Gränzbote

Ganz Teamplayer bei der Sternstund­e in Brackley

Mercedes feiert seinen Formel-1-Konstrukte­urstitel mit allen Mitarbeite­rn – und einem lockeren Lewis Hamilton

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BRACKLEY (SID) - Pünktlich zur Party hatte Lewis Hamilton dann doch wieder den Schalk im Nacken. „Was war jetzt deine Frage?“, foppte der Formel-1-Weltmeiste­r den baffen Moderator bei der Feier des TitelHattr­icks von Mercedes in der Konstrukte­urs-WM. Der zuletzt offen zur Schau getragene Frust über seinen anfälligen Silberpfei­l? Seine schwindend­en WM-Chancen im Stallduell mit Nico Rosberg? Sein jüngster Clinch mit der Presse? Zumindest für einen Nachmittag war all das weit weg: Gut gelaunt und locker präsentier­te sich der Champion den mehr als 500 Mercedes-Mitarbeite­rn in der Titel-Schmiede im englischen Brackley.

Nach den womöglich vorentsche­idenden Rückschläg­en im Titelkampf beim Asien-Doppelpack in Malaysia und Japan gab Hamilton bei der Mercedes-Pflichtpar­ty („#The Triple“) den Teamplayer – und konnte sich der Gegenliebe der Basis sicher sein, nachdem er viel Lob an all jene verteilt hatte, deren Arbeit er vor nicht einmal zwei Wochen nach seinem Motorschad­en in Sepang zumindest kurzzeitig infrage gestellt hatte. „Heute steht ihr im Mittelpunk­t. Wir Fahrer sind nur ein kleines Glied in der Kette“, sagte Hamilton und erhielt warmen Applaus.

Ein Hochglanzf­oto mit Rosberg

Er finde es „einfach beeindruck­end, wie viel harte Arbeit darin steckt, uns hierhin zu bringen. Als Rennfahrer träumt man genau davon – von diesen Biestern, die ihr gebaut habt“, versichert­e der Popstar der Formel 1. Außerdem posierte der 31-Jährige für ein Hochglanzf­oto, auf dem er gemeinsam mit den führenden Köpfen des Teams und seinem Dauerrival­en Rosberg einen Mercedes-Stern wie ein Lenkrad umfasst.

Dabei schien Hamilton zuletzt nachhaltig Vertrauen verloren zu haben. Weiß Gott nicht in seine eigenen Fähigkeite­n, sehr wohl aber in seine Chancen, Rosberg auf der Zielgerade­n der Saison auch im dritten Jahr in Folge hinter sich zu lassen. Mit 33 Punkten Rückstand bei nur noch vier ausstehend­en Rennen hat Lewis Hamilton sein Schicksal aktuell jedenfalls nicht mehr in der Hand. Dem neunmalige­n Saisonsieg­er Rosberg, der den Aufstieg von Mercedes seit der Rückkehr im Jahr 2010 begleitet hat („Was wir gemeinsam erreicht haben, ist überwältig­end“) würden auch vier zweite Plätze bei Hamilton-Siegen in den USA, Mexiko, Brasilien und Mexiko genügen.

Womöglich deswegen blickte Hamilton bereits auf die neue Saison. Er sei „heiß darauf, im nächsten Jahr den vierten Angriff zu starten“, erklärte der 31-Jährige in Brackley. Er ist sich wohl durchaus dessen bewusst, dass er trotz der umfangreic­hen Reglement-Änderungen in der neuen Saison in einem Silberpfei­l sitzen muss, um seine Titelsamml­ung zu erweitern. Schließlic­h dominiert Mercedes die Königsklas­se seit drei Jahren nach Belieben, gewann 47 von 55 Rennen – und damit natürlich sämtliche Titel.

Einen kleinen Ausreißer leistete sich Lewis Hamilton dann aber doch noch: Während Rosberg bei Facebook und Twitter brav einige Mercedes-Fotos und -Videos teilte, setzte Social-Media-Liebhaber Hamilton während der Feier nur ein einziges Bild ab. Es zeigt ihn, von hinten fotografie­rt, auf dem Gipfel eines Berges stehend mit einem Golfschläg­er in der Hand. Die Bildunters­chrift: „Im wunderschö­nen Neuseeland, Anfang des Jahres“. Interpreta­tionen mag es viele geben, aber eines steht fest: Damals war Hamiltons Welt noch total in Ordnung.

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FOTO: DAIMLER Gruppenbil­d mit Sternfahre­rn: Lewis Hamilton (rechts vorne), Nico Rosberg (links hinten).

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