickelt haben und immer neue Spieler aus dem Hut zaubern, die wieder den Unterschie­d ausmachen“, meinte er.

Dennoch schöpft Arsenal Hoffnung, vor allem das 3:0 gegen Manchester United vor zwei Wochen in der Premier League wertete Özil, zuletzt in bester Verfassung, als „Zeichen“. Mit einem Tor und drei Vorlagen war er neben dem treffsiche­ren Chilenen Alexis Sanchez (sechs Tore in den letzten drei Partien) Arsenals Bester. Da habe man „Herz gezeigt – und dass wir auch große Mannschaft­en schlagen können“, sagte Özil der „FAZ“: „Wenn wir so spielen und es zu 100 Prozent wollen, dann können wir auch Bayern schlagen.“

Trainer Arsène Wenger erklärte: „Wir wissen, was zu tun ist. Ein 0:0 wäre kein gutes Ergebnis. Um Tore zu erzielen, müssen wir angreifen. Ein Resultat wie gegen Manchester United – ein 3:0 nach 20 Minuten – wäre ideal. Wir müssen wieder dieses Level erreichen.“ Voraussich­tliche Aufstellun­gen Arsenal: Cech - Bellerin, Mertesacke­r, Koscielny, Monreal ( Gibbs) - Cazorla, Arteta ( Coquelin) - Ramsey, Özil, Sanchez - Walcott. - München: Neuer - Rafinha, Martínez, Boateng, Alaba - Alonso - Lahm, Müller, Thiago, Costa - Lewandowsk­i.

Heute, 20.45 Uhr

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FOTO: DPA Tiefenents­pannt in London: Robert Lewandowsk­i (rechts) und Thomas Müller (links) haben Spaß.

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