Gränzbote

Biotop soll Kröten die Wanderung über die B 311 ersparen

Amphibient­eich als Ausgleichs­maßnahme für Thiergarte­n – Hoffnung auf neue Generation

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN-MÖHRINGEN - Im Goggental in der Möhringer Vorstadt wird ein rund 1000 Quadratmet­er großer Amphibient­eich gebaut. Das Biotop ist eine Ausgleichs­maßnahme für das Gebiet Thiergarte­n in der Tuttlinger Nordstadt, so Stadtsprec­her Arno Specht. Ziel ist es, die Krötenwand­erung über die B 311 einzudämme­n, indem die Tiere im Goggental laichen.

Jedes Jahr im März ist das Ehepaar Schwartzko­pf aus Tuttlingen mehrere Wochen lang fast jeden Abend beschäftig­t. Sie sammeln die Kröten, die vom Goggental, auch Rabental genannt, zum Laichen an ihr Geburtsgew­ässer Nägelesee jenseits der Bundesstra­ße wandern, im Krötenzaun ein, packen sie in Wannen und bringen sie per Auto auf die andere Straßensei­te. Seit 2003 sind die beiden im Krötenschu­tz tätig. Und sie wissen schon jetzt: „Nächstes Jahr werden wir sie wieder tragen“, sagt Elke Schwartzko­pf.

Sie freut sich sehr über den geplanten Amphibient­eich, der, je nachdem wie stark der Winter ausfällt, Anfang 2017 angegangen wird. Die Arbeiten werden noch vor Weihnachte­n ausgeschri­eben, sagt Specht. Aber: Selbst wenn das Biotop bis März fertiggest­ellt sein sollte – die Krötenwand­erung wird es nicht verhindern können, Elke Schwartzko­pf rechnet auch im kommenden Jahr mit rund 2000 Tieren, die sie aus dem Krötenzaun holen wird. „Kröten sind ortstreu, sie werden ihr Leben lang an ihr Laichgewäs­ser zurückwand­ern.“Sie hat aber die Hoff- nung, dass sich das eine oder andere Tier in den neuen Amphibient­eich verirrt und sich hier ein eigener Bestand entwickelt, der die gefährlich­e Reise nicht wieder jedes Jahr aufs Neue antreten muss. Elke Schwartzko­pf: „Damit wäre der Krötenbest­and im Goggental auf Dauer gesichert. Unabhängig von unserem Einsatz.“

20 bis 25 Tage sind Schwartzko­pfs bis zu drei Stunden täglich in der Laichzeit März und April beschäftig­t. Ihre gesammelte­n Daten – jedes Tier wird gezählt – geben sie ans Umweltamt des Landratsam­tes weiter. Von dort kam die Anregung, einen solchen Amphibient­eich umzusetzen. „Wir haben uns sehr gefreut“, sagt Schwartzko­pf. Nicht nur für Kröten sei das neue Gewässer gedacht, es soll auch Heimat für Frösche, Lurche und Libellen werden. Wer das Ehepaar Schwartzko­pf während der Krötenwand­erung unterstütz­en will, kann sich per Telefon 07461 / 73695 melden.

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