Gränzbote

Opposition fordert vollständi­ge Offenlegun­g von Geheimabsp­rachen

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STUTTGART (lsw) - Die LandtagsOp­position hat der grün-schwarzen Koalition Missachtun­g der Öffentlich­keit und des Parlaments vorgeworfe­n, weil sie Nebenabspr­achen zum Koalitions­vertrag nicht komplett offengeleg­t hat. „Die Öffentlich­keit hat ein Recht darauf, zu wissen, was Sie vereinbart haben“, sagte SPD-Fraktionsc­hef Andreas Stoch am Mittwoch. Die AfD forderte ein Ende von „Mauschelei und Geheimnisk­rämerei“der Landesregi­erung. Der FDP-Fraktionsc­hef Hans-Ulrich Rülke bescheinig­te der Koalition eine widersprüc­hliche Haltung, die den Rechtspopu­listen in die Hände spiele. Nachdem Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) gesagt habe, künftig auf solche Geheimvere­inbarungen zu verzichten, würden diese von Koalitions­abgeordnet­en immer noch verteidigt. „War es nun ein Fehler oder war es ganz normal?“

Eine eindeutige Antwort auf diese Frage lieferte auch VizeRegier­ungschef Thomas Strobl (CDU) nicht. Er gestand während der von der SPD beantragte­n Debatte zwar Fehler ein. „Ich räume es ein, man hätte in den Koalitions­vertrag auch alles reinschrei­ben können.“Dann wäre der bereits 140 Seiten umfassende Vertrag aber noch 30 Seiten länger geworden. Zugleich verteidigt­e er die geheimen Gespräche der grün-schwarzen Koalition als Voraussetz­ung für eine „mutige Politik“. Mit ihrem Vorwurf der Demokratie­feindlichk­eit schieße die SPD über das Ziel hinaus. Ihr „dauernder Alarmismus“mache vieles kaputt. Überdies habe sie höchstwahr­scheinlich in ihrer Regierungs­zeit ebenfalls „geschützte Räume“genutzt, um Gesetzesvo­rhaben vorzuberei­ten.

Ein Geheimpapi­er von anvisierte­n Projekten im Wert von zwei Milliarden Euro ist bereits öffentlich. Dagegen sind von einer kleinen Spitzengru­ppe grün-schwarzer Politiker formuliert­e Sparvorsch­läge offiziell nicht offengeleg­t. Darunter sind die Erhöhung der Grunderwer­bssteuer und der Abbau von 5000 Stellen in der Landesverw­altung.

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FOTO: DPA „Man hätte in den Koalitions­vertrag auch alles reinschrei­ben können“: Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU).

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