Gränzbote

Nächster Verhandlun­gsversuch im Syrien-Konflikt

Russland kündigt neue Gespräche mit den USA an

- Von Thomas Körbel

MOSKAU (dpa) - Neue Gesprächsr­unde im Syrien-Konflikt: Russlands Außenminis­ter Sergej Lawrow kommt am Samstag zu Gesprächen mit seinem US-Kollegen John Kerry in Lausanne zusammen. Das teilte das Außenamt in Moskau mit. Das Weiße Haus erklärte allerdings ausdrückli­ch, es werde keine bilaterale­n Gespräche geben, sondern lediglich ein Treffen der internatio­nalen Unterstütz­ergruppe. „Der Grund für unseren Abbruch direkter Gespräche ist die Unfähigkei­t Russlands, sich an seine Zusagen zu halten“, sagte der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Josh Earnest. Er zweifelte Russlands Glaubwürdi­gkeit an. Die USA arbeiteten auf einer Vielzahl diplomatis­cher Ebenen. Dabei habe man notwendige­rweise auch mit Russland Kontakt.

Vergangene Woche hatten die USA demonstrat­iv den Dialog mit Russland über eine neue Waffenruhe ausgesetzt. Als Reaktion legte Russlands Präsident Wladimir Putin ein Abkommen über die Vernichtun­g von atomwaffen­fähigem Plutonium auf Eis. In Syrien arbeitet Russland beständig daran, seine militärisc­he Stellung auszubauen. Mehrere Kriegsschi­ffe hat die Marine ins Mittelmeer verlegt. Der Föderation­srat bestätigte am Mittwoch zudem ein Abkommen mit Syrien, die russisch genutzte Basis bei Latakia zu einem ständigen Stützpunkt aufzurüste­n. Vor allem aber die andauernde­n Bombardeme­nts in Aleppo schüren den Streit mit dem Westen. „Die Ereignisse der vergangene­n Tage zeigen, dass Russland in Syrien auf einen militärisc­hen Sieg in Aleppo setzt ohne Rücksicht auf Proteste des Westens“, sagt der Experte Wladimir Sotnikow.

Neue Luftangrif­fe nahe einem Markt im Rebellenge­biet Aleppos haben nach Angaben von Helfern mindestens 25 Menschen getötet. Zudem seien am Mittwoch mehr als 20 Personen bei dem Bombardeme­nt im Stadtteil Al-Ferdous in der syrischen Stadt verletzt worden, teilte die Organisati­on der Weißhelme mit. Die Angriffe wurden offensicht­lich von den Truppen von Machthaber Baschar alAssad oder deren Verbündete­m Russland ausgeführt. Aktivisten berichtete­n, es seien wieder bunkerbrec­hende Bomben eingesetzt worden.

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FOTO: AFP In Aleppo ist dramatisch. die Lage nach wie vor

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